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Geführte Veloausflüge: Auf sanfte Art die nähere Umgebung erkunden

Erstellt am 05.10.2011

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Gemeinden
  • Velo
  • Freizeit

Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)

Investitionskosten

  • gering (bis Fr. 10'000.-)
0 10'000 50'000
  • gering (bis Fr. 10'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Über 7 von 10 Schweizer Haushalten besitzen ein Velo. Im Alltag wird dieses Transportmittel jedoch immer noch in sehr geringem Mass für die Fortbewegung genutzt (2,3 % im Jahr 2005). In der Freizeit bleibt dieser Prozentsatz auf einem ebenso niedrigen Niveau, obwohl die mit dem Velo zurückgelegte Kilometerzahl ständig weiter ansteigt. In diesem Zusammenhang stellen die geführten Veloausflüge eine spielerische, kostengünstige und einfach durchführbare Möglichkeit dar, den Spass und die Effektivität der Fortbewegung per Velo (wieder) zu entdecken und dabei das Potenzial und die Schätze des näheren Umfelds aufzuspüren.  

Beispiel Yverdon-les-Bains

Im Rahmen ihrer Agenda 21 hat die Stadt Yverdon-les-Bains zwischen Juni und September 2009 geführte Velotouren zu rund zehn unterschiedlichen Themen angeboten. Bei den kostenlosen Veranstaltungen traten über 400 Interessierte in die Pedale und erhielten gleichzeitig Einblicke in die industrielle Vergangenheit ihrer Stadt oder das Leben fremdstämmiger Mitbewohner. 2010 wurde das erfolgreiche Projekt dann mit der Veröffentlichung von drei Touren als Pocketguides fortgesetzt.
 

Beispiel Nyon

Bei den beiden anlässlich des „Journée Proxité“ (Tag der Nähe) in Nyon ins Leben gerufenen geführten Veloausflüge im März 2011 besuchten die Teilnehmer die Landwirte und Bauernhöfe der Region. Auf diesen Touren wurden die Besichtigung mehrerer landwirtschaftlicher Betriebe mit Direktverkauf ab Hof und eine allen zugängliche Freizeitbeschäftigung in der Umgebung wie das Velofahren perfekt miteinander verbunden.

Beschreibung

Hintergrund

Wie bereits zuvor erwähnt, steigen die Schweizer allgemein nicht sehr häufig aufs Velo, während die Velobegeisterten in der Freizeit beträchtliche Strecken auf ihren Bikes zurücklegen. Um diese beiden Extreme in Einklang zu bringen, haben die Gemeinden Yverdon-les-Bains und Nyon erfolgreich versucht, der vor Ort ansässigen Bevölkerung geführte Velotouren anzubieten.

In Yverdon verfolgte man einerseits das Ziel, die Freizeitgestaltung im städtischen Raum aufzuwerten, und wollte andererseits auch die an den Themen der angebotenen Ausflüge interessierten Radsportneulinge dazu bewegen, sich in den Sattel zu schwingen. Einige Velotouren wurden ausserdem ins Programm der Mobilitätswoche (Semaine de la mobilité) im Kanton Waadt aufgenommen. Mit dem Projekt in Nyon beabsichtigten die Verantwortlichen ebenfalls sowohl die Förderung des Langsamverkehrs als auch die Präsentation der Stärken des näheren ländlichen Umfelds hinsichtlich Freizeitgestaltung und Direktverkauf regionaler Produkte.

Wie diese beiden Beispiele zeigen, eignet sich diese Art von Ausflügen sowohl für Gemeinden mit vorwiegend städtischem Charakter als auch für jene in ländlicheren Gebieten. Ausserdem können die Themen den vor Ort verfügbaren Ressourcen angepasst werden.

