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mobil sein - mobil bleiben

Erstellt am 18.03.2004
Aktualisiert am 27.03.2008

Profil & Eckdaten

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Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
  • mittel (bis Fr. 20'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)
  • mittel (bis Fr. 20'000.-)

Investitionskosten

  • mittel (bis Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • mittel (bis Fr. 50'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration

Gemeindegrösse

  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Verschiedene Mobilitätsangebote und technische Neuerungen machen es insbesondere älteren Menschen nicht leicht, sich im Verkehr zurechtzufinden. "mobil sein - mobil bleiben" unterstützt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ihre mobile Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu wahren.

Beispiel Thun

Wie löse ich am TouchScreen der SBB ein Billett? Wie transportiere ich meine Ware nach Hause? Wie bleibe ich auch im Alter gesund, mobil und unabhängig? Fragen und Sorgen älterer Menschen rund um ihre Alltagsmobilität waren Ausgangspunkt, im Winter 1999/2000 in der Stadt Thun erstmals Mobilitätskurse für Seniorinnen und Senioren durchzuführen. An fünf Kurstagen nahmen nahezu 100 Personen am Modul "Mobilität und Gesundheit" teil. Aus diesem erfolgreichen Pilotbetrieb ist ein nationales Angebot in mehreren Schweizer Städten und in Zusammenarbeit mit der IG Velo ("Sicher im Sattel") und dem TCS ("Check up - Auto fahren heute") ein noch breiteres Kursangebot entstanden.

Beispiel Genf

Aufgrund des erfolgreichen Starts der Mobilitätskurse in mehreren Deutschschweizer Städten hat Genf 2003 im Rahmen eines Pilotversuches eine erste Kursreihe "mobil sein - mobil bleiben" in der Romandie angeboten. Während das Projekt bei den Medien auf ein aussergewöhnlich gutes Echo stiess, blieben die Teilnehmerzahlen noch leicht unter den Erwartungen. Die lokale Trägerschaft, die unter anderem aus Stadt und Kanton Genf, Pro Senectute und den Transports publics genevois (TPG) besteht, will die Kurse nun leicht modifizieren und 2004 erneut anbieten. Gemeinsam mit interessierten Partnern ist gleichzeitig die Ausweitung des Angebotes auf andere Städte in der Romandie vorgesehen.

Beschreibung

Hintergrund

Angebote und Technologie rund um die Mobilität entwickeln sich in immer schnellerem Tempo und richten sich in der Regel an den lern- und leistungsfähigsten Altersgruppen der Gesellschaft aus. Ein beträchtlicher Teil der wachsenden Zahl an Seniorinnen und Senioren wird dabei von der Entwicklung überrollt. Überforderung, Ängste, Unselbständigkeit oder gar Isolation, einhergehend mit physischer Beeinträchtigung aufgrund von Bewegungsmangel, sind mögliche Folgen. Zäsuren wie die Abgabe des Führerscheins, eine Krankheit oder ein Unfall können die Alltagsmobilität stark einschränken, wenn alternative Angebote und der Umgang mit ihnen nicht oder zu wenig bekannt sind.

Angebot

Hier setzen die Mobilitätskurse "mobil sein - mobil bleiben" an. Sie werden in drei Modulen angeboten: Das Kursmodul 1 "Mobilität und Gesundheit" (Basismodul) vermittelt Mobilitätsangebote in Theorie und Praxis: das Gesamtsystem des öffentlichen Verkehrs, Angebote und Dienstleistungen um die kombinierte Mobilität, Sicherheitsaspekte des Zufussgehens, der Umgang mit Billettautomaten (insbesondere TouchScreen der SBB) sowie die Sensibilisierung auf die gesundheitlichen Aspekte der Mobilität sind die Schwerpunkte des ganztägigen Kurses. Die Kursmodule 2 und 3 haben spezifischeren Charakter: Im Kurs "Sicher im Sattel" wird das Velofahren geübt. Die TeilnehmerInnen lernen, das Velo sicher zu lenken und ungewohnte Situationen wie das Fahren in Kreiseln zu meistern. "Check up - Autofahren heute" schliesslich vermittelt neue Vorschriften und Regelungen, übt das Fahrverhalten und lernt eine energiesparende und damit umweltschonendere Fahrweise. Ebenso wird die Sicherheit im Strassenverkehr gefördert. Getragen wird das Kursangebot sowohl auf nationaler als auch jeweils auf regionaler Ebene von breiten Trägerschaften. Die beteiligten Institutionen und Ämter der öffentlichen Hand sind vorwiegend in den Bereichen Mobilität (z.B. SBB, IG Velo, TCS), Gesundheit (z.B. Gesundheitsförderung Schweiz) und Soziales (z.B. Pro Senectute) angesiedelt.

