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Förderung von Gasfahrzeugen und Betankungsanlagen

Erstellt am 01.09.2005
Aktualisiert am 05.11.2008

Profil & Eckdaten

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Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
  • mittel (bis Fr. 20'000.-)
  • hoch (ab Fr. 20'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)
  • mittel (bis Fr. 20'000.-)
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Investitionskosten

  • mittel (bis Fr. 50'000.-)
  • hoch (ab Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • mittel (bis Fr. 50'000.-)
  • hoch (ab Fr. 50'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Die Einhaltung der Luftreinhaltewerte ist in vielen Gemeinden und Regionen eine schwierige Herausforderung. Der motorisierte Verkehr ist einer der Hauptverursacher von umwelt- und gesundheitsgefährdenden Emissionen. Erdgas und v.a. Biogas stellen eine umweltschonende, preisgünstige und sichere Treibstoff-Alternative zu Benzin und Diesel dar. Die Resultate verschiedener Vergleichsstudien zeigen klare Emissionsvorteile moderner Gasfahrzeuge, besonders wenn man diese mit Biogas betankt, welches regenerativ aus Bioabfällen gewonnen wird und somit als CO2-neutral gilt. Die Zahl der auf dem Markt erhältlichen Gasfahrzeuge hat in den letzten Jahren zugenommen. Handlungsbedarf besteht vor allem noch beim Ausbau des Tankstellenetzes sowie der Schaffung von finanziellen Anreizen beim Kauf von Gasfahrzeugen.

Beispiele im Kanton Solothurn

Aufgrund der umweltschonenderen Bilanz gegenüber Benzin- und Dieselfahrzeugen will der Kanton Solothurn die Verbreitung von gasbetriebenen Fahrzeugen vorantreiben und hat verschiedene Aktivitäten entwickelt. Die kantonale Verwaltung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der Gasfahrzeuge auf 5 % ihrer Fahrzeugflotte zu erhöhen. Im Kanton Solothurn gibt es zur Zeit (Juli 2005) in Däniken, Grenchen, Wangen b.O. und Zuchwil mo-derne öffentliche Gastankstellen, welche die Treibstoffversorgung sicherstellen. Dieses Tankstellennetz soll wei-ter ausgebaut werden.
Der Kanton prüft ausserdem eine Steuerbefreiung für gasbetriebene Fahrzeuge, die 2007 zum Tragen kommen könnte. Der Bund will die Mineralölsteuer auf Erdgas, Biogas und Flüssiggas senken. Entsprechend ist eine Teil-revision des Mineralölsteuergesetzes vorgesehen. Diese Steuerreduktion kann frühestens im Jahr 2007 wirksam werden. Im Weiteren setzen verschiedene Taxibetriebe (Soltaxi in Solothurn und Stern Taxi in Olten) Erdgasfahrzeuge zur Personenbeförderung ein. Die Stadt Olten besitzt seit Juli 2005 ein erdgasbetriebenes Kehrichtfahrzeug, die Städtischen Werke Grenchen nutzt bereits seit 2000 ein mit Erdgas betriebenes Firmenauto.

Auch im öffentlichen Verkehr besteht grosses Potenzial für einen sauberen und umweltschonenden Betrieb, denn die herkömmlichen Linienbusse mit Diesel-Antrieb stellen ein Problem hinsichtlich der Luftverschmutzung dar. Die Busbetriebe Olten Gösgen Gäu (BOGG) begegnen diesem Problem mit dem Einsatz gasbetriebener Linien-busse. Die BOGG betreiben seit 2004 Linienbusse mit modernstem Erdgasantrieb, und dies mit Erfolg - die Gas-fahrzeugflotte wird laufend ausgebaut. Weitere Busbetriebe im Kanton Solothurn prüfen die Einführung von gas-betriebenen Linienbussen.
In der Studie von "novatlantis - Nachhaltigkeit im ETH-Bereich" wurden dazu die Praxiserfahrungen der Bus-betreiber untersucht. Der Mehraufwand für Anschaffungskosten (Fr. 5'880.-) und Unterhalt (Fr. 1'500.-) pro Bus und Jahr kann durch Einsparungen bei den Treibstoffkosten ausgeglichen werden. Die Erdgasbusse überzeugen auch im täglichen Fahrbetrieb durch gute Leistungsfähigkeit und geringe Störanfälligkeit sowie in der günstigen Umweltbilanz mit niedrigen Schadstoffemissionen und geringer Lärm- und Geruchsbelastung.

