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Die Herausforderungen von städtischem Parken: Die Genfer Fondation des Parking feiert ihr 50-jähriges Bestehen

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Erstellt am 01.07.2019

Parkraummanagement ist ein zentrales Element der Mobilität (Foto: Pixabay) Parkraummanagement ist ein zentrales Element der Mobilität (Foto: Pixabay)

Wer war noch nie genervt, weil sich die Parkplatzsuche in der Stadt schwierig gestaltete? Für die städtische Mobilität bleibt das Parkraummanagement ein wichtiges Thema. Dies rief das Seminar "Zukünftige Mobilität und Parken: Herausforderungen und Szenarien" in Erinnerung, welches am 4. Juni 2019 anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Fondation des Parking in Genf stattfand.

Die öffentlich-rechtliche Stiftung, die heute rund 150 Parkhäuser und -plätze sowie Velostationen im Kanton Genf verwaltet, wurde 1969 gegründet, um den Parkplatzbedarf in einer Zeit von stark wachsendem Autoverkehr zu decken. Das Seminar bot die Gelegenheit, eine Bilanz aus fünfzig Jahren Praxis zu ziehen und zu diskutieren, welche aktuellen Herausforderungen das städtische Parken für eine Stadt im Wandel wie Genf mit sich bringt.

Erstens geht es um technische Fragen: Die Digitalisierung revolutioniert das Parkraummanagement und bietet neue Möglichkeiten für die Nutzenden. Jean-Yves Goumaz, Generaldirektor der Stiftung, stellte einige dieser Möglichkeiten vor, z.B. die Bezahlung des Parkplatzes per Smartphone oder der Einsatz der Swisspass-Karte. Eine zentrale Verwaltung ermöglicht eine feinere Vergabe von Parkberechtigungen, z.B. durch das Angebot vergünstigter Tickets für AnwohnerInnen. Weitere Innovationen werden bald folgen: So wird es möglich sein, auf einer Karte verfügbare Parkplätze im öffentlichen Raum zu sehen und deren Auslastung vorherzusagen. Die Stiftung hat auch eine mobile Anwendung entwickelt. Velocity ermöglicht den Zutritt zu acht Velostationen in Genf mit dem Swisspass. Andere Schweizer Städte haben Interesse an dieser Lösung bekundet.

Zweitens geht es beim Parken auch um gesellschaftliche Fragen. Der Soziologe Vincent Kauffmann, Professor für Stadtsoziologie und Mobilitätsanalyse an der EPFL, erinnerte daran, dass sich unser Mobilitätsverhalten im Momment stark wandelt. Einerseits verliert das Auto an Attraktivität und es entstehen immer wieder neue Mobilitätsformen. Andererseits beobachtet Vincent Kauffmann eine immer grössere Vielfalt von mobilen Lebensstilen und -rhythmen und er plädiert dafür, deren Intensität zu verringern, insbesondere im Hinblick auf die Mobilität.

Die städtische Parkraumpolitik passt sich diesen Veränderungen an, indem sie das Angebot diversifiziert: Genf erweitert beispielsweise das Angebot an Veloabstellplätzen und Ladeninfrastrukturen. Diese Vervielfachung von Nutzungsarten veranlasst Pierre Mussot, Stadtplanungsberater in Paris, eine provokante Frage zu stellen: Sollen Strassen wirklich noch ein Parkplatz für Autos bleiben? In Paris ist heute eine Fläche von 197 ha mit Parkplätzen belegt. Die Umnutzung dieses Raumes würde es ermöglichen, den neuen Mobilitätsbedürfnissen besser gerecht zu werden und Grünflächen und Cafés zu realisieren.
Die verschiedenen Präsentationen verdeutlichten, inwieweit das städtische Parkraummanagement ein wirksames Instrument zur Regulierung der Mobilität ist. Laut Professor Kauffmann ist die Parkgebührenpolitik ein wirksamer Treiber der Verkehrsverlagerung und er zögert nicht zu bestätigen, dass es sich dabei um die beste verfügbare City-Maut handle.

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