Studie zur Wirkung von Mobilitätskonzepten
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Erstellt am 04.06.2025
Die Siedlung Matteo Mattenhof (im Bild) sowie die Kalkbreite erzielten den höchsten Wert im Scoring, das für die Studie entwickelt wurde (Bild: Trafiko)
Mobilitätskonzepte sind ein Planungsinstrument, welche die Abstimmung von Siedlung und Verkehr konkret fördern. Das Ziel besteht darin, die Mobilität der Arealnutzenden mit weniger motorisiertem Individualverkehr sicherzustellen und das Verkehrsverhalten in nachhaltiger Weise zu beeinflussen.
Ein kürzlich publizierter SVI-Forschungsbericht untersuchte erstmalig den Einfluss von Mobilitätskonzepten auf das Mobilitätsverhalten und das Verkehrsaufkommen. Forschungsgegenstand waren je zehn Areale mit und ohne Mobilitätskonzept als verbindlichen Teil der Baubewilligung. Weil auch Areale ohne "offizielles" Mobilitätskonzept wirksame Massnahmen umsetzen (z.B. tiefer Parkplatzschlüssel) und es umgekehrt Areale mit "offiziellem" Mobilitätskonzept ohne griffige Massnahmen gibt, wurde ein Scoring System entwickelt: Je höher der Scoringwert eines Areals, desto mehr Massnahmen wurden umgesetzt.
Die Datenerhebung erfolgte mittels Interviews mit Immobilieneigentümer:innen und Bewirtschafter:innen sowie mit einer Fragebogenuntersuchung bei Bewohnenden (n=911). Die Analyse zeigte, dass die untersuchten Areale mit hohem Scoringwert weniger MIV-Wege, tiefere MIV-Modalanteile und geringere durchschnittliche MIV-Tagesdistanzen aufwiesen, dafür ist unter anderem die Nutzung von Sharing-Angeboten höher. Insofern wird die zentrale Absicht von Mobilitätskonzepten erreicht: die Sicherstellung der Mobilitätsbedürfnisse der Arealnutzenden bei geringerer MIV-Nutzung. Auch die These "Je tiefer der Stellplatzschlüssel (Bewohner:innen-Parkplätze pro Wohneinheit), desto geringer ist der MIV-Modalanteil in Bezug auf Etappen und Distanzen", konnte bestätigt werden.
Die Forscher:innen formulierten Empfehlungen zu Handen der beteiligten Parteien, welche die Erstellung und Umsetzung eines Mobilitätskonzepts begleiten. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass es starke Konzepte gibt, die klare Zielvorgaben machen und wirksame Massnahmen definieren. Andere Konzepte sind hingegen schwach (“Schein-Konzepte”) und wenig konkret bei den Massnahmen. Das Konzept ist allerdings nicht allein entscheidend, den Unterschied machen umgesetzte Massnahmen. Weiter ist auch ein Monitoring von zentraler Bedeutung, um allfällige Anpassungen vorzunehmen. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Forschungsbericht sind in einem Merkblatt kompakt zusammengefasst.
Weitere Informationen
- Mobilservice News Dossier “Neue Standards und Grundlagen für Mobilitätsmanagement in der Schweiz” (April 2025)
- Mobilservice News Dossier “Mobilitätskonzepte für Areale: So können Gemeinden die Mobilität steuern” (Juli 2024)
- Mobilservice Webinar vom 25.03.2025 zum Thema “Mobilitätskonzepte: Schweizer Standards für Areale und Unternehmen” (Dokumentation und Video)
- Mobilservice Kurzbeispiel zum Mobilitätsmanagement im Matteo-Areal in Kriens-Mattenhof (Februar 2023)
- Mobilservice: Beispiele für Areale
Dokumente auf Deutsch
- Wirkung von Mobilitätskonzepten. Merkblatt zur SVI-Studie (März 2025) [PDF, 1.55 MB]
- Studie "Einfluss von Mobilitätskonzepten auf das Mobilitätsverhalten und das Verkehrsaufkommen" (März 2025) [PDF, 14.17 MB]
Dokumente auf Französisch
- Résumé de l'étude « L'influence des concepts de mobilité sur le comportement de mobilité et le volume de trafic » (mars 2025) [PDF, 14.17 MB]