Beispiel "Salat im Tank", Zürich

Das Projekt "Salat im Tank", ein Umweltprojekt der Genossenschaft Migros Zürich, zeigt beispielhaft, wie ein umweltschonender Kreislauf umgesetzt werden kann: Aus Bioabfällen der Migros Zürich gewinnt die Firma Kom-pogas CO2-neutrales Biogas und speist es in das Netz der Erdgas Zürich ein. Dieses Netz versorgt Gastankstel-len, an denen acht Migros-Lastwagen das "Naturgas" (Mischung aus Erdgas und Biogas) als Treibstoff beziehen und damit ca. 600'000 Kilometer pro Jahr zurücklegen. So kann ein jährlicher Verbrauch von 200'000 Liter Die-selöl eingespart werden. Das Potenzial ist noch weit grösser: Allein mit Grünabfällen der Migros-Genossenschaft könnte jeder zweite Migros-Lastwagen mit Biogas betrieben werden.

Beispiele im Kantonen Aargau

Im Planungsbericht energieAARGAU 2005 sind die Hauptausrichtungen, Leitsätze und Strategien der aargaui-schen Energiepolitik der nächsten zehn Jahre formuliert. Demnach sollen im Kanton zukünftig Gasfahrzeuge begünstigt werden. Folgende Vorschläge sind enthalten:

  • Reduzierte Verkehrsabgabe für Elektro-, Gas-, Klein- und Hybridfahrzeuge
  • Förderung des Gasantriebs bei Bussen des öffentlichen Verkehrs

Sollte das Papier angenommen werden, kann man mit einer Umsetzung in ein bis zwei Jahren rechnen.
Daneben wird seitens der Industrie bereits einiges getan. Die sieben Gasversorger im Kanton betreiben teilweise das Gastankstellennetz und bieten Förderungen für gasbetriebene Fahrzeuge an. Die IBW Energie AG in Wohlen bezahlt beispielsweise die Mehrkosten bei der Anschaffung eines Gasfahrzeuges bis zu maximal Fr. 1'500.-. Als Gegenleistung muss das Fahrzeug drei Jahre lang als Erd-gasfahrzeug gekennzeichnet sein (Aufkleber an drei Seiten) und falls möglich zu Ausstellungszwecken verwen-det werden können. Dieses Angebot gilt für das gesamte Einzugsgebiet der Gasverbund Mittelland AG.

Beschreibung

Hintergrund

Die verkehrsbedingten Emissionen, insbesondere in städtischen Agglomerationen, erreichen Belastungswerte, die von der Bevölkerung nicht mehr hingenommen werden. In vielen Gemeinden und Regionen werden die Grenzwerte für Luftschadstoffe regelmässig überschritten - Hauptverursacher ist der motorisierte Verkehr. Um den Personenverkehr nachhaltiger zu gestalten, sollte die Verkehrsnachfrage verringert und auf umweltschonende Verkehrsmittel verlagert werden. Der verbleibende motorisierte Verkehr muss verträglich gestaltet und durch schadstoffarme, energieeffiziente Technologien verbessert werden. Der Treibstoff Erdgas verursacht deutlich weniger Emissionen als Benzin oder Diesel und kann damit einen wichtigen Beitrag zur technologischen Verbesserung des motorisierten Verkehrs leisten. Am umweltschonendsten sind Biogase oder Kompogase, welche aus Grünabfällen gewonnen werden. Dieses CO2-neutrale Gas wird in der Schweiz bisher (2005) nur im Grossraum Zürich verkauft.

