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Mobilitätsmanagement im 4VIERTEL, Emmenbrücke

Erstellt am 04.08.2025

Im 4VIERTEL sorgen eine arealeigene Mobilitätsstation mit Sharingangeboten sowie Mobilitätspakete für Mietende für eine vielseitige Mobilität (Foto: Trafiko AG) Im 4VIERTEL sorgen eine arealeigene Mobilitätsstation mit Sharingangeboten sowie Mobilitätspakete für Mietende für eine vielseitige Mobilität (Foto: Trafiko AG)

Am Seetalplatz in Emmen liegt das Wohn- und Gewerbeareal 4VIERTEL. In 4 Gebäudeeinheiten gibt es 192 Wohnungen, zahlreiche Büroräumlichkeiten und diverse Gewerbeflächen. Ausserdem gibt es ein Kino mit 2100 Plätzen, diverse Restaurants und Cafés sowie ein Lebensmittelladen und ein Fitnesscenter.

Der Seetalplatz ist ein Verkehrsknoten von kantonaler Bedeutung und mit diversen Verkehrsmitteln ideal angebunden.

Für die Bewohnenden stehen 84 Parkplätze zur Verfügung, was einer autoarmen Siedlung entspricht (0.4 Parkplätze pro Wohnung). Dank den zahlreichen Alternativen zum eigenen Auto sind die Bewohnenden dennoch mobil.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

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Investitionskosten

  • mittel (bis Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • mittel (bis Fr. 50'000.-)

Jährliche Betriebskosten

  • hoch (ab Fr. 20'000.-)
0 5'000 20'000
  • hoch (ab Fr. 20'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt

Gemeindegrösse

  • > 20'000 Einwohner

Beispiel

Das Areal 4VIERTEL am Seetalplatz in Emmen

Das Areal 4VIERTEL liegt am Seetalplatz im Perimeter der Smart City LuzernNord. Das markante Kino, das den Platz früher prägte, bildet nun den Kern des 4VIERTEL und wurde rundherum um weitere Gebäude ergänzt. Das Areal befindet sich inmitten eines Entwicklungsschwerpunktes, wo unter anderem die neue kantonale Verwaltung mit rund 1000 Arbeitsplätzen sowie diverse grosse Wohnbauprojekte realisiert werden. 

Da nur 0.4 Parkplätze pro Wohnung bestehen, sind die Alternativen zum eigenen Auto von Bedeutung. Dank nahen und sehr häufig bedienten öV-Haltestellen (Bus und Bahn), Velowegen wird dies sichergestellt. Auf dem Areal steht zudem eine eigene private Mobilitätsstation mit Sharing Fahrzeugen (Trafikpoint) zur Verfügung, welche E-Bikes, E-Cargobikes, E-Roller und E-Autos anbietet. Ein Teil der Parkplätze wird zur Doppelnutzung ausgeschieden, die Tagsüber (7-19 Uhr) durch das Gewerbe genutzt werden und abends (19-7 Uhr) der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.  

Mietende, die auf einen Parkplatz verzichten, erhalten ein Mobilitätspaket mit Gutschriften für öV-Abos und die Mobilitätsstation mit Sharing-Angeboten. Die Höhe richtet sich nach der Grösse der Wohnungen und ob ein Parkplatz genutzt wird oder nicht. Die Beträge umfassen CHF 425.- bis 775.- und werden einmal jährlich zugestellt. Die Details sind dem Merkblatt Mobilität Wohnen zu entnehmen. Mietende mit eigenem Auto können im Parkhaus einen Parkplatz mieten, sofern ein solcher verfügbar ist. Sie erhalten ein kleineres Mobilitätspaket, welches die kostenlose Nutzung des öffentlichen Bikesharings sowie ein Beitrag für die Nutzung des arealeigenen Sharings im Wert von CHF 50.- beinhaltet. Besucher:innen der Bewohnenden können die öffentlichen Parkplätze im Parkhaus nutzen.  

