Kommunikationsstrategien für die Mobilitätswende: Das Lots* Framework
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Erstellt am 03.09.2025
Die Mobilitätswende gestalten: Ein neues Framework zeigt, wie Kommunikation Verhaltensänderungen begleiten kann (Illustation: Lots*)
Wie gelingt es, Menschen nicht nur kurzfristig, sondern dauerhaft zum Umsteigen zu bewegen? Trotz Informationsflut zu Mobilitätsangeboten bleiben viele Menschen aus Gewohnheit im Auto sitzen und die Mobilitätswende schreitet langsam voran. An diesem Punkt setzt das Lots* Framework an. Entwickelt von einer Arbeitsgruppe aus Kommunikationsberater:innen unter Leitung des 20blue Research Institute und 18 Organisationen aus der Praxis, bündelten sie Erkenntnisse aus der Verhaltenspsychologie, Soziologie und Kommunikationswissenschaft. Ziel war ein Werkzeug, das nicht nur kurzfristig Aufmerksamkeit erzeugt, sondern langfristig das Mobilitätsverhalten verändert.
Dazu wurden Reallabore, Tests und Feedbackschleifen durchgeführt. Ihr Ergebnis: Der Schlüssel liegt in der Art der Kommunikation. Herkömmliche Strategien berücksichtigen oft nicht, in welcher Phase der Veränderungsbereitschaft sich Menschen befinden. Das Framework baut deshalb auf vier Stufen der Verhaltensänderung auf und liefert für jede eine passende Kommunikationsstrategie. Es beschreibt, wie Menschen vor der Entscheidung, vor der Umsetzung, während der Umsetzung und nach der Verhaltensänderung gezielt begleitet werden, Schritt für Schritt von einer Stufe zur nächsten.
Schritt 1: Zielgruppen werden identifiziert. Es geht darum, herauszufinden, wo eine Verhaltensänderung am ehesten möglich ist. Grundlage sind vorhandene oder neu erhobene Daten sowie Analysen relevanter Akteur:innen.
Schritt 2: Das Veränderungsziel wird geschärft. Dabei wird festgelegt, welche konkrete und messbare Veränderung erreicht werden soll.
Schritt 3: Massnahmen werden entwickelt. Sie sollen wissenschaftlich fundiert, methodisch begründet und auf die Zielgruppen zugeschnitten sein, sowohl inhaltlich als auch emotional.
Schritt 4: Die Wirksamkeit wird evaluiert. Dazu werden Ergebnisse erfasst und, wenn möglich, fortlaufend ausgewertet, um bei Bedarf nachsteuern zu können.
Das Lots* Framework bietet Planer:innen in unterschiedlichsten Projekten eine Orientierung. Da Verhaltensänderungen Zeit brauchen, bleibt die Zusammenarbeit mit externen Kommunikationsexpert:innen, die Menschen langfristig begleiten, jedoch weiterhin ein zentraler Erfolgsfaktor.
Mit Sprache und Kommunikation befasste sich übrigens auch das VCS Webinar vom 25. August 2025. Der Sprachwissenschaftler Hugo Caviola zeigte auf, wie Sprache die Verkehrswende unterstützen kann.
Weitere Informationen
- Webseite von Lots* zum Playbook
- VCS Webinar vom 25. August 2025 zum Thema Sprache und Verkehrswende
- Mobilservice News Dossier zu der Rolle von Kommunikation zur Gestaltung einer nachhaltigen Mobilität (Mai 2024)
- Mobilservice News Dossier zu Motonormativität (Mai 2024)