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Ausbau des Bahnregionalverkehrs

Erstellt am 29.08.2012
Aktualisiert am 04.09.2012

Profil & Eckdaten

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Investitionskosten

  • hoch (ab Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • hoch (ab Fr. 50'000.-)

Jährliche Betriebskosten

  • hoch (ab Fr. 20'000.-)
0 5'000 20'000
  • hoch (ab Fr. 20'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner

Der Ausbau des Bahnregionalverkehrs lohnt sich. Neue Gebietserschliessungen sind in der Regel dort möglich, wo genügend Nachfrage und ein grosses Entwicklungspotential und somit eine ausreichende Wirtschaftlichkeit vorhanden sind. Entscheidend für den Erfolg ist die Qualität des Gesamtmobilitätsangebots. Der Kunde wünscht insbesondere schnelle, häufige Verbindungen und fahrgastfreundliche, komfortable Niederflurfahrzeuge. Natürlich muss das Angebot finanzierbar sein, sowohl die Investitionskosten für den Infrastrukturausbau wie auch die jährlichen Betriebskosten. Hier sind die öffentliche Hand und der Betreiber (Transportunternehmung) gefordert. Um einen kostengünstigen Betrieb zu gewährleisten, sind intelligente Betriebskonzepte erforderlich. Gelingt es weiter, das Bahnangebot mit einem überzeugenden Marketing zu kommunizieren, so bleibt der Erfolg nicht aus.

Beispiel Verlängerung der asm-Bahnlinie von Niederbipp nach Oensingen

Auf den Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 wird die Verlängerung der asm-Bahnlinie von Niederbipp nach Oensingen in Betrieb genommen. Die 1.8 Kilometer lange Neubaustrecke, welche unter Federführung der Aare Seeland mobil AG (asm) seit Dezember 2010 im Bau ist, bedeutet eine Renaissance für den Schienen-regionalverkehr auf dieser Meterspurstrecke. Denn bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verkehrte hier eine Bahn, diese wurde aber 1943 während der Kriegszeit infolge Material- und Geldmangel stillgelegt und rückgebaut. Heute ist die Situation grundsätzlich anders, die Bahn wird wieder ausgebaut.

In den letzten Jahrzehnten fand im Raum Niederbipp / Oensingen ein grosses Siedlungs- und Wirtschafts-wachstum statt. Prognosen gehen von einem weiteren überdurchschnittlichen Wachstum aus. Dies führt zu einem Verkehrswachstum, dieses soll zu einem möglichst grossen Teil vom öffentlichen Verkehr bewältigt werden. Dies führt bei den Entscheidungsträgern zur Überzeugung, dass eine Verlängerung der Bahnlinien Solothurn – Niederbipp und Langenthal – Niederbipp nach Oensingen sinnvoll ist. Bis zur Inbetriebnahme der Bahnverlängerung von Niederbipp nach Oensingen werden die Industriegebiete in Niederbipp und Oensingen mit einer Buslinie erschlossen.

Von der Verlängerung der Bahnlinien können einerseits die Gemeinden entlang des Jurasüdfusses besser an den Fernverkehr in Richtung Olten – Zürich angebunden werden, andererseits wird mit einer neuen Haltestelle Niederbipp Industrie das Industriegebiet Niederbipp mit mehr als 1‘000 Arbeitsplätzen an die Bahnlinie angeschlossen und es entstehen Direktverbindungen in Richtung Solothurn, Langenthal und Oensingen. Dank neuem, niederflurigem Rollmaterial des Typs STAR Be 4/8 reist der Fahrgast komfortabler und schneller, die Reisezeit von Oensingen nach Solothurn oder Langenthal liegt in beide Richtungen bei ca. 25 Minuten.

Die Baukosten von knapp 20 Millionen Franken teilen sich der Bund und die Kantone Bern und Solothurn.

Beschreibung

Hintergrund

Am 9. Januar 1918 war die Geburtsstunde der Bahnstrecke Niederbipp – Solothurn, dann nämlich eröffnete die damalige „Solothurn-Niederbipp-Bahn“ diese meterspurige Bahnstrecke von Niederbipp bis Solothurn Baseltor. Mit dem Bau der Rötibrücke konnte die Linie im Jahr 1925 bis zum Bahnhof Solothurn verlängert werden. 1943, also während des 2. Weltkriegs, wurde infolge Material- und Geldmangel der Abschnitt Niederbipp – Oensingen  der Langenthal-Jura-Bahn stillgelegt und rückgebaut. Heute gehört die Bahnstrecke Niederbipp – Solothurn zum Netz der Transportunternehmung Aare Seeland mobil AG (asm), welche 1999 aus der Fusion von drei Bahnunternehmungen, einer Busunternehmung und einer Seilbahn in den Regionen Oberaargau, Solothurn und Seeland entstanden ist. Die asm hat in Zusammenarbeit mit den Kantonen BE und SO ab dem Jahr 2003 die Projektentwicklung für eine Verlängerung der Bahnlinie Solothurn – Niederbipp nach Oensingen in Angriff genommen. In den Jahren 2008/2009 wurde das Bauprojekt erstellt. Der Bund erteilte im Oktober 2010 die Konzession. Nach zweijähriger Bauzeit wird die Strecke mit Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 den regulären Betrieb aufnehmen und somit die frühere Schienenverbindung wieder hergestellt.