Eine Areal-App fasst alle Dienstleistungen auf dem Areal übersichtlich zusammen und gewährt den digitalen Zugang. Mobilitätsaspekte sind ebenso beschrieben wie Mobilitätsdienstleistungen. 

Printscreen der Areal App und der Trafikpoint App (Screenshot: Trafiko AG) Printscreen der Areal App und der Trafikpoint App (Screenshot: Trafiko AG)

Multimodaler Mobilitätsmonitor projiziert Echtzeitdaten (Screenshot: Trafiko AG) Multimodaler Mobilitätsmonitor projiziert Echtzeitdaten (Screenshot: Trafiko AG)

Die Vielfalt der Mobilitätsmöglichkeiten wird durch den Mobilitätsmonitor von LuzernNord erfasst. Dieser ist digital abrufbar und ist auch am Bushub Emmenbrücke Süd physisch präsent. Es werden Echtzeitdaten des öV angezeigt sowie die aktuell verfügbaren Sharing-Angebote, Ladestationen und Stausituationen in der Umgebung. 

Hintergrund

Standort / Rahmenbedingungen

Das 4VIERTEL liegt direkt am Seetalplatz in der Gemeinde Emmen, nahe der Stadt Luzern. Dies ist Teil des Gebiets von LuzernNord, dem Perimeter der regionalen Entwicklung in der nördlichen Agglomeration von Luzern. Mit sämtlichen Verkehrsmitteln sind die Zentren von Emmen und Luzern innert kurzer Zeit erreichbar. 

Aktive Mobilität
Der Fuss- und Veloweg Xylophonweg führt der Reuss entlang ins Stadtzentrum Luzern. Der Weg ist durchgehend signalisiert und markiert. Zu einem grossen Teil wird Fuss- und Veloverkehr nebeneinander auf dem gleichen Weg geführt. In der Umgebung ist die kantonale Verwaltung (ab 2026) und der Campus der Hochschule Luzern – Design Film Kunst in unmittelbarer Nähe. Sport- und Freizeitangebote befinden sich unter anderem im Mooshüsli / Gersag (15 Minuten Gehdistanz). Zur Naherholung dient der Roterwald und der Zimmereggwald. Zudem liegt die Reuss mit dem Bade- und Spielplatz Nordpol nur 4 Minuten mit dem Velo entfernt. 

ÖV
Direkt beim Areal liegt der Bushub Emmenbrücke Süd, der Bahnhof Emmenbrücke ist 2 Minuten zu Fuss entfernt. Damit besteht Anschluss mit der S-Bahn und dem RE nach Sursee-Olten rsp. Hochdorf-Lenzburg und Luzern (Fahrzeit 7 Minuten). Der RE verkehrt stündlich, die S-Bahn fährt ca. alle 15 Minuten und zu Hauptverkehrszeiten bestehen Verstärkungszüge. Alle 3.5 Minuten fährt zudem ein Bus Richtung Luzern. 

MIV
Der Seetalplatz verbindet die unterschiedlichen Hauptverbindungen in Richtung Entlebuch, Sursee und Seetal sowie nach Luzern. Der Autobahnanschluss Emmen Süd liegt knapp 4 Fahrminuten entfernt. Auf dem Areal besteht in der Tiefgarage ein eingeschränktes Angebot an Parkplätzen für Bewohnende (total 0.4 PP/Wohnung) sowie ein grosser Teil öffentlicher Parkraum für Gewerbe, Kund:innen und Besuchende.  

Ausgangslage / Motivation

In der Arealplanung hat die zentrale Lage und das reduzierte Parkplatzangebot einen ausschlaggebenden Punkt gespielt, damit ein Mobilitätsmanagement realisiert wurde. In der Baubewilligung wurde eine maximale Anzahl Fahrten definiert. Da sich die Zufahrt zur Tiefgarage auf einer hoch frequentierten Kantonsstrasse befindet, ist dies relevant für den Verkehrsfluss am gesamten Seetalplatz.  