Angebot

In Yverdon-les-Bains organisierte die Agenda 21 zehn Touren, von denen nahezu alle zwei Mal durchgeführt wurden. Die Veranstaltungen behandelten folgende Themen:

  1. Die Brunnentour
  2. Die Vogelwelt in „Les Tuileries” und Umgebung
  3. Die Zuwanderung nach Yverdon-les-Bains aus der Sicht mehrerer fremdstämmiger Gemeinschaften
  4. Die Vogelwelt der „Haie des fossés”
  5. Die industrielle Vergangenheit von Yverdon-les-Bains
  6. Die Geschichte des Buchs in Yverdon-les-Bains
  7. „Quand on ira sur les chemins… à bicyclette“. Auf den Spuren der lokalen Kunstszene.
  8. Freud und Leid der Velofahrer in Yverdon-les-Bains
  9. Das Naturschutzgebiet „Grande Cariçaie ” und seine Verwaltung
  10. Kuriose Strassennamen: eine etwas andere Stadtgeschichte

Diese Ausflüge waren in erster Linie für die Gemeindebewohner bestimmt. Als Tourenführer fungierten von ihrem jeweiligen Thema begeisterte Personen mit ganz verschiedenem Hintergrund, welche entweder Fachleute oder freiwillige Helfer waren.

Im Folgejahr wurden drei Velotouren als Pocketguides veröffentlicht. Diese hatten die Geschichte des Buchs, die industrielle Vergangenheit der Stadt und die Brunnen zum Thema. Das Zielpublikum konnte auf diese Weise und dank der Verteilung der Pocketguides durch das örtliche Tourismusbüro auch auf Besucher ausgeweitet werden. Für die Umsetzung der kommentierten Karten waren jedoch eine Vertiefung und Festigung der bis anhin nur mündlich dargebotenen Informationen erforderlich. Deshalb beauftragte man eine Historikerin mit der Durchführung der erforderlichen Arbeiten.

Beim „Journée Proxité” in Nyon wurden zwei Touren angeboten. Beide beinhalteten den Besuch mehrerer Produzenten, die ihren Betrieb vorstellten und ihre Produkte zur Verkostung anboten. Die Veranstaltungen wurden für Familien und ohne Altersbegrenzung konzipiert. Das Rahmenprogramm der Ausflüge bildete ein Zeichenwettbewerb zum Thema „Unterwegs zum Bauernhof”.

Erfahrungen

In Yverdon-les-Bains variierte die Teilnahme an den Veloausflügen je nach Thema und den Wetterverhältnissen. Zu den einzelnen Touren fanden sich zwischen 7 und 56 Personen ein. Insgesamt nahmen über 400 Velofahrer an den rund zwanzig Touren im Programm teil. Die Brunnentour war so beliebt, dass sie punktuell wiederholt und im Folgejahr in Form einer kommentierten Karte veröffentlicht wurde.

Für die Teilnahme an den Velotouren war keine Voranmeldung erforderlich. Die Organisatoren haben jedoch bemerkt, dass die Gruppengrösse aufgrund dieses Systems nicht begrenzt werden konnte, wodurch bei Gruppen mit mehr als zwanzig Personen einige Teilnehmer zu weit vom Tourguide entfernt waren, um den Ausführungen unter günstigen Bedingungen folgen zu können. Aus diesem Grund haben einige Personen die Gruppe bereits während der Tour verlassen. Ausserdem wurde festgestellt, dass im Fall hoher Teilnehmerzahlen Probleme bei der Gewährleistung der Verkehrssicherheit auftraten und dies obwohl mehrere Begleitpersonen die Karawane der Velofahrer flankierten. Im Fall einer unsicheren Wetterlage konnten sich die Teilnehmer 3 Stunden vor Tourstart per Telefon beim Tourismusbüro informieren, ob die Tour durchgeführt oder abgesagt wurde.

