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Mobility-Jackpot
Ein bewegendes Gewinnspiel für Betriebe

Erstellt am 08.12.2004
Aktualisiert am 24.01.2007

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Gemeinden
  • Fuss
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV

Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)

Investitionskosten

  • gering (bis Fr. 10'000.-)
0 10'000 50'000
  • gering (bis Fr. 10'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Der Mobility-Jackpot, das Gewinnspiel für Verwaltungen und Unternehmen, motiviert Mitarbeitende auf sympathische und unkonventionelle Art, den Arbeitsweg mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen. Der Jackpot wird geknackt, wenn die an einem beliebigen Wochentag ausgeloste Person nicht alleine mit dem Auto zur Arbeit gekommen ist - andernfalls erhöht sich der mögliche Gewinn in der folgenden Woche.

Beispiel Thun (BE)

Im Rahmen einer Sensibilisierungskampagne zur Ozonproblematik setzte die Stadt Thun für ihre 600 Angestellten während rund vier Monaten auf den Mobility-Jackpot. Die Spannung, wen der Zufallsgenerator in der laufenden Woche auswählen und wer damit den Jackpot knacken wird, war gross. Manch ein Pausengespräch wurde auf das persönliche Mobilitätsverhalten gelenkt. Ein durchaus erwünschter Effekt, denn das Hinterfragen der Gewohnheiten und das Erkennen der gesundheitlichen Vorteile bei der Benutzung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln sind die ersten Schritte zum Umsteigen resp. wichtige Bestätigungen für das bisherige Verhalten.
Die im Foyer des Verwaltungsstandorts Thunerhof aufgestellte Jackpot-Leuchtwand informierte die Angestellten und BesucherInnen über die aktuelle Höhe des Jackpots sowie über die ausgelosten Personen. An den zwei weiteren Verwaltungsstandorten übernahmen analog gestaltete Plakate diese Funktion.

Beschreibung

Hintergrund

Der Anteil der mit dem Auto pendelnden ArbeitnehmerInnen ist schweizweit zwischen 1990 und 2000 von 42% auf über 49% gestiegen. Dadurch erhöht sich der Druck auf viele Unternehmen, zusätzliche Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Deren Erstellung ist jedoch aus Platzknappheit oft gar nicht möglich oder sehr kostspielig. Genau hier setzt der Mobility-Jackpot ein: Wer mit einem umweltfreundlichen Verkehrsmittel oder mit Car-Pooling zur Arbeit kommt, hat eine wöchentliche Gewinnchance. Als Bestandteil von Kommunikationsbestrebungen im Rahmen eines betrieblichen Mobilitätsmanagements ist der Mobility-Jackpot ein geeignetes Einstiegsinstrument. Das Mobilitätsmanagement zeigt aufgrund einer systematischen Analyse Wege auf, wie bei einer geringeren Belastung für das Unternehmen, für die Umwelt und die Nachbarschaft eine reibungslose Mobilität gewährleistet werden kann.

Angebot

Der Zufallsgenerator des Mobility-Jackpots wählt an einem beliebigen Arbeitstag pro Woche eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter aus. Die ausgeloste Person wird daraufhin vom Personalverantwortlichen oder der Abteilungsleiterin gefragt, mit welchem Verkehrsmittel sie zur Arbeit gekommen ist. Der Jackpot wird geknackt, wenn die ausgeloste Person den Arbeitsweg mit dem Velo, zu Fuss, mit dem öffentlichen Verkehr oder mit Car-Pooling zurückgelegt hat und erhält so einen Wochengewinn von Fr. 50.- bar in die Hand. Falls die ausgewählte Person alleine mit dem Auto zur Arbeit gefahren ist, bleibt die Gewinnsumme dagegen im Jackpot. Der Ehrgeiz, den Jackpot zu knacken, nimmt mit der Erhöhung der Gewinnsumme zu. Durch die Spiellust angeregt, kommt eine innerbetriebliche Diskussion um das persönliche Mobilitätsverhalten und dessen Änderung in Gang. Mit entsprechend grosser Spannung wird deshalb die wöchentliche Auslosung erwartet.

