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Wer lebt in autofreien Siedlungen, weshalb und wie?

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Erstellt am 05.05.2020

Autofreie Siedlung Oberfeld in Ostermundigen/Bern (Foto: Daniel Baehler) Autofreie Siedlung Oberfeld in Ostermundigen/Bern (Foto: Daniel Baehler)

Als Antwort auf die negativen Auswirkungen des Autos sind seit Ende des 20. Jahrhunderts in verschiedenen westeuropäischen Städten autofreie Wohnsiedlungen entstanden. In diesen verpflichten sich die Bewohner*innen dazu, ohne eigenes Auto zu leben. Um die Mobilitätswende zu schaffen, ist es wichtig zu verstehen, weshalb Haushalte sich freiwillig dazu entscheiden autofrei zu leben und in diese Siedlungen zu ziehen, und wie sie mobil sind. Deshalb befragte Daniel Baehler im Rahmen seiner Ende 2019 veröffentlichten Doktorarbeit an der Universität Lausanne die Bewohner*innen neun autofreier Siedlungen in der Schweiz und in Deutschland.

Beinahe die Hälfte der Haushalte in diesen Siedlungen sind Familien, 40% sind Genossenschafter*innen und die meisten Bewohner*innen verfügen über ein hohes Ausbildungsniveau. Fast alle Haushalte leben freiwillig ohne eigenes Auto, hauptsächlich aus praktischen und persönlichen Gründen: sie brauchen kein Auto für ihren Alltag in der Stadt und wollen auch keins, oft aufgrund ökologischer Überzeugungen. Finanzielle sowie Gesundheits- und Altersgründe spielen hingegen kaum eine Rolle. Die Motivationen, in eine autofreie Wohnsiedlung zu ziehen, sind ähnlich. Praktische Gründe wie die Erreichbarkeit der Siedlung werden hervorgehoben, aber auch soziale Aspekte wie das Gemeinschaftsleben. Dass diese Wohnsiedlungen nicht nur für bereits Autofreie attraktiv sind zeigt sich dadurch, dass 25% der Haushalte vor dem Einzug ein Auto besassen.

Um ohne eigenes Auto mobil zu sein, setzen die Bewohner*innen erstens auf das Velo (mit Anhänger oder in Form eines E- oder Cargobikes) und öffentliche Verkehrsmittel. Zweitens nutzen sie Mobilitätsdienstleistungen wie Taxis und Lieferdienste, aber auch punktuell Carsharing- oder andere Leih-Autos. Die Digitalisierung vereinfacht autofrei leben, insbesondere Smartphone-Apps. Drittens favorisieren die Bewohner*innen autofreie Erreichbarkeit und daher für ihre Alltagsaktivitäten oft Ziele in der Nähe. Viertens ist die Gemeinschaft der Bewohner*innen wichtig, durch Nachbarschaftshilfe oder gemeinsame Aktivitäten, aber auch weil dadurch autofrei leben «normalisiert» wird. Schliesslich braucht es auch einen gewissen räumlichen und sozialen Kontext, um ohne eigenes Auto zu leben.

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