Erfahrungen

Erste, aufgrund der geringen Anzahl befragter TeilnehmerInnen noch nicht repräsentative Befragungen am und sechs Monate nach dem Kurs zeigen, dass die TeilnehmerInnen aus dem Kurs einen hohen Nutzen für Ihren Alltag ziehen können. Die meisten TeilnehmerInnen sind mit dem Erlernten zufrieden, insbesondere sind sie im Umgang mit Automaten als auch bei der Orientierung und der Nutzung von grösseren Bahnhöfen sicherer. Es zeigt sich auch, dass der öffentliche Verkehr häufiger genutzt wird, während sich der Gebrauch des Privatautos sowohl von der Anzahl Fahrten als auch den zurückgelegten Distanzen her reduziert. Drei Viertel der Befragten geben an, dass der Kursbesuch für diese Verhaltensänderungen das auslösende Moment gewesen sei.
Zudem zeigt sich, dass die Zielgruppe der SeniorInnen heterogen und zudem mit dem Thema "Mobilität" recht schwierig ansprechbar ist. Viele ältere Menschen fühlen sich dieser Kategorie nicht oder kaum zugehörig und empfinden die tägliche Fortbewegung als Kursthema - etwa im Gegensatz zu einem Computerkurs - als banal. Vor allem Männer müssten noch besser angesprochen werden. Dem Marketing ist für den Erfolg des Angebotes grosses Augenmerk zu schenken.
Die Akzeptanz bei nationalen und lokalen Partnern ist sehr gross. Trotzdem ergeben sich bei der Finanzierung teilweise Schwierigkeiten, insbesondere deshalb, weil das Produkt vielfältige Aspekte vereint und deshalb die Zuständigkeiten oft unklar sind. Der Aufbau dieser Projektstruktur kann deshalb einen langen Atem erfordern. Gleichzeitig erkennen die meisten Partner jedoch einen Nutzen, den sie aus der Einbindung in eine inhaltlich und politisch breit abgestützte Trägerschaft ziehen.

Wirkung

Umwelt und Energie

Die nationale Projektleitung von „Mobil sein und bleiben“ hat regelmässig Evaluationen von Kursen auf der Basis von schriftlichen Fragebögen durchgeführt. Die Evaluation des Kurses „Mobilität und Gesundheit“ (Büro rundum, 2005) zeigt klare Effekte im Bezug auf die Verkehrsmittelwahl: 12% der Teilnehmenden haben die Benützung des Autos aufgegeben. Die Anzahl und Länge der Autofahrten hat abgenommen. Vor dem Kurs betrug die jährlich zurückgelegte Distanz pro AutofahrerIn zwischen rund 3260 und 4900 Kilometer, 6 Monate später lauten die entsprechenden Zahlen 1280 und 3860 Kilometer. Dies entspricht einer Reduktion zwischen 20% bis 60%.

Die erzielten CO2-Reduktionen sind erheblich: Pro Kursteilnehmer und Jahr werden ca. 600 kg CO2 eingespart.

Gesellschaft

"mobil sein - mobil bleiben" fördert auf individueller Ebene die Selbständigkeit und Unabhängigkeit im Alter, die Gesundheit und baut Ängste und Barrieren ab.

Wirtschaft

Die Gesundheitskosten werden gesenkt. Eine höhere Verkehrssicherheit führt zu weniger Unfällen und damit zu weniger Kosten. Die Transportunternehmen generieren neue Kunden.