In Nyon wurde die Teilnehmerzahl wegen des auf den besuchten Bauernhöfen nur begrenzt vorhandenen Platzes auf 50 Personen beschränkt. Die Anmeldungen wurden vor dem Start der jeweiligen Velotour vor Ort entgegengenommen. Dennoch war es unmöglich, zusätzliche Velofahrer entlang der Strecke davon abzuhalten, sich der Gruppe anzuschliessen. Die Organisatoren sahen sich ebenfalls mit der Schwierigkeit konfrontiert, eine derart grosse Gruppe unter Kontrolle zu halten, was vor allem an der Massenträgheit sowie an der ausgedehnt langen Kolonne lag. Neben der Person an der Spitze der Kolonne fuhren drei weitere Freiwillige zur Absicherung der Strecke mit. Zwei zusätzliche Begleitpersonen hätten den Ablauf vor allem im Bereich der zu überquerenden Strassenkreuzungen, an denen der Verkehr angehalten werden musste, erleichtert. Die teilnehmenden Landwirte haben das Projekt sehr begrüsst, da es für sie eine werbewirksame Verkaufshilfe darstellte.

Wirkung

Umwelt und Energie

Förderung des Langsamverkehrs unter Miteinbeziehung aller Nicht-Velofahrer, die sich von den angebotenen Themen angesprochen fühlen.

Gesellschaft

Ausser den positiven Auswirkungen des Radsports auf die Gesundheit bieten diese Veranstaltungen auch die Möglichkeit, bestimmte Strassenverkehrsregeln und Sicherheitsbestimmungen in Erinnerung zu rufen. Vom beziehungstechnischen Standpunkt aus betrachtet werden im Zuge der Besichtigungstouren Kontakte zwischen aus unterschiedlichen Milieus stammenden Einzelpersonen hergestellt sowie Begegnung und Austausch gefördert.

Wirtschaft

Bei den Betriebsbesichtigungen werden die Produkte der Landwirte aus der Region präsentiert und deren Absatz gefördert.

  1. Definition eines Leitfadens für die Velotouren entsprechend der Charakteristiken der Gemeinde (urbanes oder ländliches Umfeld, architektonische Bedeutung, Naturschutzgebiet, Höhenunterschiede, etc.), des Zielpublikums (Einwohner, Touristen, etc.) und des spezifischen Kontexts (Mobilitätswoche, kulinarische Woche, lokale Veranstaltung, etc.)
  2. Suche nach Experten, die sich bereit erklären, Ausflüge zu leiten und entsprechende Anpassung der vorgeschlagenen Themen
  3. Festsetzung von Dauer, Länge und Schwierigkeitsgrad der Strecke (je nach Ziel- und Altersgruppe)
  4. Zusammenstellung einer ausreichend grossen Zahl von Begleitpersonen (abhängig von Streckenverlauf, Anzahl der Kreuzungen, voraussichtlicher Teilnehmerzahl, etc.)
  5. Überlegungen bezüglich Anmeldung (vorab oder vor Ort), Benachrichtigung im Fall einer Absage, Bereitstellung von Velos (ja oder nein?)
  6. Ausreichende Beachtung der Sicherheitsfragen (Velohelm, Fortbewegung der Velofahrer in der Gruppe, etc.) und Benachrichtigung der für die Strassensicherheit zuständigen Polizeibehörde

Finanzierung

Über das laufende Gemeindebudget (z.B. Agenda 21) und/oder externe Sponsoren.

Marketing

Presse (Artikel, Inserate, Terminkalender, etc.), Gemeindezeitung, Internetseiten, Plakate.

Weitere Infos

Weiterführende Links:
A) Velotouren in Yverdon-les-Bains:

B) „Journée Proxité” (Tag der Nähe) in Nyon:

C) Verkehrssicherheit:

Weitere Downloads:

Kontaktadressen und Bezugsquellen:

Agenda 21 d’Yverdon-les-Bains
Hôtel de ville, Place Pestalozzi 2
Case postale 355
1401 Yverdon-les-Bains
024 423 60 20

 

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice PRAXIS Ihres Kantons um Rat:
www.mobilservice.ch/mobilservice/akten/mobilitaet/beratung.html

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels:  

Etat de Vaud
Département des infrastructures
Service de la mobilité
Avenue de l'Université 5
1014 Lausanne
021 316 70 84

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