Erfahrungen

Mit dem Mobility-Jackpot können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf spielerische Art für eine umweltfreundliche und gesunde Mobilität sensibilisiert werden. Dies hat eine Evaluation gezeigt, die im Rahmen des Pilotprojektes bei der Seewer AG (Burgdorf), die Bäckereimaschinen herstellt, durchgeführt wurde. Zudem wurde die These bestätigt, dass die Verkehrsmittelwahl unter den Mitarbeitenden zum Gesprächsthema wird. Bei den 200 Angestellten der Seewer AG konnte ein leichter Umsteige-Effekt von 4% vom Auto auf das Velo festgestellt werden. Zudem gaben 16% der ArbeitnehmerInnen an, sich während der Jackpot-Phase die Änderung der Verkehrsmittelwahl überlegt zu haben. Die Erfahrungen zeigen zudem, dass der Mobility-Jackpot den Berufsalltag auflockert und zu einem guten Arbeitsklima beiträgt. Angestellte, die auf das Auto verzichten, werden in ihrem Verkehrsverhalten bestärkt und im Glücksfall belohnt.
Der Mobility-Jackpot ist sowohl für die Leitung des Unternehmens als auch für die Angestellten ein wirksames Instrument, sich mit der Frage der betrieblichen und individuellen Mobilität auseinander zu setzen. Für die Erreichung langfristiger Effekte darf der Mobility-Jackpot nicht eine isolierte Aktion sein, sondern sollte in ein umfassenderes betriebliches Mobilitätsmanagement integriert werden.
Auszug aus einem Email der Projektleiterin bei der Seewer AG: "Die Ziehung sorgt mittlerweile für einige Aufregung: Heute wählte der Zufallsgenerator eine Kollegin aus dem Magazin aus, die zu Fuss in 5 Min. hier wäre, aber immer das Auto nimmt. Sie hatte sich vorgenommen, ab morgen zu Fuss zur Arbeit zu kommen, da ihr Lieblingsparkplatz den sich ausweitenden Bauarbeiten zum Opfer fällt. Aber eben erst ab morgen, heute kam sie noch mit dem Auto! Laut ihrem Vorgesetzten muss sich im Magazin eine cabaretreife Szene abgespielt haben, als sie erfuhr, wie haarscharf sie die Fr. 150.- im Jackpot vergeben hat!"

Wirkung

Umwelt und Energie

Beim Einsatz des Mobility-Jackpots beim Burgdorfer Unternehmen Seewer AG (200 Mitarbeitende) wurde eine Vorher-Nachher-Befragung durchgeführt (Büro für Mobilität AG, 2004). Dabei wurde ein leichter Umsteigeeffekt von 4% vom Auto auf das Zweirad festgestellt, zudem gaben 16% an, sich eine Änderung der Verkehrsmittelwahl überlegt zu haben. Durch den Mobility-Jackpot alleine, der nur eines zahlreicher Massnahmen des Mobilitätsmanagements darstellt, kann bei einer Firma mit 100 Mitarbeitenden somit mit einer grob geschätzten Reduktion von 5 Tonnen CO2 pro Jahr gerechnet werden.

Gesellschaft

Der Mobility-Jackpot ist ein Beitrag zu einem guten Arbeitsklima und fördert das Wohlbefinden der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz.

Wirtschaft

Die Gesundheit der Mitarbeitenden und damit ihre Leistungsfähigkeit werden erhöht, so dass sowohl gesundheitsbedingte Absenzen als auch volkswirtschaftliche Gesundheitskosten sinken. Die Verwaltung oder der Betrieb stärkt zudem sein Image als dynamisches und innovatives Unternehmen.

Werkzeuge

Vorgehen

Gemeinden, die sich für ein betriebliches Mobilitätsmanagement entschliessen, oder im Bereich der Pendlermobilität eine Massnahmenpalette realisieren möchten, bietet der Mobility-Jackpot einen geeigneten Einstieg.