  • Das Bus- und Bahnangebot ist vergleichbar mit jenem in Innenstädten. 
  • Die direkte Veloroute nach Luzern bietet eine komfortable und sichere Anbindung mit dem Velo. 
  • Im Rahmen der Baubewilligung werden einzelne Auflagen zur Mobilität festgehalten, um diese sicher und verträglich abzuwickeln.  

Vorgehen

Im Anschluss an die Baubewilligung wurde ein technischer Bericht Verkehr verfasst. Dieser zeigt Massnahmen auf, welche im Bau gute Voraussetzungen schaffen sowie im Betrieb die richtigen Anreize für eine vielseitige Mobilität bieten.  

Weiter wird ein jährliches Monitoring erarbeitet, welches den Erfolg und die Nutzung des Mobilitätsmanagements überwacht. Damit können, wo nötig, Anpassungen vorgenommen werden sowie Learnings für Mobilitätsmanagements bei anderen Arealen gezogen werden.  

Zusätzlich war der Masterplan LuzernNord eine relevante Grundlage, die für den Perimeter verbindlich ist und es bei der Planung zu berücksichtigen galt. 

Die Finanzierung des Mobilitätsmanagement erfolgt über die Eigentümerin der Liegenschaft.  

Massnahmen

Mobilitätsstation mit Abstellplätzen für Zweiräder und Autos inkl. Stromanschluss. (Foto: Trafikpoint AG) Mobilitätsstation mit Abstellplätzen für Zweiräder und Autos inkl. Stromanschluss. (Foto: Trafikpoint AG)

Stand: 2024

Bauliche Massnahmen

  • Mobilitätsstation in der Tiefgarage 
  • Platz für E-Carsharing 
  • Platz für E-Rollersharing 
  • Platz für E-Cargobikesharing 
  • Platz für E-Bikesharing 
  • Velopumpe in Tiefgarage bei Sharing-Station 
  • Abschliessbares Velo-Parkierungsangebot in Tiefgarage 
  • Reduziertes Parkplatzangebot Auto in Einstellhalle/Aussenraum  
  • Briefkastenanlage mit Paketboxen 

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Kostenlose Nutzung öffentliches Bikesharing (Nextbike) 
  • Mobilitätsstation mit Sharing-Fahrzeuge über Trafikpoint-App nutzbar 
  • Mobilitätspakete nach Grösse der Wohnung  
    • Gutschein öV-Abo 
    • Gutschein Sharing arealeigene Station, einsetzbar für alle Verkehrsmittel (E-Auto, E-Roller, E-Cargobike, E-Bike 
    • Gutschein für Velo-Service 
  • Mobilitätsprovider als «Kümmerer» für Mobilitätsthemen 
  • Doppelnutzung Parkplätze für Gewerbe und öffentliche Parkplätze (7-19 und 19-7 Uhr) 

Information und Bewusstseinsbildung

  • Mobilität als Thema in Vermarktung von Wohnungen und Gewerbe 
  • Mobilitätsinfos in Merkblatt, je für Bewohnende und Gewerbe  
  • Physischer Versand der Mobilitätspakete mit Informationen  
  • Multimodaler Abfahrtsmonitor bei Bushub und online 
  • Jährliches Monitoring 

Wirkung

Verkehr

  • Aufgrund des reduzierten Parkplatz-Angebots wohnt ein Grossteil der Personen ohne eigenes Auto im 4VIERTEL. Stattdessen nutzen sie Sharing, öV, Velo oder sind zu Fuss unterwegs. 
  • Das in der Baubewilligung definierte Fahrtenkontingent kann eingehalten werden.  
  • Durch die jährliche, finanzielle Beteiligung bestimmter Verkehrsmittel können die Anreize regelmässig justiert werden, um das Verkehrsaufkommen gezielt zu beeinflussen.  
  • Die Wohn- und Gewerbenutzenden ergänzen sich. Aufgrund der zeitlich asynchronen Nutzungen entzerren sich deren Verkehrsströme. Zudem wird Nutzung von Parkraum und Sharing-Angeboten optimiert in Form von gleichmässiger Auslastung im Tages- und Wochenverlauf.  

