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Lindenhofgruppe

Bern (BE)

Erstellt am 19.05.2025

Die Lindenhofgruppe stellt sich den mobilitätsspezifischen Herausforderungen der Zukunft. Der Umgang mit Parkplätzen soll effizienter werden. Mitarbeitende erhalten Mobilitäts-Benefits; ausserdem werden nachhaltige Mobilitätsformen unterstützt. Die Wahl der Verkehrsmittel von Mitarbeitenden, Ärztinnen, Ärzten, aber auch von Patientinnen, Patienten und Besuchenden soll über Anreize hin zu nachhaltigen Möglichkeiten beeinflusst werden. Rapp hat die Erarbeitung eines Mobilitätsmanagements für die drei Spitalstandorte der Lindenhofgruppe in Bern begleitet.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Fuss
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • gross (ab 250 MA)
0 10 50 250
  • gross (ab 250 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt

Ausmass

  • Betriebsintern

Managementsystem

  • Eigenständiges Mobilitätsmanagementsystem (MMS)

Unternehmensbranche

  • Gesundheit und Soziales

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Die Lindenhofgruppe zählt landesweit zu den führenden Listenspitälern mit privater Trägerschaft. In ihren drei Spitälern Engeried, Lindenhof und Sonnenhof werden jährlich über 153 000 Patientinnen und Patienten versorgt, davon rund 28’000 stationär. Die Spitalgruppe bietet neben einer umfassenden interdisziplinären Grundversorgung ein Spektrum der spezialisierten und hochspezialisierten Medizin an. Schwerpunkte des Leistungsangebots bilden die Orthopädie, Innere Medizin, Viszeralchirurgie, Frauenmedizin, Urologie, Neurochirurgie, Kardiologie, Angiologie/Gefässchirurgie, Onkologie, HNO, Radiologie, Strahlentherapie, Nephrologie und Notfallmedizin. Die Gruppe beschäftigt rund 2500 Mitarbeitende. 

Standort / Rahmenbedingungen

Zwei der Spitäler liegen im Norden Berns: das Lindenhofspital und das Engeriedspital. Das Sonnenhofspital liegt im Osten von Bern.  

Aufgrund des durchgehenden Betriebes arbeiten insbesondere Mitarbeitende der Pflege sowie Ärztinnen und Ärzte in Schichten. Sie müssen auch zu Randzeiten zuverlässig zum jeweiligen Arbeitsort gelangen können. Es ist deshalb entscheidend, diese Besonderheiten des Spitalbetriebs im Mobilitätsmanagement zu berücksichtigen. Hierzu wurde für alle Spitalstandorte die Erreichbarkeit analysiert. Nachfolgend wird beispielhaft die Erreichbarkeit des Lindenhofspitals beschrieben. 

LV

Das Lindenhofspital liegt am Rande des Stadtgebiets. Es besteht eine gute Veloverbindung ins Stadtzentrum. Die Velo-Strecke bis zum Berner Bahnhof beträgt 2.5 km. Bei den Eingängen des Lindenhofspitals befinden sich überdeckte Veloabstellplätze.  

ÖV

Die ÖV-Erschliessung erfolgt mit dem Bus. Das Lindenhofspital besitzt eine gleichnamige Bushaltestelle mit direkter Verbindung zum Bahnhof Bern. Zudem befindet sich in 600 m Entfernung (7 Minuten Fussweg) die Bushaltestelle Länggasse. Die ÖV-Reisezeit zwischen Spital und Bahnhof beträgt (inklusive Fussweg) in beide Richtungen 10 Minuten. Bei einer An- und Abreise via Bushaltestelle Länggasse sind es 16 Minuten. Zur Abendspitze resultieren maximale Wartezeiten von 11 Minuten (Haltestelle Lindenhofspital) und 4 Minuten (Haltestelle Länggasse). 

MIV

Unweit des Lindenhofspitals befindet sich rund 3 Autominuten entfernt der Autobahnanschluss 36 Bern-Neufeld der A1. Auf dem Areal des Lindenhofspitals gibt es Besucherparkplätze sowie eine Tiefgarage nur für Berechtigte.  

Für Mitarbeitende stehen bei der Park+Ride Anlage Neufeld, direkt beim Autobahnanschluss, subventionierte Parkplätze zur Verfügung. Bei der P+R-Anlage befindet sich eine Bushaltestelle mit direkter Verbindung zum Lindenhofspital - Fahrtzeit 2 Minuten. Der Fussweg zum Lindenhofspital beträgt ungefähr 9 Minuten.  

