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Schweiz rollt - Gratis-Veloverleih

Erstellt am 09.05.2005
Aktualisiert am 24.01.2007

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Gemeinden
  • Velo
  • Freizeit

Investitionskosten

  • hoch (ab Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • hoch (ab Fr. 50'000.-)

Jährliche Betriebskosten

  • hoch (ab Fr. 20'000.-)
0 5'000 20'000
  • hoch (ab Fr. 20'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt

Gemeindegrösse

  • > 20'000 Einwohner

Intelligent mobil zum Nulltarif: Unter diesem Motto verleiht "Schweiz rollt" in grösseren Schweizer Städten ab Anfang Mai bis Ende Oktober Velos und anderes vergnügliches Rollmaterial. Die Ausleihstationen stehen meist an zentralen, gut frequentierten Orten. "Schweiz rollt" ist ein Sozialprojekt und verhilft arbeitslosen Asylsuchenden zu einer sinnvollen Beschäftigung.

Beispiel Bern

Seit 1999 verleiht "Bern rollt" während der Sommermonate kostenlos modernste City-Bikes, Elektro-Bikes, Skate-Boards, Trottinetts und so genannte Mini-Scooter. Dass "Bern rollt" einem echten Bedürfnis entspricht, zeigen die Zahlen der Saison 2004: zwischen Mai und Oktober wurden rund 8'000 Fahrzeuge ausgeliehen. Nachgefragt wird das Angebot sowohl von Einheimischen als auch von Touristinnen und Touristen. Die Ausleihe ist denkbar einfach: Gegen einen Ausweis und 20 Franken Depot bekommt man für einen Tag ein Velo. Hinter dem Projekt steht TAST Bern. Der Verein realisiert im Auftrag der kantonalen Fürsorgedirektion Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramme für erwerbslose Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene. Dank "Bern rollt" finden 20 Asylsuchende eine sinnvolle Beschäftigung.

Beispiel Genf

"Genève Roule" wurde ursprünglich vom Roten Kreuz betreut und ist mittlerweile ein eigenständiger Verein, der während der Sommermonate an vier Standorten in der Stadt Genf gesponserte Fahrräder verleiht. Interessierte Personen müssen lediglich einen Ausweis sowie Fr. 50.- als Depot hinterlegen und erhalten einen Tag lang ein Velo kostenlos zur Verfügung. "Genève Roule" ist ein Beschäftigungs- und Ausbildungsprogramm für Asylsuchende und Langzeitarbeitslose. Der Verein arbeitet eng mit den Genfer Behörden und weiteren Partnern zusammen. Dank "Genève Roule" können Asylsuchende an einem Programm zum Nutzen der Allgemeinheit teilnehmen. Zudem erhalten sie eine Ausbildung mit Modulen unter anderem zum Umgang mit Kunden, zu technischem Know-how sowie Grundkenntnisse über die Organisation eines kleinen Verleihunternehmens.

Beschreibung

Hintergrund

Vor dem Hintergrund stetig zunehmenden motorisierten Individualverkehrs in Städten und Agglomerationen und der damit verbundenen Belastung der Umwelt durch Lärm und Abgase bietet "Schweiz rollt" eine Alternative: Mit Gratis-Leihvelos und anderen "Human-Powered-Mobility" Fahrzeugen - also fahrbaren Untersätzen, die (meist) nur durch Muskelkraft betrieben werden - soll der umweltfreundliche Verkehr gefördert werden. Das Angebot richtet sich an Einheimische sowie auch an TouristInnen. Sie sollen zum Umsteigen auf umweltgerechte, energiesparende sowie gesunde Verkehrsmittel bewegt werden. Ebenso wichtig ist der soziale Aspekt: Asylsuchende erhalten die Möglichkeit eine sinnvolle Beschäftigung zu finden. "Schweiz rollt" wird vom Bundesamt für Migration und durch Sponsoringbeiträge (z.B. vom Aktionsplan Umwelt und Gesundheit APUG) getragen.

Angebot

An zentralen Standorten in Bern, Genf, Lausanne, Thun und Zürich verleiht "Schweiz rollt" gratis City-Bikes und andere Fahrzeuge wie Elektro-Bikes, Trottinetts und Mini-Scooters. Gegen einen Ausweis und ein Depot können die Fahrzeuge tageweise von Mai bis Oktober zwischen 7.30 Uhr bis 21.30 Uhr ausgeliehen werden. Die Velos und veloähnlichen Gefährte sind zu Saisonbeginn neu und werden im Herbst versteigert. So ist gewährleistet, dass nur einwandfreies Material zum Einsatz kommt. Zudem bieten die Ausleihstationen und die Velos attraktive Werbeflächen, die von Sponsoren genutzt werden. Das Angebot eignet sich vor allem für den Freizeitverkehr und wertet das touristische Angebot eines Ortes auf.