Angebot

Nachdem die ersten Erdgastankstellen noch auf den Arealen der Gasversorger entstanden sind, werden seit Mitte 2002 Gaszapfsäulen in strategisch wichtigen Tankstellenstandorte integriert. Der Tankvorgang selbst ist genauso sicher und einfach, wie bei Benzin oder Diesel. Die schweizerische Gasindustrie hat sich bis 2006 zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Tankstellen von rund 50 (im Jahr 2005) auf 100 zu verdoppeln (aktuelles Tankstellennetz (pdf). Die Kosten für die Errichtung einer neuen Gastankstelle beläuft sich auf mehrere hunderttausend Franken.
Im Grossraum Zürich sind zur Zeit 13 Naturgas-Tankstellen in Betrieb und weitere geplant. Durch die Vergärung von biogenen Abfällen in speziellen Anlagen entsteht das hochwertige Kompogas (Biogas). Dieses wird in Erdgasqualität ins Leitungsnetz der Erdgas Zürich eingespeist und dann an Tankstellen mit entsprechenden Zapfsäulen unter dem Markennamen NATURGAS abgegeben. Dieser Aufwand lohnt sich, denn ein Drittel des Abfalls in der Schweiz lasse sich laut Kompogas AG zu Gas und hochwertigem Kompost verarbeiten. Zudem fährt ein Mittelklassewagen mit der Energie aus 100 Kilogramm Biomüll 100 Kilometer weit.
Ab 2007 soll in Zusammenarbeit mit der ARA Region Bern und Energie Wasser Bern (EWB) auch in Bern eine Biogasanlage in Betrieb gehen. In Solothurn liegen auch bereits erste Pläne vor, deren Finanzierung geprüft wird. Das Angebot an gasbetriebenen Fahrzeugen ist zwar im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen noch sehr beschränkt, wird aber laufend ausgebaut. Die meisten Autohersteller erweitern mittlerweile ihre Palette um neue gasbetriebene Fahrzeuge. Das Angebot reicht von Klein- und Mittelwagen über Kompaktvans bis hin zu Lieferwagen, LKW und Bussen. In der aktuellen Auto-Umweltliste 2005 des Verkehrs-Clubs der Schweiz VCS (pdf) stehen Gasfahrzeuge beim ökologisch bewussten Autokauf deutlich vor den Benzin- und Dieselmodellen. Besonders die mit Biogas betriebenen Autos gehören in Sachen Umweltschonung zur Top-Klasse. Einige Fahrzeuge sind als Bi-Fuel-Versionen, das heisst mit Gas- und Benzintank, zu haben. Preislich sind Gasfahrzeuge ca. 4'000.- - 7'000.- Franken teurer als vergleichbare Benzin- und Dieselfahrzeuge.

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Erfahrungen

Die Resultate verschiedener Vergleichsstudien verdeutlichen die bessere Umweltbilanz moderner Gasfahrzeuge mit einem deutlich geringeren Ausstoss von Stickoxiden (NOx), Kohlendioxid (CO2) sowie von toxischen und krebserregenden Schadstoffen. Die CO2-Bilanz lässt sich noch weiter verbessern, wenn man die Gasfahrzeuge mit Biogas betankt, welches regenerativ aus Bioabfällen gewonnen wird und somit als CO2-neutral gilt. Ein Problem bei der Förderung der weiteren Verbreitung von Gasfahrzeugen ist das mangelnde Vertrauen der Bevölkerung in die Zuverlässigkeit bzw. in das Gastankstellenetz. Durch den verstärkten Einsatz gasbetriebener Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr und in der Verwaltung sowie durch aktivere Kommunikation seitens der Gemeinden und Kantone könnte aber die Zuverlässigkeit demonstriert werden.

Wirkung

Umwelt und Energie

Gemäss Angaben der Genossenschaft Migros Zürich, welche neun Nutzfahrzeuge mit Naturgas aus Gastankstellen betreibt (Stand: 2002), kann die Firma damit 240'000 l Dieselöl pro Jahr einsparen. Pro Lastwagen, der von Diesel auf Gas umgestellt wird, resultiert damit eine Emissionsreduktion von 70 Tonnen CO2 pro Jahr.

Gesellschaft

Gasfahrzeuge zeichnen sich auch durch eine geringere Lärm- und Geruchsbelastung aus, was in Verbindung mit den reduzierten Luftschadstoffemissionen zu einer Verbesserung der Lebensqualität in den Städten führt. Eine Akzeptanzstudie in Basel belegt, dass mit Erdgas oder Biogas betriebene Linienbusse eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung geniessen. Die Abnahme der Lärm- und Geruchsbelastung ist nicht nur für Bewohner und Velofahrende angenehmer, sondern bedeutet auch für die Fahrgäste einen wesentlichen Komfortgewinn.

Wirtschaft

Dem allfälligen Mehrkostenaufwand für die Anschaffung und den Unterhalt von Gasfahrzeugen stehen die gerin-geren Treibstoffkosten und die reduzierten externen Kosten durch weniger Umwelt- und Gesundheitsbeeinträchtigungen gegenüber. Zuschüsse durch diverse Energeianbieter und steuerliche Vergünstigungen können zudem zur Förderung der gasbetriebenen Fahrzeuge beitragen.

