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Sintetica SA

Mendrisio (TI)

Erstellt am 25.08.2017
Aktualisiert am 27.02.2019

Nachhaltigkeit und Innovation sind für die Sintetica SA wichtige Werte. Mit der Umsetzung des Mobilitätsplans hat man sich als Ziel gesetzt, die Mobilität der Mitarbeitende soweit möglich nachhaltig zu gestalten. Sintetica SA ist eines der ersten Unternehmen im Tessin, das vollständig das MobAlt-Modell umgesetzt hat. Es wurden Massnahmen beim Parkplatzmanagement, bei der Förderung von ÖV und Fahrgemeinschaften vorgenommen sowie E-Bikes und Online-Einkäufe für Mitarbeitende zur Verfügung gestellt.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • mittel (50 bis 249 MA)
0 10 50 250
  • mittel (50 bis 249 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Ausmass

  • Betriebsintern

Raumtyp

  • Agglomeration

Managementsystem

  • Integration in bestehendes Umweltmanagementsystem (UMS)

Unternehmensbranche

  • Produktion von Waren

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Sintetica ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Mendrisio (TI). Sie ist in der Pharmabranche tätig und hat Filialen im Kanton Neuenburg und im Ausland. Sie wurde 1921 als erster Pharmabetrieb des Kantons Tessin gegründet. Sie versorgt täglich über 300 Spitäler und Kliniken in der Schweiz. Sintetica zählt mittlerweile 320 registrierte Heilmittel in 80 Ländern. In Mendrisio arbeiten über 100 Personen.

Standort / Rahmenbedingungen

Die Sintetica SA liegt in der Industriezone „San Martino“ der Stadt Mendrisio, rund 1 km vom Stadtzentrum entfernt. Etwa 50% der Mitarbeitenden kommen als Grenzgänger aus den italienischen Nachbarregionen.

LV

Der Anschluss an das Velowegnetz ist als mittelmässig zu beurteilen. Mit den im Agglomerationsprogramm vorgesehenen Massnahmen soll die Attraktivität für den Veloverkehr gesteigert werden. Wegen der hügeligen Topographie um Mendrisio haben v.a. E-Bikes ein grosses Potenzial.

ÖV

Die Sintetica SA liegt direkt am Bahnhof Mendrisio San Martino, wo die grenzüberschreitende S-Bahn TILO hält. Im Halbstundentakt ist das Unternehmen sowohl von Como als auch von Lugano in etwa 20 Minuten erreichbar. Ab Dezember 2017 wird auch Varese mit einem direkten Zug erreichbar sein. Zudem ist die Firma an eine Stadtbuslinie angeschlossen, welche Mendrisio und auch Chiasso bedient. Die ÖV-Erschliessung von der Schweiz in Teile der angrenzenden Regionen Italiens ist ungenügend.

MIV

Die Sintetica SA liegt in der Nähe des Autobahnanschlusses Mendrisio an der A2. Kunden-, Besucher- und Mitarbeitenden-Parkplätze sind bisher gebührenfrei geblieben.

Ausgangslage / Motivation

Verschiedene Aspekte waren für die Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements bei Sintetica ausschlaggebend:

  • Einbezug des durch das Unternehmen verursachten MIV in das Umweltmanagementsystem
  • Ungenügende ÖV-Verbindungen für Mitarbeitende aus Italien
  • Reduktion der Anzahl Parkplätze infolge einer Strassenerweiterung
  • Zunahme der Mitarbeitendenzahl
  • Unterstützung der Stadt Mendrisio bei der Erarbeitung des Mobilitätsplans, im Rahmen des Programms Mobilitätsmanagement in Unternehmen von EnergieSchweiz

Massnahmen

Stand: 2016

Mobilitätsmanagementsystem

Seit 2015 erarbeitet die Sintetica SA einen Mobilitätsplan, der Jahr für Jahr ausgebaut wird. Der Mobilitätsplan ist in das bestehende Umweltmanagementsystem integriert. Sintetica war eines der ersten Tessiner Unternehmen, welches das Angebot der Mobilitätszentrale MobAlt vollständig umsetzte.

  • Vorgehen:
    (1) Analyse Rahmenbedingungen
    (2) Mobilitätsbefragung MA
    (3) Verfügbarkeit/Qualität ÖV, Erschliessung Fuss/Velo
    (4) Erarbeitung von Push & Pull-Massnahmen
    (5) Schrittweise Umsetzung
  • Betreuung, Weiterentwicklung und Controlling durch Mobilitätsbeauftragte (20%-Stelle)
  • Innerhalb der Sintetica SA erfolgte die Kommunikation über „Top Down“-Kampagnen. Dafür wurde auch ein externes Beratungsbüro beauftragt, das über die Informationskanäle der App MobAlt eine Kampagne mit Broschüre und Veranstaltungen über zwei Monate geführt hat.
  • Externer Unterhalt einer Website zum Mobilitätsmanagement und regelmässige Informationen über Internet, Plakate und Infopoints
  • Zusammenarbeit mit der Stadt Mendrisio
  • Ziel bis 2020: Anteil der nachhaltigen Mobilität im Pendlerverkehr auf 70% erhöhen