Umwelt und Energie

  • Es wird vergleichsweise wenig Parkraum im Verhältnis zum Wohnraum benötigt, was eine bessere Ausnützung der Fläche bewirkt.  
  • Die Doppelnutzung einiger Parkplätze verhindert Leerstände von Parkraum und nutzt diesen effizient. 
  • Dank Sharing werden weniger eigene Fahrzeuge notwendig. Dies spart Ressourcen in der Herstellung, dem Betrieb und im Unterhalt.  

Gesellschaft

  • Es entwickelt sich eine neue Mobilitätskultur, die nicht vom eigenen Auto geprägt ist.  
  • Sharing schont nicht nur Ressourcen, sondern lädt auch zu sozialen Interaktionen ein.  

Wirtschaft und Finanzen

  • Für die Vermietung waren die wenigen Parkplätze ein Hindernis. Mit dem umfassenden Mobilitätskonzept inklusive Mobilitätspakete für Bewohnende und Sharing-Angebot in der Tiefgarage konnte dem entgegengewirkt werden. 

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Das 4VIERTEL ist das erste Areal, welches in LuzernNord in Betrieb geht. Damit ist es richtungsweisend für die folgenden Areale im Perimeter LuzernNord und lässt wertvolle Erfahrungen für diese zu. 
  • Die Beiträge der Mobilitätspakete stellen einen echten Anreiz dar, da sie stattliche Beträge umfassen. Damit kann beispielsweise ein Grossteil eines öV-Abos gedeckt werden.  
  • Die Sharing-Gutscheine ermutigen zur Nutzung des arealeigenen Sharings für Personen, die bislang noch keine Erfahrung mit einem solchen Angebot gemacht haben. Die Hürde ist klein, da die Gutscheine direkt ins Kundenkonto der Trafikpoint-App gutgeschrieben werden. 
  • Das Mobilitätsmanagement wurde zum Zeitpunkt des Erstbezugs eingeführt. Somit wird nicht plötzlich ein Change durch die Eigentümerin initiiert, wie es bei einer Bestandesliegenschaft der Fall ist. Die Mietenden waren von Anfang an damit konfrontiert, dass die Mobilität anders als gewohnt gelöst ist. 
  • Das Mobilitätsangebot wird durch einen Mobilitätsprovider betreut, was für die Eigentümerschaft den Aufwand reduziert und den Mietenden eine Ansprechsperson für Mobilitätsanliegen zur Seite stellt.  

Hemmnisfaktoren

  • Die Lage direkt am Strassenverkehrsknoten legt die Autonutzung nahe. Die Verhaltensänderung auf die Alternativen ist für gewisse Personen eine besonders grosse Hürde angesichts der augenfällig vorhandenen MIV-Infrastruktur.  
  • Autoarmes Wohnen ist in der Agglomeration Luzern noch neu und stösst auf Interesse. Dennoch ist der Wunsch nach Parkraum noch immer hoch. 
  • Die komplexe Nutzungssituation der Tiefgarage mit den unterschiedlichen Nutzendengruppen stellt eine Herausforderung dar (Wohnen, Besuchende, Gewerbe, Kund:innen).  
  • Die Velo-Verkehrsführung am Seetalplatz ist nicht ganz trivial und für wenig geübte Velofahrende eine Herausforderung. 

Weitere Informationen

Dieses Arealbeispiel wurde in Anlehnung an die Unternehmensbeispiele zum betrieblichen Mobilitätsmanagement und an das Praxis Beispiel «MIPA – Mobilitätsmanagement in Planungsprozessen von neuen Arealen» für die Beispielsammlung auf Mobilservice aufbereitet.  

Die Erarbeitung und Übersetzung entstand in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Mobility Management Suisse MMS und wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung durch EnergieSchweiz. 

Weiterführende Links 

Kontakt

Trafikpoint AG
Kastanienbaumstrasse 301
6047 Kastanienbaum

www.trafikpoint.ch  

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Beispiels

Fachverband Mobility Management Suisse MMS 
 
www.mms-gms.ch 

Dokumente auf Deutsch