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Generaldirektion für Umwelt des Kantons Waadt, Lausanne

Lausanne (VD)

Erstellt am 06.05.2025

Die Maison de l’Environnement (MEV) in Lausanne – Hauptstandort der kantonalen Generaldirektion für Umwelt (Foto: DGE) Die Maison de l’Environnement (MEV) in Lausanne – Hauptstandort der kantonalen Generaldirektion für Umwelt (Foto: DGE)

Ab 2019 hat die Generaldirektion für Umwelt (DGE) des Kantons Waadt im Rahmen ihres Mobilitätsplans eine Palette von Zielen festgelegt, darunter eine Reduzierung des Modalanteils des motorisierten Individualverkehrs für Pendler- und Arbeitswege, insbesondere für ihren Hauptstandort, die Maison de l'Environnement (MEV), von etwa 60% auf 35% für Pendlerwege. Um diese Ziele zu erreichen, hebt ihr Plan mehrere Massnahmen des multimodalen Managements hervor, insbesondere die Einrichtung einer Stelle für Mobilitätsmanagement, operative Tools von Netcetera für die Zuweisung und Verwaltung von Parkplätzen, den Vergleich von Pendleroptionen zur Unterstützung der Entscheidungsfindung, die Verwaltung von Beiträgen für den ÖV, die Verwaltung von Reservierungen für Firmenfahrzeuge oder auch die Zusammenführung von Fahrgemeinschaften.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Gemeinden
  • Fuss
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Geschäft
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • gross (ab 250 MA)
0 10 50 250
  • gross (ab 250 MA)

Anstoss

  • Von aussen auferlegt
  • Aus eigenem Antrieb

Ausmass

  • Betriebsintern

Managementsystem

  • Eigenständiges Mobilitätsmanagementsystem (MMS)

Raumtyp

  • Agglomeration

Unternehmensbranche

  • Öffentliche Verwaltung

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Seit 2013 ist die DGE (Direction générale de l’environnment) für die Energie- und Klimapolitik des Kantons Waadt, den Umweltschutz sowie die Erhaltung der Ressourcen und des Naturerbes des Kantons zuständig. In diesem Kontext setzen sich mehr als 400 Mitarbeitende, davon 260 Mitarbeitende am Hauptsitz (der MEV, maison de l’environnement), für die erfolgreiche Durchführung dieser Aufgaben ein.

Standort / Rahmenbedingungen

Der Hauptsitz der DGE, befindet sich etwa 5 km nordöstlich des Stadtzentrums von Lausanne, in der Avenue de Valmont 30b, 1010 Lausanne.

LV

Die MEV ist über ein lokales und regionales Velonetzwerk erreichbar. Dennoch gibt es Strecken, die von deutliche Steigungen aufweisen sowie Strassen mit viel Verkehr, vor allem jene, die durch das Stadtzentrum von Lausanne führen. In diesem Kontext pendeln ~8% der Mitarbeitenden mit dem Velo. 

Der Standort ist auch zu Fuss erreichbar, aber relativ weit vom Stadtzentrum entfernt, mit ~2% der Mitarbeitenden, die zu Fuss kommen.

ÖV

Der Standort der MEV wird von der Metro m2, welche eine hohe Taktdichte aufweist, mit der in der Nähe liegenden Metrostation Vennes bedient. Auch Haltestellten der Busse der Linien 6 und 41 der Lausanner Verkehrsbetriebe befinden sich in der Nähe. Aufgrund dieser Ausgangslage reisen ~50% der Mitarbeitenden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. 

MIV

Das MEV ist direkt an die Autobahn A1 angebunden. Der Parkplatz für Mitarbeitende ist für das Pendeln mit dem Auto kostenpflichtig und es gibt keine Parkplätze für Besuchende. Der P+R-Platz in Vennes ist nur wenige Gehminuten entfernt und ebenfalls kostenpflichtig. Zur Information: ~40 % der Mitarbeitenden der MEV kommen mit dem motorisierten Individualverkehr (Auto, Motorrad, Fahrgemeinschaften), davon 6 % mit Fahrgemeinschaften.  