Werkzeuge

Vorgehen

Gemeinden können auf verschiedene Art den Anteil der Gasfahrzeuge auf ihrem Gebiet fördern. Einerseits können sie ihren eigenen Fuhrpark sukzessive auf gasbetriebene Fahrzeuge umstellen. Andererseits können auch bei öffentlichen Verkehrsbetrieben bei Neuanschaffungen Gasbusse zum Zug kommen. In allen Fällen muss die Versorgung mit Erdgas, Naturgas oder Biogas (bzw. Kompogas) sichergestellt sein. Gibt es noch keine entsprechenden Tankstellen vor Ort, sollte mit dem lokalen Energieversorger diesbezüglich Kontakt aufgenommen werden. Dabei sind allenfalls auch Synergien mit der lokalen Abfallverwertung oder mit Betrieben, bei denen viele Grünabfälle anfallen, zu prüfen. Die jeweilige Energie- oder Umweltfachstelle des Kantons kann auch weitere Auskünfte über Förderstrategien und Anschaffung von Gasfahrzeugen und Einrichtung von Betankungsanlagen, mögliche Steuerbefreiungen oder -reduktionen bzw. andere Erfahrungen im Kanton erteilen.

Finanzierung

Manche Gaswerke unterstützen die Anschaffung von Gasfahrzeugen. So fördert die IBAarau Erdgas AG den Kauf eines Erdgasautos mit bis zu 1'500.- Franken. Wer innerhalb des Versorgungsgebietes der Erdgas Zürich wohnt erhält 1000 Kg Naturgas gratis. Das entspricht einer Reichweite von 20'000 km. Mit Werbeaufkleber gibt's noch 300.- Franken pro Jahr dazu.

Marketing

Gasfahrzeuge der Verwaltung und des öffentlichen Verkehrs, die als solche gekennzeichnet sind, wecken das Interesse der Bevölkerung. Zusammen mit dem Gasversorger kann die Bevölkerung auch gezielt über Kosten und Nutzen von Gasfahrzeugen informiert werden um so den Umsteigeeffekt zu erhöhen.

Weitere Infos

Weiterführende Links:

Weitere Literatur und Downloads:

Kontaktadressen und Bezugsquellen:

  • Kanton Aargau
    Fachstelle Energie
    Dr. Werner Leuthard
    Entfelderstrasse 22
    5001 Aarau
    Telefon 062 835 28 81
    Fax 062 835 34 19
    E-Mail
  • Kanton Bern
    Wasser- und Energiewirtschaftsamt
    Abteilung Energie
    Thomas Künti
    Reiterstrasse 11
    3011 Bern
    Telefon 031 633 38 46
    Email
  • Kanton Solothurn
    Amt für Verkehr und Tiefbau
    Kurt Erni
    Leiter Stabstelle Grundlagen / Verkehrsplanung
    Rötihof, Werkhofstrasse 65
    4509 Solothurn
    Hotline 032 627 26 51 oder
  • Amt für Wirtschaft und Arbeit
    Wirtschaft+Energie (Wirtschaftsförderung /Energiefachstelle)
    Urs Stuber
    Untere Sternengasse 2
    4509 Solothurn
    Telefon 032 627 95 27
    E-Mail
  • Busbetrieb Olten Gösgen Gäu
    Industriestrasse 30-34
    Postfach 334
    4612 Wangen bei Olten
    Telefon 062 207 10 40
    Telefax 062 207 10 59
    E-Mail
  • IBW Energie AG
    Konrad Gfeller
    Steingasse 31
    5610 Wohlen
    Telefon 056 619 19 39
    E-Mail
  • Projekt "Salat im Tank"
    Christoph Frei
    Leiter Unternehmenskommunikation
    c/o Genossenschaft Migros Zürich
    Pfingstweidstrasse 101
    Postfach
    8021 Zürich
    Telefon 01 / 278 53 03
    Telefax 01 / 278 59 83
    E-mail

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Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxisbeispiels

Kanton Solothurn
Amt für Verkehr und Tiefbau
Stabstelle Grundlagen / Verkehrsplanung
Rötihof, Werkhofstrasse 65
4509 Solothurn
Hotline 032 627 26 51 oder

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