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Erschliessung von Einkaufsgeschäften für den Fuss- und Veloverkehr

Erstellt am 29.04.2010
Aktualisiert am 05.05.2010

Mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung erledigt ihre Einkäufe zu Fuss oder mit dem Velo. Um diesen Anteil zu vergrössern, sollen das Wegnetz und die Infrastruktur im Umfeld des Ladens auf dieses wichtige Kundensegment ausgerichtet werden. Gelangen FussgängerInnen zum Beispiel nur via Parkplatz zum Eingang oder fehlen Veloabstellplätze, sinkt die Attraktivität, zu Fuss oder mit dem Velo einzukaufen. Wichtig ist, dass die Bedürfnisse der FussgängerInnen und Velofahrenden bereits bei der Planung von Einkaufsgeschäften berücksichtigt werden. Denn Fehler in der Infrastruktur können später kaum oder nur noch mit sehr grossem Aufwand beseitigt werden.

«Fussverkehr Schweiz» und «Pro Velo Schweiz» haben 2009 gemeinsam eine Broschüre erarbeitet mit dem Titel «Erschliessung von Einkaufsgeschäften für den Fuss- und Veloverkehr». Darin geben die beiden Schweizer Fachverbände Empfehlungen für die Konzeption und den Bau/Umbau einer für FussgängerInnen und Velofahrenden geeigneten Infrastruktur im Umfeld von Einkaufsgeschäften.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Gemeinden
  • Fuss
  • Velo
  • Einkauf

Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)

Investitionskosten

  • mittel (bis Fr. 50'000.-)
  • hoch (ab Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • mittel (bis Fr. 50'000.-)
  • hoch (ab Fr. 50'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Die in den letzten Jahren geführte Diskussion um die Anzahl Parkplätze bei Einkaufsgeschäften hat in den Hintergrund gerückt, dass mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung ihre Einkäufe zu Fuss oder mit dem Velo erledigt. Um diesen Anteil zu vergrössern, sollen das Wegnetz und die Infrastruktur im Umfeld des Ladens auf dieses wichtige Kundensegment ausgerichtet werden. Gelangen FussgängerInnen zum Beispiel nur via Parkplatz zum Eingang oder fehlen Veloabstellplätze, sinkt die Attraktivität, zu Fuss oder mit dem Velo einzukaufen. Wichtig ist, dass die Bedürfnisse der FussgängerInnen und Velofahrenden bereits bei der Planung von Einkaufsgeschäften berücksichtigt werden. Denn Fehler in der Infrastruktur können später kaum oder nur noch mit sehr grossem Aufwand beseitigt werden.

«Fussverkehr Schweiz» und «Pro Velo Schweiz» haben 2009 zusammen eine Broschüre erarbeitet mit dem Titel «Erschliessung von Einkaufsgeschäften für den Fuss- und Veloverkehr». Darin geben die beiden Schweizer Fachverbände für den Fussverkehr und den Veloverkehr Empfehlungen für die Konzeption und den Bau/Umbau einer für FussgängerInnen und Velofahrenden geeigneten Infrastruktur im Umfeld von Einkaufsgeschäften. Die Broschüre richtet sich an Bau- und Planungsverantwortliche von Ladengeschäften sowie an die zuständigen Stellen in der öffentlichen Verwaltung.

Beispiel Grenchen

Dass sich eine abgestimmte Planung lohnt, zeigt das Beispiel des Coop-Centers in Grenchen. Hier ist der La-deneingang auf die Begegnungszone und damit auf das Ortszentrum ausgerichtet. Der gedeckte Eingangsbe-reich ist städtebaulich prominent und heisst die FussgängerInnen willkommen. Die Begegnungszone Grenchen erhielt im Jahr 2004 den Fussverkehrspreis. Ausschlaggebend für den Preis war das Zusammenspiel einer guten Gestaltung mit einer publikumsorientierten Nutzung der angrenzenden Bauten.

Beschreibung

Hintergrund

Eine gute Erschliessung der Einkaufgeschäfte ist für alle Detaillisten ein entscheidender Faktor des wirtschaftli-chen Erfolgs. Zu den Erschliessungsanforderungen des motorisierten Verkehrs bestehen zahlreiche Grundlagen, für den Fuss- und Veloverkehr fehlen diese jedoch weitgehend. Die erwähnte Broschüre schliesst hier eine Lücke. Sie wurde bei den grossen Detailhandelsunternehmen in Vernehmlassung gegeben und 2009 an einer gesamtschweizerischen Tagung vorgestellt und diskutiert.