Angebot

Die Verlängerung der Bahnlinie Solothurn – Niederbipp nach Oensingen ermöglicht:

  • Eine bessere Erschliessung der Region mit dem öffentlichen Verkehr. Die neue Haltestelle im Industriegebiet Niederbipp erschliesst mehr als 1‘000 Arbeitsplätze mit dem öffentlichen Verkehr.
  • Mit der Verlängerung werden die beiden Wirtschaftsräume Oensingen und Niederbipp besser verbunden.
  •  Oensingen erhält eine weitere umsteigefreie Verbindung nach Solothurn und eine neue Direktverbindung nach Langenthal.
  • Für zahlreiche Fahrgäste einen umsteigefreien Arbeitsweg und neue Verbindungen aus den Regionen Thal, Gäu und Olten in den Arbeitsplatzschwerpunkt Niederbipp.
  • Eine Anbindung der Gemeinden entlang des Jurasüdfusses in Oensingen an den Fernverkehr.
  • Schnellere Reisezeiten dank dem neuen Rollmaterial STAR Be 4/8. Seit 2008 sind drei neue Züge in Betrieb, drei weitere Züge desselben Typs sind seit 2011 im Einsatz. Damit konnte das alte Rollmaterial weitestgehend ersetzt werden.
  • Dank neuem Rollmaterial und Beschleunigungsmassnahmen kann das neue Angebot mit einem unveränderten Rollmaterial- und Personaleinsatz erbracht werden.

Erfahrungen

Die Projektrealisierung erfolgt gemäss Terminplan. Die Inbetriebnahme wird fristgerecht auf Fahrplanwechsel Dezember 2012 erfolgen können. Bereits am 19. und 20. Oktober 2012 finden die Eröffnungsfeierlichkeiten statt.

Wirkung

Umwelt und Energie

Geringere Umweltbelastung und Umweltkosten dank der Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr zum öffentlichen Verkehr. Die Erschliessung des Arbeitsplatzentwicklungsgebiets Niederbipp Nord mit der Bahn führt zu geringeren Umweltbelastungen verglichen mit einer Buslösung (Annahme: Strom aus schweizerischer Produktion mit hohem Anteil aus Wasserkraft).

Gesellschaft

Weniger Unfälle und geringere Unfallkosten wegen der Verkehrsverlagerung von der Strasse auf die Schiene (Reduktion des motorisierten Individualverkehrs) und der Verbesserung der Sicherheit bei der Bahn. Erschliessung von 1‘000 Arbeitsplätzen in Niederbipp  mit der Bahn. Besseres ÖV-Angebot mit mehr Reisekomfort für Fahrgäste.

Wirtschaft

Bessere Erschliessung des Wirtschaftsstandorts Oensingen-Niederbipp mit dem öffentlichen Verkehr und somit Aufwertung. Eine Kosten-Nutzen-Beurteilung hat gezeigt, dass das Projekt auch aus volkswirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist. Dank neuem Rollmaterial und Beschleunigungsmassnahmen kann das neue Angebot mit einem unveränderten Rollmaterial- und Personaleinsatz erbracht werden.

Werkzeuge

Vorgehen

Das Projekt konnte nur dank dem grossen Engagement der Transportunternehmung asm und der öffentlichen Hand (Bund, Kantone BE und SO, Gemeinden) realisiert werden.

Die Projektentwicklung erfolgte nach folgendem Ablauf:

  • 2001-2002:  Erstellung ÖV Korridorstudie Solothurn-Niederbipp-Oensingen
  • 2003:   Projektentwicklung
  • 2004-2005:  Erstellung Vorprojekt
  • 2007:  Studien „Potentialbetrachtung und Betriebskonzept“, „Kosten-Nutzen-Beurteilung“
  • 2008:  Politische Meinungsbildung in den Kantonen Bern und Solothurn
  • 2008-2009:  Erstellung Bauprojekt
  • 2009-2010:  Eisenbahnrechtliches Plangenehmigungsverfahren
  • 2010:  Erteilung Konzession durch den Bundesrat am 13. Oktober 2010
  • 2010:  Spatenstich am 1. Dezember 2010
  • 2012:  Geplante Inbetriebnahme auf den Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012

Finanzierung

Die Finanzierung der neuen Bahnlinie erfolgt nach folgendem Kostenteiler:

  • Bund CHF 9.0 Mio.
  • Kantone BE und SO je CHF 5.5 Mio.

Marketing

Die Transportunternehmung Aare Seeland mobil AG ist für das Marketing zuständig. In der Kommunikation wird der gesamtheitliche Lösungsansatz und der damit erzielte Kundennutzen  (Verdichtung Fahrplan und Verbesserung Anschlüsse, Verkürzung Reisezeit,  Modernisierung Rollmaterial) betont.

Weitere Infos

Weiterführende Links:

Weitere Downloads:

Kontaktadressen:

Aare Seeland mobil AG
Grubenstrasse 12
CH-4900 Langenthal
Tel. 062 919 19 11

Kanton Solothurn
Amt für Verkehr und Tiefbau
Abteilung Öffentlicher Verkehr, Ludwig Dünbier
Rötihof, Werhofstrasse 65
CH-4509 Solothurn
Tel. 032 627 26 30

Kanton Bern
Amt für Öffentlicher Verkehr
Reiterstrasse 11
CH-3011 Bern
Tel. 031 633 37 11

Fragen Sie bei Bedarf auch die Vertreter von Mobilservice PRAXIS Ihres Kantons um Rat.
 

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses PRAXIS Beispiels:

Kanton Solothurn
Amt für Verkehr und Tiefbau
Kurt Erni, Leiter Grundlagen Verkehr
Rötihof, Werkhofstrasse 65
CH-4509 Solothurn
Tel. 032 627 26 51

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