"Die Zukunft des Gehens" - Fachtagung Fussverkehr Schweiz 2025
zugeordnete Tags/Schlagwörter
Erstellt am 30.09.2025
Einer der organisierten Walkshops an der Fachtagung (Foto: Fussverkehr Schweiz)
Am 28. August 2025 fand in Zürich die Fachtagung von Fussverkehr Schweiz zum Thema "Die Zukunft des Gehens" statt. Das Gehen von heute und morgen steht vor zahlreichen Herausforderungen wie Hitzewellen, dem Nebeneinander verschiedener Fortbewegungsarten oder dem Rückgang des Gehens bei Kindern. Und doch bleibt das Gehen das "Schmiermittel der Mobilitätskette", um es mit den Worten der Einleitung zu sagen.
Die Referent:innen hoben mehrere Aspekte hervor, die in die Planung einbezogen werden müssen, um das Gehen zugänglicher und attraktiver zu machen. Mit steigenden Temperaturen wird der klimatische Komfort immer wichtiger: Die Begrenzung der Bodenversiegelung, die Stärkung der Vegetation und die Aufwertung des Wassers und dessen Nutzung sind von entscheidender Bedeutung. Über das Gehen nachzudenken bedeutet auch, über Aufenthaltsorte im öffentlichen Raum nachzudenken: Orte der Entspannung, des Flanierens und der Geselligkeit. In Paris beispielsweise hat die Umwandlung von Strassen vor Schulen in Fussgängerzonen einfache Transitachsen in Treffpunkte verwandelt und damit einen echten kulturellen Wandel in den Stadtvierteln bewirkt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, das Gehen als grundlegendes Glied in der Mobilitätskette zu betrachten. Der Weg zu einer Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs hat einen starken Einfluss auf die Wahl dieses Verkehrsmittels. Ein Umweg, eine längere Wartezeit an einer Ampel oder eine schwierige Strassenüberquerung können das Gehen zu einer Stressquelle machen. Da schon eine geringe Verspätung zum Verpassen des Anschlusses führen kann, mindern diese Hindernisse die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs.
Schliesslich müssen die Aufmerksamkeit für die Infrastruktur und die spezifischen Bedürfnisse der Menschen mit klaren und mutigen politischen Strategien einhergehen, insbesondere auf kommunaler und kantonaler Ebene. Erkundungsspaziergänge mit gewählten Vertreter:innen ermöglichen es, eine Bestandsaufnahme zu erstellen und die Begehbarkeit innerhalb eines Gebiets zu verbessern. Die Fachtagung bot auch Raum für partizipative Formate: den Marktplatz, auf dem verschiedene Projekte vorgestellt wurden, und die Walkshops, geführte Besichtigungen der modernsten Fussgängeranlagen und öffentlichen Räume der Stadt Zürich.
Die Attraktivität des Zu-Fuss-Gehens ist zudem Thema der neuen Studie "Safe Future for Walking: Walkability in a future with automated vehicles" von Fussverkehr Schweiz und der International Federation of Pedestrians, unterstützt von der Fondation Modus. Eine Befragung von 635 Personen in der Schweiz zeigt: Wer bereits Kontakt mit automatisierten Fahrzeugen hatte, beurteilt deren Auswirkungen optimistischer, ebenso Befragte aus ländlichen Regionen. Die Mehrheit erwartet Verbesserungen bei Sicherheit, Mobilität und Fussgängerfreundlichkeit. Zugleich bestehen Sorgen über zunehmende Staus, auch wenn geteilte automatisierte Fahrzeuge gegenüber privaten bevorzugt werden.
Für die Planung heisst das: Sicherheit hat oberste Priorität, Fussgängerfreundlichkeit und barrierefreie Mobilität müssen gestärkt werden (z. B. mit Tempo 30 und verbesserten Angeboten im ländlichen Raum), ebenso ÖV und Sharing-Angebote, um zusätzlichen Autoverkehr zu verhindern.
Weitere Informationen
- Fussverkehr Schweiz: Fachtagung 2025 - Die Zukunft des Gehens
- Fussverkehr Schweiz: Fussverkehrsfreundlichkeit in einer Zukunft mit automatisierten Fahrzeugen - Bericht und Policy Brief
- Mobilservice News Dossier "Walkable: Eine partizipative Plattform, um das zu Fuss gehen sicherer und attraktiver zu machen" (Juni 2024)
- Mobilservice News Dossier "Wege zur Erholung – Direkt vor der Haustür: Rückblick auf die Fachtagung von Fussverkehr Schweiz" (Juli 2024)