Erfahrungen

"Schweiz rollt" ist zu einem festen und wichtigen Bestandteil im städtischen Mobilitätsangebot geworden. Dies zeigen sowohl die (laut einer 2004 in Bern, Lausanne und Thun durchgeführte Kundenbefragung) hohe Kundenzufriedenheit von 98 Prozent als auch das grosse Medienecho. Ebenfalls erfreulich sind die Ausleihzahlen - der Sommer 2003 war mit 76'000 schweizweit ausgeliehenen Fahrzeugen bis anhin die Rekordsaison in allen Städten. Die meisten Benutzer stammen aus der Stadt oder Agglomeration selbst (53%), nutzen das Angebot für Freizeitfahrten (65%) und sind zwischen 15 und 35 Jahren alt (64%). Auch die Zusammenarbeit mit den Asylsuchenden verläuft zufrieden stellend. Das Gelingen wird im Wesentlichen durch die Quantität und Qualität der Hintergrundbetreuung der Asylsuchenden beeinflusst. Bisher ist es "Schweiz rollt" gelungen, genügend Sponsoren zu gewinnen. Allerdings konnten bisher kaum je alle Werbeflächen verkauft werden. Hier bestehen also noch Verbesserungsmöglichkeiten. Grösste Schwierigkeit für "Schweiz rollt" ist es geeignete Standorte für die Ausleihstationen zu finden. Die öffentlichen Räume in den Städten sind in der Regel überbelegt und für jeden möglichen Standort der Ausleihcontainer gibt es anderweitige Interessen (wie zum Beispiel kommerzielle Nutzungen oder ästhetische Überlegungen), die zu berücksichtigen sind. Ein zentraler Standort ist aber entscheidend für den Erfolg von "Schweiz rollt". So sind zum Beispiel in Bern die Ausleihzahlen nach der Verlegung des Containers an einen weniger frequentierten Ort um 60 Prozent zurückgegangen.

Wirkung

Umwelt und Energie

Auf der Basis von Ausleihstatistik und Annahmen zum Substitutionseffekt hat EnergieSchweiz eine Grobschätzung der Energieeinsparung durchgeführt. Dabei wurde eine energetische Einsparung von 27.5 Megajoule pro Ausleihe ermittelt, was einer CO2-Reduktion pro Ausleihe von 2 kg CO2 entspricht (Quelle: Grobbeurteilung innovativer Mobilitätsprojekte, Infras 2003).

Gesellschaft

"Schweiz rollt" ist ein soziales Projekt. Erwerbslose Asylsuchende montieren und warten die Fahrzeuge und besorgen die Ausleihe an den Stationen. Im Hintergrund arbeitet ein Profi-Team und sorgt für einen professionellen Auftritt. "Schweiz rollt" ist somit ein Angebot für eine sinnvolle Beschäftigung Asyl suchender Menschen und trägt zudem zur kulturellen Vielfalt und zur Integration bei.

Wirtschaft

Touristen, die kostenlos die Fahrzeuge ausleihen, finden ein ideales Verkehrsmittel, um die lokalen Sehenswürdigkeiten zu besuchen oder Ausflüge zu unternehmen. Das Angebot verstärkt das Image einer dynamischen, sportlichen und umweltbewussten Stadt. Zudem bieten die Werbeflächen an Velos und Ausleihcontainern gute Möglichkeiten für zielgruppenspezifische Werbung.

Werkzeuge

Vorgehen

Entscheidendes Kriterium für die Lancierung und den Betrieb eines Projektes von "Schweiz rollt" ist das Vorhandensein eines Beschäftigungsprogramms (für Asylsuchende oder Langzeitarbeitslose). Nur so können die notwendigen Personalressourcen sichergestellt werden. Zudem muss sich eine Trägerschaft bilden, die über die notwendigen personellen und finanziellen Kapazitäten für den Projektaufbau und die Projektleitung verfügt. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Sicherstellung der Finanzierung durch Sponsoren. Die Dachorganisation steht der Trägerschaft beratend zur Seite.

Finanzierung

Ein Grossteil der Infrastrukturkosten muss durch Sponsoringbeiträge gedeckt werden. Die Dachorganisation "Schweiz rollt" ist bei der Gewinnung von nationalen Sponsoren für das jeweilige lokale Projekt behilflich (siehe auch Sponsorendokumentation (pdf)) . Die Kosten für die Arbeitskräfte (Asylwerber, Langzeitarbeitslose, etc.) werden über das jeweilige Beschäftigungsprogramm gedeckt.

Dokumente auf Deutsch

Marketing

Die Rezeption in den Medien ist tendenziell gut. Insbesondere erfreuliche Ausleihzahlen sind Zeitungen und Lokalradios einen Bericht wert. "Schweiz rollt" informiert regelmässig mit Communiqués über alle wichtigen Ereignisse (Saisonstart, Saisonbilanz, Versteigerungen, Standorte). Weitere Plattformen wie etwa der europaweite Tag "In die Stadt ohne mein Auto" (22. September) können für Aktionen genutzt werden. Die Versteigerungen der "alten" Fahrzeuge nach Saisonende sind ebenfalls sehr beliebte Publikumsmagnete.

Weitere Infos

Weiterführende Links:

Weitere Downloads:

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice PRAXIS Ihres Kantons um Rat.

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels:

Mobilservice Redaktion
(im Auftrag des Aktionsplan Umwelt und Gesundheit APUG)
c/o Büro für Mobilität AG
Hirschengraben 2
3011 Bern
031 311 93 63

Dokumente auf Deutsch

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