  1. Koordination des Mobility-Jackpots mit der Umsetzung von Massnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements (Einführung Business CarSharing, Parkplatzbewirtschaftung, Jobticket, etc.)
  2. Beschluss durch zuständige/n GemeinderatIn
  3. Bestimmung Projektleitung
  4. interne Kommunikation
  5. wöchentlicher Spielvorgang
  6. Gespräche mit den Angestellten (Reaktionen aufnehmen)
  7. Auswertung der Wirkung durch Umfrage bei den Mitarbeitenden nach Projektabschluss

Finanzierung

Kosten inkl. MwSt:
Modell A (Miete: 6 Monate (Jan-Juni oder Juli-Dez): Fr. 2400.-;
Modell B (Miete 6 Monate, Zeitraum frei wählbar): Fr. 2900.-;
Modell C (Kauf): Fr. 4100.-
Der Preis umfasst die folgenden Leistungen: CD-ROM mit Anleitungen, Hintergrundinformationen, Zufallsgenerator und Kommunikationsvorlagen; Leuchtwand inkl. Lieferung, Installation und Instruktion; Beratung zum Mobility-Jackpot.
Sowohl die Investitions- resp. Mietkosten als auch die Betriebskosten (Fr. 50.- Wocheneinsatz) können z.B. durch die Einnahmen aus einer Parkplatzbewirtschaftung gedeckt werden.
Für Gemeinden besteht die Möglichkeit, den Mobility-Jackpot zu kaufen und nach dem Einsatz innerhalb der Verwaltung an interessierte Firmen im Gemeindegebiet weiter zu vermieten.

Einige Trägerkantone von Mobilservice PRAXIS bieten in Zusammenarbeit mit akkreditieren MobilitätsberaterInnen von EnergieSchweiz für Gemeinden zu Praxis-Beispielen und anderen Mobilitätsthemen Impuls-Beratungen an. In den übrigen Kantonen können sich Energiestadt-Gemeinden im Rahmen des jährlichen Audits durch die MobilitätsberaterInnen persönlich über den Mobility-Jackpot informieren lassen.

Marketing

Auf der CD-ROM, die Bestandteil des Mobility-Jackpots ist, befinden sich diverse gestaltete Informationsvorlagen, z.B. für die Leitung der Abteilung oder für die Mitarbeitenden (Flyer). Je nach Bedarf lassen sich diese internen Kommunikationselemente inhaltlich anpassen oder ergänzen.
Nach dem Grundsatz "Tue Gutes und sprich darüber" ist es empfehlenswert, dass die Gemeinde über ihre Aktivitäten im Bereich des Mobilitätsmanagements in lokalen Medien berichtet.
Ein Informationsständer für Prospekte (neben der augenfälligen Jackpot-Leuchtwand) bietet die Gelegenheit, die Angestellten und BesucherInnen über Angebote in Zusammenhang mit Mobilität und Gesundheit zu informieren (Gesundheitstipps, Veloausflüge in der Region, neue Mobilitätsangebote in der Gemeinde oder innerhalb der Verwaltung).

Dokumente auf Französisch

Weitere Infos

Weiterführende Links:

Mobility Jackpot: www.mobilityjackpot.ch

Weitere Downloads:

Kontaktadressen und Bezugsquellen:

  • Büro für Mobilität AG
    Martina Dvoracek
    Hirschengraben 2
    3011 Bern
    Tel: 031 311 93 63
    Fax: 031 311 93 67
  • Stadt Thun
    Fachstelle Umwelt und Moblität
    Christoph Diez
    Industriestrasse 2
    Postfach 145
    3602 Thun
    Tel: 033 225 84 75
    Fax: 033 225 83 34

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice PRAXIS Ihres Kantons um Rat.

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels:

Mobilservice Redaktion
(im Auftrag des Aktionsplan Umwelt und Gesundheit APUG)
c/o Büro für Mobilität AG
Hirschengraben 2
3011 Bern
031 311 93 63

Die Entwicklung vom Mobility-Jackpot wurde unterstützt durch das Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit APUG vom Bundesamt für Gesundheit sowie durch die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz.
EnergieSchweiz für Gemeinden und APUG unterstützen die Übersetzung ins Französische.

Dokumente

Dokumente auf Deutsch

Dokumente auf Französisch