Ausgangslage / Motivation

Mehrere Aspekte haben dazu beigetragen, einen Mobilitätsplan und später ein IT-Programm und -System für das Mobilitätsmanagement auf die Beine zu stellen: 

  • Den Anforderungen der öffentlichen Auflage gerecht zu werden damit eine Baubewilligung für die MEV beantragt werden kann 
  • Das sehr begrenzte Parkplatzangebot auf dem Gelände der MEV, dem Sitz der DGE, mit nur 30 Autoparkplätze (16 Pendler, 13 Berufstätige, 1 Behindertenparkplatz) für ca. 260 Mitarbeitende.  
  • Bedarf einer zentralen Verwaltung bzgl. Mobilitätsfragen .
  • Bedarf eines Tools, welches die öV Subventionierung für Mitarbeitende der Nutzung der Parkplätze gegenüberstellt. 

Massnahmen

Stand: 2024

Mobilitätsmanagementsystem

Da die meisten Mitarbeitenden an einem einzigen Standort untergebracht sind, hat die DGE in Zusammenarbeit mit Transitec einen Mobilitätsplan entwickelt. Der Plan ermöglicht es, Ziele für den Modal Split sowie Handlungsmöglichkeiten zu definieren. Dazu gehören insbesondere Massnahmen, die darin bestehen, die Mitarbeitenden beim Verständnis der Mobilitätsoptionen sowie bei der Verwaltung der Rechte auf Zugang zu Parkplätzen oder auf Subventionen für den öffentlichen Verkehr zu begleiten

Bauliche Massnahmen

  • Bereitstellung von Parkplätzen für Autos, Fahrräder, Motorräder und E-Autos (nur für Dienstwagen) (Massnahme umgesetzt) 

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Schaffung der Stelle eines Mobilitätsmanagers, die von Transitec in Zusammenarbeit mit der DGE besetzt wurde, um die Massnahmen des Mobilitätsplans zu orchestrieren (Verwaltung der Mobilitätsvorteile, Parkgenehmigungen, Begleitung der Mitarbeitenden) und das Budget zu verwalten. 
  • Einführung eines automatisierten und dynamischen Systems zur Verwaltung und Zuweisung von Parkplätzen (commuteRANK Parking Management), von welchem einzelne oder dauerhafte Parkplatzreservierungen vorgenommen werden können wie auch Reservierungen der Geschäftsflotte. Das Tool ermöglicht auch Anträge auf Subventionen für die Nutzung des ÖV.  
  • Einführung der Reservierung von sporadische genutzten Gelegenheitsparkplätzen, die eine ganztägige oder halbtägige (morgens oder nachmittags) Reservierung für Autos oder Motorräder ermöglicht. (Massnahme umgesetzt) 
  • Zuweisungen an permanent genutzten Dauerparkplätze auf dem MEV-Gelände. (Massnahme umgesetzt) 
  • Für beide Typen der Zuteilung, sporadisch und permanent, berechnet das Tool die Reisezeit für jeden Mitarbeitenden für alle relevanten Verkehrsmittel und Kombinationen von Verkehrsmitteln, um eine Grundrangliste zu erstellen. Hinzu kommen spezielle Kriterien wie ein unterhaltsberechtigtes Kind oder Personen mit eingeschränkter Mobilität. Auf diese Weise wird eine endgültige Rangliste festgelegt, die dazu dient, die Anfragen nach einem Parkplatz zu priorisieren. Auf diese Weise ist der Prozess objektiv, auf Tatsachen basierend und transparent. Dies ermöglicht es den emotionalen Aspekt in dieser Angelegenheit zu eliminieren. (Massnahme umgesetzt) 
  • Einführung eines Buchungssystems für den Fuhrpark von Geschäftsfahrzeugen. (Massnahme umgesetzt) 
  • Beitrag zu Abonnements für öffentliche Verkehrsmittel bis zu 10% des Betrags des Jahresabonnements, der an die Mitarbeitenden gezahlt wird, und automatische Verwaltung. (Massnahme umgesetzt) 
  • Einführung eines Carpooling-Explorers für den Administrator des Mobilitätsmanagements, der das Potenzial von Fahrgemeinschaften visualisiert und gezielte Kommunikation mit potenziellen Teams ermöglicht. (Massnahme umgesetzt) 
  • Ermutigung und Fortführung des Carsharing-Ansatzes durch die Förderung der Nutzung von Mobility und die verstärkte Nutzung von Dienstfahrzeugen im Zusammenhang mit der Zusammenlegung der fünf Verwaltungsstandorte und ihrem Umzug in die MEV. (Massnahme umgesetzt) 
  • Einrichtung eines Bike-Sharing-Piloten. (Massnahme umgesetzt) 