Im Fokus einer optimalen Erschliessung für den Fuss- und Veloverkehr stehen einerseits der «gute» Standort und andererseits eine direkte und attraktive Wegführung aus dem näheren Einzugsgebiet bis zum Ladeneingang. Besondere Beachtung braucht die Wegführung in unmittelbarer Nähe des Geschäftes. Eine Abtrennung vom motorisierten Verkehr ist anzustreben, damit auch Kinder und alte Leute sicher zum Eingang finden und sich nicht zwischen parkierten Autos ihren Weg bahnen müssen. Bei grösseren Läden kann manchmal mit einem zweiten Eingang dieses Problem gelöst und gleichzeitig das fussläufige Einzugsgebiet vergrössert werden (s. Abbildung oben). Für die Velofahrenden sind sichere und attraktive Zufahrten sowie geeignete Veloabstellplätze notwendig. Diese sollen gedeckt und auch mit Anhängern zugänglich sein. Abstellplätze in zu grosser Distanz oder in Untergeschossen sind ungeeignet und werden schlecht akzeptiert. Oftmals sind Details für den Kaufentscheid von grosser Bedeutung. Dies gilt auch für die Erschliessungsanforderungen und die Verkehrsmittelwahl.

Diese speziellen Gegebenheiten müssen bei der Planung der Infrastruktur berücksichtigt werden. Betrachten sollte man nicht nur die unmittelbare Umgebung der Läden (zum Beispiel Eingang, Zufahrt, Abstellplätze) son-dern auch das Wegnetz, das zum Geschäft führt. Im Idealfall werden die Grenzen zwischen dem öffentlichen und privaten Raum fliessend gestaltet. Damit ein für FussgängerInnen und Velofahrende attraktive Erschliessung entsteht, braucht es ein gutes Zusammenspiel von Behörden und Ladenbetreibern. Von dieser Zusammenarbeit können beide Seiten profitieren: Die Ladenbesitzer durch Kundenzuwachs, die Gemeinden durch Standortattraktivität.

Angebot

Die Broschüre «Erschliessung von Einkaufsgeschäften für den Fuss- und Veloverkehr» ist ein Ratgeber für alle, welche Detailhandelsgeschäfte planen, bauen oder umbauen. Sie richtet sich vor allem an Bau- und Planungs-verantwortliche von Ladengeschäften sowie an die zuständigen Stellen in der öffentlichen Verwaltung.

Die Broschüre behandelt die folgenden Punkte:

  • Bedürfnisse von Fussgängern und Velofahrern. FussgängerInnen und Velofahrende sind wendig und flexibel, reagieren sehr empfindlich auf Umwege, sind der Witterung und den Gefahren des Verkehrs besonders ausgesetzt als die AutolenkerInnen.
  • Netzplanung. Fussgänger und Velofahrer brauchen ein engmaschiges Verkehrsnetz. Die Wege müssen sicher sein, sowohl was die Verkehrsführung als auch was der Schutz vor Übergriffen anbelangt. Orientie-rung, Attraktivität und Komfort des Umfeldes sind ebenfalls wichtige Stichworte. Die Netzplanung ist in ers-ter Linie Aufgabe der Gemeinde.
  • Detailplanung im Umfeld des Einkaufsgeschäfts. Die Broschüre vermittelt Fachwissen und gibt Tipps für die gute Gestaltung. Thematisiert werden die Anordnung der Eingänge, Zu- und Wegfahrten, die Breite der Fussgängerflächen aber auch Fragen zur Gestaltung der Flächen und zum Schutz vor Witterung. Für die Sicherheit wichtig sind Sichtbeziehungen zwischen Innen- und Aussenraum, zum Beispiel mit Schaufenstern. Sie beleben den Raum und wirken sich positiv auf die Befindlichkeit der Einkaufenden aus. Auch dies wird in der Broschüre dargestellt. (Wichtig sind auch Angaben zu Kosten)
  • Betrieb und Unterhalt der Infrastruktur für den Fuss- und Veloverkehr. Denn nur ein regelmässiger Unterhalt garantiert, dass die Flächen attraktiv bleiben.
  • Rechtliche und planerische Vorgaben. Die Broschüre gibt eine Übersicht über die wichtigsten rechtli-chen und planerischen Vorgaben auf den Ebenen Bund, Kantone und Gemeinden.

Erfahrungen

Divers intervenants ont pris la parole lors du colloque de «Mobilité piétonne» et «Pro Velo Suisse» du 18 juin 2009 à Granges. Martina Kühne, de l’institut Gottlieb Duttweiler, s’est penchée sur les tendances dans le com-merce de détail en soutenant la thèse que les mégatendances actuelles donneraient lieu à des contre-tendances qui peuvent se résumer par des mots clés, tels que décélération, qualité, responsabilité et respect. Des notions essentielles comme la proximité avec le client, l’offre régionale et l’ancrage local devraient s’intensifier dans les prochaines années. La tranche de la population ayant atteint l’âge de la retraite augmentant, le fait d’aller faire ses courses, et la composante sociale qui s’y rattache, tout comme la proximité locale du commerce prendront de l’importance. La nécessité d’avoir une bonne infrastructure pour les piétons et cyclistes n’a été remise en question par personne lors du colloque. Les détaillants ont toutefois estimé que les mesures allant au-delà, notamment le fait d’inciter leur clientèle à opter pour des moyens de transport durables, n’étaient pas une tâche qui leur incombait, mais bien celle des pouvoirs publics.

