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Tempo 30 in der Nacht verändert die Signalisation auf den Hauptverkehrsachsen

Erstellt am 30.11.2021

2017 hat die Stadt Lausanne Tempo 30 in der Nacht auf der Avenue de Beaulieu und der Avenue de Vinet getestet (Foto: Le Courrier) 2017 hat die Stadt Lausanne Tempo 30 in der Nacht auf der Avenue de Beaulieu und der Avenue de Vinet getestet (Foto: Le Courrier)

Der Übergang der Städte zu einer Beruhigung der Verkehrsgeschwindigkeit ist heute konkret: Lausanne verlangsamt den Verkehr mit der Einführung von Tempo 30 in der Nacht. Pionierhaft für die Schweiz werden mehr als 120 Strassen in der Waadtländer Hauptstadt zu Oasen für die Nachtruhe von fast 33’000 Anwohner:innen. Zu diesem Zweck wird die Beschilderung der Hauptstrassen mit Schildern ergänzt, die auf das Tempolimit 30 km/h zwischen 22.00 und 6.00 Uhr hinweisen.

Profil & Eckdaten

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Jährliche Betriebskosten

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0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)

Investitionskosten

  • gering (bis Fr. 10'000.-)
0 10'000 50'000
  • gering (bis Fr. 10'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Beispiel

Stadt Lausanne

Die Stadt Lausanne war die erste Schweizer Stadt, die auf den Hauptachsen generell Tempo 30 in der Nacht eingeführt hat. Diese Massnahme der öffentlichen Gesundheit trägt zu einer besseren Qualität der Nachtruhe bei. Die neuen Signale werden in der ganzen Gemeinde aufgestellt, auf fast 60 Kilometer des Strassennetzes wird damit die Fahrgeschwindigkeit zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr auf 30 km/h begrenzt.

Beschreibung

Installation eines Signalschildes für die Begrenzung auf 30 km/h zwischen 22 und 6 Uhr (Foto: Stadt Lausanne) Installation eines Signalschildes für die Begrenzung auf 30 km/h zwischen 22 und 6 Uhr (Foto: Stadt Lausanne)

Seit Mitte September 2021 gilt in Lausanne als erster Schweizer Stadt generell Tempo 30 bei Nacht auf allen Hauptverkehrsstrassen, mit Ausnahme der Hauptzufahrtsstrassen von den Autobahnausfahrten ins Stadtzentrum (z.B. Route de Romanel, Avenue de Rhodanie). Das bedeutet, dass fast 610 Signalschilder im Strassenraum aufgestellt werden müssen. Das Aufstellen der verschiedenen Schilder erfolgt nach Strassenachsen und geografischen Bereichen der Stadt (zuerst im Süden, dann das Stadtzentrum und schliesslich der Norden). Darüber hinaus werden auch etwa 60 Geschwindigkeitsanzeigen (die in Echtzeit über die Geschwindigkeit informieren) aufgestellt, um die Führer:innen motorisierter Fahrzeuge zu sensibilisieren. Um den Verkehrsfluss zu gewährleisten und den Lärm beim Bremsen und Beschleunigen zu reduzieren, werden 41 Lichtsignalanlagen auf "Blinkmodus" umgestellt.

Hintergrund

Die Lärmbelästigung durch den Strassenverkehr in der Nacht zu senken ist in städtischen Gebieten eine unerlässliche Massnahme der öffentlichen Gesundheit und zudem eine gesetzliche Verpflichtung.

Zwischen 2017 und 2019 haben die Ergebnisse von fünf Testphasen auf der Avenue de Vinet und der Avenue de Beaulieu gezeigt, dass Tempo 30 in der Nacht den durchschnittlichen Lärm um 2 bis 3 Dezibel senkt, was einem gefühlten Rückgang des Strassenverkehrs um 50% entspricht und bei Lärmspitzen sogar bis zu 80%. Dieses Pilotprojekt, das gemeinsam von der Generaldirektion für Mobilität und Strassen des Kantons Waadt und der Abteilung für Strassen und Mobilität der Stadt Lausanne durchgeführt wurde, konnte wissenschaftlich belegen, dass eine niedrigere Geschwindigkeit die Lärmbelastung stark befahrener Verkehrsadern (einschliesslich Kantonsstrassen) wirksam senkt.

Die Beschränkung der Geschwindigkeit auf 30 km/h auf den Hauptverkehrsachsen verbessert die Nachtruhe von fast 33'000 Lausanner:innen.