Ausgangslage / Motivation

Angesichts der Parkplatzknappheit, den standortabhängigen Subventionsregelungen und den verschiedenen Anspruchsgruppen sowie dem im Leitbild verankerten «nachhaltigen Handeln», hat sich die Lindenhofgruppe dazu entschieden, ein betriebliches Mobilitätsmanagement zur Vereinheitlichung und für eine zukunftsfähige Mobilität zu lancieren. Die zuverlässige Erreichbarkeit der Spitalstandorte für Patientinnen und Patienten, Mitarbeitende, Beleg- und Partnerärzteschaft sowie Besuchende muss heute und in Zukunft gewährleistet sein. Zusätzlich hat die Geschäftsleitung beschlossen, dass Parkplätze auf dem Areal für die Belegschaft nicht mehr kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. 

Dafür wurden, basierend auf den Bedürfnissen der Anspruchsgruppen, spezifische Massnahmen zur Förderung umweltfreundlicher und nachhaltiger Verkehrsmittel ausgearbeitet.  

Massnahmen

Stand: 2024

Mobilitätsmanagementsystem

  • Mit einer Grundlagenanalyse wurden alle wesentlichen Informationen über die Lindenhofgruppe zusammengetragen. Unter anderem wurde eine Wohnortanalyse durchgeführt und es wurden zusätzliche Erkenntnisse aus einer Befragung der Mitarbeitenden gewonnen. Ein Kern-Team aus Mitarbeitenden aller Bereiche der Lindenhofgruppe hat in einem von Rapp geführten Workshop-Verfahren die Bedürfnisse der jeweiligen Anspruchsgruppen gesammelt, Ziele und Leitsätze festgelegt sowie Lösungsansätze diskutiert.  
  • Die Erarbeitung der Mobilitätsmassnahmen erfolgte während dreier Workshops.  
  • Mit einem erweiterten Kern-Team wurden die Handlungsfelder und Massnahmen im letzten Workshop definiert, was die Grundlage für die anschliessende Beschlussfassung der Geschäftsleitung lieferte. 

Bauliche Massnahmen

  • Die Veloabstellplätze an den Spitalstandorten werden optimiert, mit Diebstahlschutz versehen und teilweise erweitert. 
  • Am Empfang sollen ÖV-Abfahrts-Informationen implementiert und weitere Standorte für Abfahrtsmonitore geprüft werden. 

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Berechtigte Mitarbeitende dürfen auf dem Spitalareal parkieren. Diese bis anhin kostenlosen Parkplätze werden neu bewirtschaftet. 
  • Klimaneutrale Arbeitswege werden mit Punkten belohnt, die Mitarbeitende in den Personalrestaurants der Lindenhofgruppe einlösen und so ihre Mahlzeiten vergünstigt beziehen können (Ummadum-App). 
  • Für alle Mitarbeitenden der Lindenhofgruppe bestehen Sonderkonditionen bei der Nutzung des Bikesharing-Anbieters PubliBike. 

Information und Bewusstseinsbildung

  • Neue Mitarbeitende erhalten eine Broschüre mit Mobilitätsangeboten und informationen der Lindenhofgruppe.  

Wirkungen

Verkehr

  • Die Ummadum-App wird seit der Einführung rege genutzt, knapp 40% der Mitarbeitenden profitieren davon. 
  • Die Einführung der Parkgebühren hat die Effizienz in der Parkplatznutzung erhöht und die Kapazität verbessert.  
  • Mit zusätzlicher Infrastruktur konnte die Sicherheit der Velo-Abstellplätze erhöht werden 

Umwelt

  • Seit der Einführung der Ummadum-App wurden bis Ende Januar 2025 751'660 km durch die Lindenhofgruppe gesponsert. Dabei konnten 1'270’000kg CO₂ eingespart werden.  

Gesellschaft

  • Die eingeführten Massnahmen werden von der Belegschaft genutzt; auch die Notwendigkeit der Einführung der Parkgebühren wurde verstanden. 

Projekteffizienz

  • Die Definition von Handlungsfeldern und den daraus resultierenden Massnahmen im Mobilitätsmanagement wurden innerhalb von etwas mehr als einem Jahr durchgeführt und konnten mit einem Entscheid der Geschäftsleitung abgeschlossen werden. Die Einführung der Massnahmen erfolgte zeitnah.  

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Gemeinsames Erarbeiten von Zielen, Leitsätzen, Handlungsfeldern und Massnahmen mit Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen Anspruchsgruppen 
  • Klarer Leistungsauftrag der Geschäftsleitung 
  • Engagierte Mitarbeitende, welche die Massnahmen im Rahmen der Organisationsentwicklung umsetzen 

Hemmnisfaktoren

  • Betriebliche Herausforderungen wie Schichtarbeit oder unvorhergesehene Einsätze in Pflege und Medizin schränken die Möglichkeiten zur Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl ein. 

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel wurde in Anlehnung an die Beispiele der SVI-Studie 2004/045 "Mobilitätsmanagement in Betrieben: Motive und Wirksamkeit" (2008) für die Beispielsammlung auf Mobilservice aufbereitet.    

Die Erarbeitung und Übersetzung entstanden in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Mobility Management Suisse MMS und wurde durch die finanzielle Unterstützung von EnergieSchweiz ermöglicht.   

Weiterführende Links