Werkzeuge

Vorgehen

Aufbau, Umsetzung und Weiterentwicklung werden durch die nationale Projektleitung unterstützt und begleitet. Diese macht gleichzeitig Vorgaben, die von lokalen Projektpartnern beachtet werden müssen (Qualitätssicherung).

  1. Kontakt mit der nationalen Projektleitung
  2. Definition einer lokalen Projektleitung (privates Büro, Verkehrsorganisation, Verwaltungsstelle, etc.)
  3. Aufbau einer lokalen Trägerschaft mit Partnern aus den Bereichen Mobilität, Soziales, Gesundheit und Wirtschaft. Die Partner beteiligen sich finanziell und/oder mit Eigenleistungen (Kursreferenten, Gratis-Tickets für den öffentlichen Verkehr, Gratis-Inserate, Kursräume, Übernahme des Anmeldeverfahrens, Marketingleistungen etc.)
  4. Definition eines Patronates mit einer oder mehreren öffentlich bekannten Persönlichkeiten (Politik, Kultur)
  5. Definition der Marketinginstrumente (z.B. Flyer) und -kanäle (z.B. Information in Quartierzeitungen)
  6. Umsetzung Marketing
  7. Kursvorbereitung (Ablauf, Kursreferenten, Inhalte, Kursunterlagen, Anmelde- und Rechnungswesen, etc.)
  8. Kursdurchführung
  9. Evaluation

Dokumente auf Deutsch

Dokumente auf Französisch

Finanzierung

Die Kurse sind bei weitem nicht selbsttragend. In der Praxis zeigt sich, dass keine Institution und keine Amtsstelle bereit ist, die erforderlichen Drittmittel alleine zu tragen. Vielmehr müssen von mehreren Partnern Mittel gesprochen werden. Die Realisierung wird einfacher, je mehr Eigenleistungen der Partner einfliessen. Sponsoring von Unternehmen erwies sich in der Aufbauphase als schwierig, ist mittelfristig jedoch denkbar. In jedem Fall ist den Trägern und Partnern ihr jeweiliger Nutzen aufzuzeigen. Für Leistungen auf nationaler Ebene ist die nationale Projektleitung zuständig (z.B. nationale Pressearbeit).

Marketing

Das Marketing erfolgt auf drei Ebenen mit folgenden Instrumenten:

  1. Nationale Ebene / breite Öffentlichkeit
    Publikationen in Zeitschriften im Bereich Mobilität, Alter/Soziales und Gesundheit; nationale Website mit lokalen Informationen; Vorlagen für Flyer, Inserate, etc.
  2. Regionale Ebene / breite Öffentlichkeit Regionale und lokale Medien, Inserate, Website
  3. Regionale Ebene / zielgruppenorientiert
    Publikation in Kursprogrammen mit Hauptzielgruppe ältere Menschen (z.B. Kursprogramm Pro Senectute), Verteilung von Flyern über Partner (z.B. Bahnschalter, Arztpraxen, Quartiertreffs, Kirchgemeinden, etc.), Präsenz an Altersanlässen, Mailings

Weitere Informationen

Weiterführende Links:

mobil sein - mobil bleiben www.mobilsein-mobilbleiben.ch

Weitere Downloads:

Evaluationsbericht vom Kurs Februar 2004 (pdf)

Kontaktadressen und Bezugsquellen:

  • RUNDUM) mobil
    Albert Clavadetscher
    Postfach 2525
    Obere Hauptgasse 20
    3601 Thun
    Tel: 033 222 06 44

  • Service d'aménagement et d'éclairage public
    Marcel E. Mühlestein
    Rue de l'Hôtel-de-Ville 4
    CP 3983
    1211 Génève 3
    Tel: 022 418 82 68

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice Praxis Ihres Kantons um Rat

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis Beispiels:

Kanton Bern
Amt für Umwelt und Energie
Abteilung Immissionsschutz
Laupenstrasse 22
CH-3011 Bern
Tel. 031 633 57 80

Dokumente auf Deutsch