Schulstrassen: Sicherere und einladende Schulumgebungen
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Erstellt am 06.11.2025
Köniz: Schulstrasse mit Beteiligung der Schüler:innen umgestaltet (Foto: VCS).
Am 25. September fand in Martigny der 42. Studientag Rue de l'Avenir statt. Zu den behandelten Themen gehörte auch das Thema Schulstrassen, das von Emilie Roux vom VCS vorgestellt wurde. Das Prinzip dahinter? Die Strassen rund um die Schulen vorübergehend oder während der Schulzeit für den Autoverkehr sperren, um die aktive Mobilität auf dem Weg von zu Hause zur Schule zu fördern.
Die Vorteile: mehr Sicherheit durch den Wegfall des Durchgangsverkehrs und der gefährlichen Manöver von Elterntaxis, Gesundheitsförderung durch körperliche Aktivität, weniger Umweltverschmutzung und Lärm rund um die Schule oder auch mehr Geselligkeit für Kinder und Eltern. Das Modell der Schulstrasse wird bereits in Bozen (seit 1989!), Brüssel oder Paris praktiziert. In der Schweiz ist es weniger bekannt, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung. In drei Städten wird es bereits seit 2023 erprobt.
In Corcelles-près-Payerne (VD) ist die Rue du Collège nun eine Einbahnstrasse und wird auf einem 200 Meter langen Abschnitt vor dem Collège durch eine automatische Schranke 15 Minuten vor Schulbeginn und bis zu 15 Minuten danach gesperrt. In dieser Zeit dürfen nur Busse durchfahren. Die Stadtverwaltung war in den ersten Wochen vor Ort, um das Bewusstsein zu schärfen und das Verhalten zu korrigieren.
In Ascona (TI) wurden 2023 zwei Schulstrassen eingerichtet, um den übermässigen Verkehr in der Nähe von Schulen zu reduzieren. Auf diesen Strassenabschnitten gilt von 7:30 bis 17 Uhr ein Fahrverbot (ausser für Anwohnende), die Geschwindigkeit ist dauerhaft auf 30 km/h begrenzt, Parkplätze wurden entfernt und die Haltezone wurde an den Anfang der Strasse verlegt. Eine Informationskampagne erleichterte die Zustimmung der Öffentlichkeit.
In Köniz (BE) war nicht die Anzahl der Autos das Problem, sondern die gefährlichen Manöver. Die Einrichtung einer Schulstrasse wurde von einer mit den Kindern erstellten Bodenmarkierung und einem Eingangssymbol mit der Aufschrift "Eltern-Taxis verboten" begleitet. Weiter hinten wurde eine Haltezone eingerichtet.
In allen drei Fällen beruhigte sich der Verkehr und die Zahl der Kinder, die mit dem Velo kamen, stieg. Auch Confignon (GE) hat ein Pilotprojekt für eine Schulstrasse gestartet, das bis zu den Sommerferien 2026 getestet werden soll.
Im Zuge der Überlegungen zur Gestaltung städtischer Räume veranstaltete Fussverkehr Schweiz am 28. Oktober das letzte Webinar der Serie über Superblocks, in dem die Beispiele von Barcelona, Berlin und Lyon vorgestellt und das Potenzial dieses Konzepts für die Schweiz ausgelotet wurde. Ziel ist es, die Lebensqualität in den Stadtvierteln zu verbessern.
Weitere Informationen
- Rue de l'Avenir, 25. September 2025 in Martigny: Präsentationen und Fotos (fr)
- Verkehrs-Club der Schweiz: Schulstrasse
- VCS: Video zu Good practice: Schulstrassen in der Schweiz (Corcelles, Ascona und Köniz)
- Fussverkehr Schweiz: Webinar zu Superblocks & Co. - mehr Lebensqualität im Quartier zum Nachschauen
- Mobilservice News Dossier zu “Superblock, Supergrätzl oder Quartierblock” (September 2024)