Information und Bewusstseinsbildung

  • Einführung eines annualisierten Routenplaners, CommuterPlanner, um die Mitarbeitenden zu ermutigen, Mobilitätsalternativen zu finden. Das Tool ermöglicht es, die individuellen Pendeloptionen auf Jahresbasis zu betrachten. So können die verschiedenen Optionen wie öffentliche Verkehrsmittel, Auto, E-Bike, Velo, zu Fuss sowie die zahlreichen multimodalen Optionen wie P+Ride, P+Rail und Bike+Rail über mehrere Parkplätze/Bahnhöfe hinweg miteinander verglichen werden. Diesnach nach Reisezeit, Häufigkeit, Komfort, CO2-Emissionen und jährlichen Kosten. Allein bei öffentlichen Verkehrsmitteln kann das Tool sogar mehrere verschiedene Alternativen mit unterschiedlichen Routen, Zeiten und Preisen vorschlagen. Ausserdem lässt sich damit im Handumdrehen das günstigste Abonnement finden. Anhand des unbeschränkten Zugangs zum Tool haben die Mitarbeitenden der DGE im Jahr 2023 fast 400 Routenabfragen durchgeführt. (Massnahme umgesetzt)  
  • Events und Veranstaltungen rund um die Mobilität wie Bike to Work, Mobilitätswoche, Workshops, Konferenzen, Challenges. (Massnahme umgesetzt) 
  • Regelmässige Kommunikation rund um nachhaltige Mobilität (Mail, Intranet, FAQs, Startbildschirm). (Massnahme umgesetzt) 

Wirkungen

Verkehr

  • Seit Beginn des Projekts der Mobilitätsplattform im Jahr 2021 erhalten durchschnittlich 18% (72/400) der Mitarbeitenden aller Standorte ein subventioniertes ÖV-Abonnement. Anstieg der Anträge auf Öv-Abonnements um 14% zwischen 2021 und 2024. 
  • Zwischen 2021 und 2022, während der COVID-19-Pandemie, lag die Anzahl der gelegentlichen (Pendler) und beruflichen Parkplatzanfragen bei durchschnittlich 10 Reservierungen pro Tag im MEV-Parkhaus. Seit 2023 mit der Rückkehr ins Büro und mit neuen Home-Office Gewohnheiten ist die Anzahl der Buchungen pro Tag auf durchschnittlich 17 Buchungen pro Tag gestiegen. Dies schliesst sowohl Pendler- als auch Geschäftsbuchungen ein, die sich in 70% Pendler und 30% Geschäftsbuchungen aufteilen. Anders ausgedrückt: Im Durchschnitt gibt es täglich etwa 12 Pendler- und 5 Geschäftsbuchungen für 260 Mitarbeitende. Der Parkplatz erreichte im Jahr 2024 etwa zehnmal die volle Auslastung. Diese moderate Nutzung zeigt, wie effektiv der Mobilitätsplan und die Massnahmen des Mobilitätsmanagements wirken. 
  • Modal Split im Jahr 2024: ÖV ~50%, MIV (Auto, Motorrad, Fahrgemeinschaften) ~40%, Fahrrad ~8%, und zu Fuss ~2%.

Umwelt

  • Rückgang der CO2-Emissionen aufgrund des geringeren Anteils des MIV am Verkehrsaufkommen 
  • Elektrifizierung der Fahrzeuge der Geschäftsflotte. Dies ergibt sich aus einer Entscheidung des Staates Waadt für alle Dienststellen und Generaldirektionen.  

Finanzen

  • Um ihren Mobilitätsplan zu finanzieren, griff die DGE auf ihr eigenes Betriebsbudget zurück. Allerdings berechnet sie für Verwaltungskosten 10 % mehr auf den Mietpreis des Parkplatzes, den die Mitarbeitenden an den Kanton Waadt zahlen, da die Tarife für die Parkplätze vom Staat Waadt festgelegt und eingezogen werden.  
  • Stabilisierung der Anträge auf ÖV-Beiträge 

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel wurde in Anlehnung an die Beispiele der SVI-Studie 2004/045 "Mobilitätsmanagement in Betrieben: Motive und Wirksamkeit" (2008) für die Beispielsammlung auf Mobilservice aufbereitet.    

Die Erarbeitung und Übersetzung erfolgte 2024 durch routeRANK, seit Februar 2025 nunmehr mit Netcetera fusioniert, in Zusammenarbeit mit der DGE des Kantons Waadt und Transitec. 

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