Wirkung

Umwelt und Energie

Jeder fünfte Weg ist ein Einkaufsweg. Dank einem relativ dichten Netz an Geschäften sind die Wege zum nächsten Detailhandelsgeschäft in der Schweiz recht kurz. Einkäufe des täglichen Bedarfs können darum von einem Grossteil der Bevölkerung zu Fuss oder mit dem Velo erledigt werden (sofern Waren nicht zu schwer oder sperrig sind). Fuss- und der Veloverkehr sind emissionsfrei, leise und brauchen wenig Infrastruktur. Sie tragen darum massgeblich zu einem umweltfreundlichen, energiearmen Verkehr bei. Eine Infrastruktur, welche auf die Bedürfnisse der Velofahrenden und FussgängerInnen Rücksicht nimmt, fördert diese beiden Verkehrsarten.

Gesellschaft

Unsere Gesellschaft altert. In wenigen Jahren ist über die Hälfte der Bevölkerung älter als 60 Jahre. Alte Men-schen sind überproportional häufig zu Fuss unterwegs. Eine fussgänger- und velofreundliche Erschliessung der Einkaufgeschäfte hat darum aus gesamtgesellschaftlicher Sicht eine grosse Bedeutung.

Wirtschaft

Einkaufen hat auch eine soziale Funktion. Attraktive, vor Witterung geschützte Vorplätze eignen sich für einen kleinen Schwatz und stärken damit die Beziehung der Kundschaft zu «ihrem» Laden. Dies wirkt sich auch auf den Umsatz aus. Alte Menschen werden zu einem wichtigen Kundenpotenzial für Detailhandelsgeschäfte. Eine fussgänger- und velofreundliche Erschliessung der Einkaufgeschäfte kommt aus diesem Grund auch dem Detailhandel zu Gute.

Werkzeuge

Vorgehen

In einem Bau- oder Umbauprojekt arbeiten verschiedene Akteure mit. Sie alle müssen in ihrer Arbeit die speziellen Anforderungen des Fuss- und Veloverkehrs berücksichtigen und umsetzen. Das bedingt, dass möglichst alle Akteure – von der Bauherrschaft über Architekten, Verkehrsplaner, Behörden bis zur Filialleitung – sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Nur so kann sichergestellt werden, dass am Schluss eine optimale Situation für FussgängerInnen und Velofahrende vorliegt.

Im Folgenden die für den Fuss- und Veloverkehr wichtigen Schritte:

1. Studie/Vorprojekt:

  • Standortentscheid (Bauherrschaft)
  • Einzugsgebiet definieren (Verkehrsplaner)
  • Vorprojekt mit Anordnung Eingänge, Zufahrten etc. (Architekt)
  • Festlegen der öffentlichen Ansprüche (Behörden)

2. Bauprojekt und Ausführung:

  • Projektausgestaltung mit gestalterischem Konzept, Ausgestaltung der Eingänge, Abstellplätze, Beläge, Wegführung etc. (Architekten, Raumplaner, Ingenieure)
  • Überprüfung Baueingabe, evtl. Auflagen (Behörden)

3. Unterhalt:

  • Betriebs- und Unterhaltskonzept (Filialleitung)

Finanzierung

Die Finanzierung zwischen Gemeinden und Ladenbetreiber muss bei jedem Projekt individuell ausgehandelt werden, weil im Idealfall die Grenzen zwischen öffentlichem und privaten Raum und somit auch zwischen öffentlichen und privaten Aufgaben fliessend sind. Eine sinnvolle Aufteilung ist für beide Seiten gewinnbringend.

Marketing

Die gute Erschliessung des Geschäfts für den Fuss- und Veloverkehr ist für das Marketing ideal einsetzbar. Der Mehrwert lässt sich dem Kunden durchaus kommunizieren, analog wie es mit grossen Autoparkplätzen bereits getan wird.

Weitere Infos

Weiterführende Links:

Weitere Downloads:

Kontaktadressen und Bezugsquelle:

Fussverkehr Schweiz
Klosbachstrasse 48
CH-8032 Zürich
Tel. 043 488 40 30

www.fussverkehr.ch

Pro Velo Schweiz
Bollwerk 35, Postfach 6711
CH-3001 Bern
Tel. 031 318 54 11

www.pro-velo.ch

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice PRAXIS Ihres Kantons um Rat.

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels:

Kanton Solothurn
Amt für Verkehr und Tiefbau
Kurt Erni, Leiter Grundlagen/Verkehrsplanung
Rötihof, Werkhofstrasse 65
CH-4509 Solothurn
Tel. 032 627 26 51

Dokumente

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