Angebot

Infrastrukturmassnahmen:

  • Installation von 610 Signalen SSV 2.30 mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h und dem Zusatzschild "22.00 bis 06.00 Uhr".
  • Installation von ca. 60 Geschwindigkeitsanzeigen
  • Regelung von 41 Lichtsignalanlagen auf "Blinkmodus"

Beispiel eines Signalschildes für die Begrenzung auf Tempo 30 von 22.00 bis 6.00 Uhr (Foto: Stadt Lausanne) Beispiel eines Signalschildes für die Begrenzung auf Tempo 30 von 22.00 bis 6.00 Uhr (Foto: Stadt Lausanne)

Beispiel einer Geschwindigkeitsanzeige in der Avenue de Beaulieu, oberhalb des Signalschilds Tempo 30 (Foto: Stadt Lausanne) Beispiel einer Geschwindigkeitsanzeige in der Avenue de Beaulieu, oberhalb des Signalschilds Tempo 30 (Foto: Stadt Lausanne)

Andere Erfahrung

Der Kanton Basel-Stadt hat auf 10 Strassenachsen eine temporäre Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h eingeführt, um die Verkehrssicherheit auf Schulwegen zu erhöhen. Zu diesem Zweck wurden LED-Tafeln installiert, die Tempo 30 anzeigen können, an Tagen und Zeiten, die von den Schulbehörden und der Polizei in einem Computersystem (Back-Office) im Voraus festgelegt werden. Ausserhalb der Betriebszeiten bleiben die LED-Tafeln ausgeschaltet und es gilt generell Tempo 50.

LED-Anzeigetafeln, um im Umfeld von Schulen im Kanton Basel-Stadt temporär Tempo 30 anzuzeigen (Foto: Kanton Basel-Stadt, Quelle: Flâneur d'Or)) LED-Anzeigetafeln, um im Umfeld von Schulen im Kanton Basel-Stadt temporär Tempo 30 anzuzeigen (Foto: Kanton Basel-Stadt, Quelle: Flâneur d'Or))

Wirkung

Umwelt und Energie

Tempo 30 in der Nacht verbessert den Verkehrsfluss und reduziert den Verbrauch fossiler Brennstoffe, da die Geschwindigkeit reduziert wird und die Ampeln auf "Blinkmodus" geschaltet werden. Darüber hinaus trägt es dazu bei, ein modernes Bild der Mobilität zu realisieren.

Gesellschaft

Tempo 30 nachts ist dank der verbesserten Nachtruhe der Anwohner:innen eine Massnahme der öffentlichen Gesundheit. Die Senkung der Fahrgeschwindigkeit verbessert somit die physiologische, psychologische und soziale Gesundheit. Ausserdem ist gemäss BFU die Überlebenschance einer Person zu Fuss, welche durch ein Auto erfasst wird, bei einem Aufprall mit 30 km/h sechsmal höher als bei 50 km/h.

Wirtschaft

Die Gesundheitskosten (z. B. Herz-Kreislauf-Probleme, Stress, Schlafstörungen usw.) sinken dank der Reduzierung des nächtlichen Strassenlärms.

Werkzeugkasten

Vorgehen

In Zusammenarbeit zwischen dem Kanton Waadt und der Stadt Lausanne war das Projekt wie folgt strukturiert:

  • Zwischen 2017 und 2019 5 Testphasen, um die Wirksamkeit der Massnahme zu bestimmen, aus gesundheitlicher Sicht und aus Sicht der Eidgenössischen Lärmschutzverordnung (LSV) von 1986, die 2018 revidiert wurde
  • 2019: Bewilligung eines Kredits von CHF 4'478'000 durch die Legislative der Stadt Lausanne, für die Fortsetzung und Beschleunigung der Umsetzung ihrer Politik zur Verminderung des Strassenlärms
  • 2021: Ablehnung einer Beschwerde durch das Verwaltungsgericht
  • 2021: Einführung des generellen Tempo 30 bei Nacht auf den Hauptachsen der Stadt Lausanne.

Finanzierung

Die Kosten der Umsetzung der Signalisation betragen CHF 295'000 und gehen zulasten der Stadt Lausanne.

Marketing

Der Kanton Waadt und die Stadt Lausanne haben gemeinsam eine Informations-Website zum Projekt "Tempo 30 bei Nacht" eingerichtet, um die Bevölkerung und die verschiedenen Interessengruppen des Projekts über dessen Entwicklung auf dem Laufenden zu halten.

Weitere Informationen

Weiterführende Links

Kontaktadressen

Stadt Lausanne
Direktion für Finanzen und Mobilität
Abteilung für Strassen und Mobilität
Rue du Port-Franc 18
CH-1002 Lausanne
Tel. 021 315 54 15

Kanton Basel-Stadt
Amt für Mobilität, Verkehrstechnik
Romeo Di Nucci
Dufourstrasse 40/50, Postfach
CH-4001 Basel
Tel. 061 267 81 64

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice Praxis Ihres Kantons um Rat.

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis Beispiels:

Büro für Mobilität AG
Hirschengraben 2
CH-3011 Bern
Tel. 031 311 93 63

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