Bauliche Massnahmen

  • Bereitstellung von E-Bikes; Garderoben mit Duschen (umgesetzte Massnahme)

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Telearbeit (umgesetzte Massnahme)
  • Umwelt-Projektleiter, der für den Mobilitätsplan zuständig ist (umgesetzte Massnahme)
  • Anreize für den Kauf eines Velos oder eines E-Bikes (umgesetzte Massnahme)
  • 3 E-Bikes stehen gratis zur Verfügung für Fahrten während dem Arbeitstag (umgesetzte Massnahme)
  • jährlicher Mobilitätsbeitrag an Mitarbeitende für Abo Arcobaleno und Streckenabos in Italien (50%) (umgesetzte Massnahme)
  • Möglichkeit mit Werkbussen von Nachbarunternehmen zu fahren (umgesetzte Massnahme)
  • Durchführung eines Mobilitätsmonats mit Einsatz der App MobAlt für die Entdeckung von Mobilitätsalternativen auf dem Arbeitsweg; E-Bikes, kostenlose ÖV-Abos sowie CHF 50.- für Mitfahrende wurden zur Verfügung gestellt (umgesetzte Massnahme)
  • Wettbewerb unter den Teilnehmenden am Mobilitätsmonats mit unterschiedlichen Prämien (umgesetzte Massnahme)
  • Parkplatzmanagement: Carpooling-Teams bekommen einen zugewiesen Parkplatz, andere Autofahrer nicht (umgesetzte Massnahme)
  • CHF 50.- pro Monat für Mitglieder einer Fahrgemeinschaft (umgesetzte Massnahme)
  • Rabatt auf Abos in Fitnesszentren (umgesetzte Massnahme)
  • Möglichkeit, Produkte aus der Region bei Loonity online zu bestellen und an den Arbeitsplatz geliefert zu bekommen (umgesetzte Massnahme)
  • Mobilitätswebsite www.centralemobilita.ch (umgesetzte Massnahme)

Information und Bewusstseinsbildung

  • Kommunikationskampagnen, die zur gemeinsamen Anreise im PW ermutigen (umgesetzte Massnahme)
  • Regelmässige Informationen zu den Alternativangeboten zum Auto; Infos via E-Mail, Plakate und Broschüren (umgesetzte Massnahme)
  • Durchführung eines Mobilitätsmonats; Zugriff auf die App MobAlt zur Visualisierung der Mobilitätsalternativen (ÖV, P+R, Carpooling, Shuttlebus, Velo, E-Bike) (umgesetzte Massnahme)

Wirkungen

Verkehr

  • 45% der Mitarbeitenden am Standort nutzen ein ÖV-Abonnement
  • 15% der Mitarbeitenden fahren gemeinsam zum Arbeitsort
  • 5% ist der Anteil des Fuss- und Veloverkehrs
  • Zwischen 2015 und 2017 konnte der MIV-Anteil von 80% auf 50% reduziert werden

Umwelt

Dank den eingeführten Massnahmen konnten die jährlichen CO2-Emissionen um 60 Tonnen auf nunmehr ca. 90 Tonnen beschränkt werden (-40%).

Finanzen

Die Gesamtkosten der umgesetzten Massnahmen (Mobilitätsbeitrag an Mitarbeitende, Finanzierung von Kommunikation und Analysen, ohne Lohn Mobilitätsbeauftragte) betragen jährlich etwa CHF 30‘000.-. Diese Kosten werden bisher durch das Unternehmen getragen.

Gesellschaft

Die eingeführten Massnahmen zur Förderung der Velo- und ÖV-Nutzung sowie der Fahrgemeinschaften werden von den Mitarbeitenden gut angenommen. Die Beschränkung der Parkplätze ist dagegen unbeliebt aber wirkungsvoll.

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Einführung der unterschiedlichen monetären Anreize
  • Durchführung eines Mobilitätsmonats mit MobAlt
  • Massnahmen-Mix als Ganzes
  • Unterstützung durch Geschäftsleitung und externen Berater
  • Zusammenarbeit mit der Stadt Mendrisio und dem Kanton Tessin

Hemmnisfaktoren

  • Grosser Anteil der Mitarbeitenden wohnt in Gebieten mit ungenügender ÖV-Erschliessung
  • Bisher unzureichende Entwicklung des öffentlichen Verkehrs, insbesondere für Grenzgänger und in ländlichen Gebieten lebende Mitarbeitende, wobei mit der Eröffnung der Zugstrecke Varese-Mendrisio im Dezember 2017 die Situation verbessert wird
  • Fehlende Parkplätze (P+R) bei den wichtigsten Bahnhöfen
  • Abfahrzeiten der Werkbusse von anderen Unternehmen nicht ideal, aber Interesse gross

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel basiert auf den Beispielen der SVI-Studie 2004/045 "Mobilitätsmanagement in Betrieben: Motive und Wirksamkeit" (2008). Die Erarbeitung und Übersetzung dieses Beispiels wurde mit der Unterstützung von EnergieSchweiz ermöglicht (2017/2019).

Weiterführende Links: