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E-Bike City – Die Strassengestaltung der Zukunft?

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Erstellt am 02.04.2024

Visualisierung eines Strassenraums in der E-Bike-City (Bild: D-BAUG, ETH Zurich / Mattership) Visualisierung eines Strassenraums in der E-Bike-City (Bild: D-BAUG, ETH Zurich / Mattership)

Wie können Städte den Strassenraum neu organisieren, um mehr Menschen zum Velofahren zu bewegen? Neun Professuren der ETH Zürich und der EPF Lausanne untersuchen diese Frage im Rahmen des Projekts "E-Bike City". Die Forschungsteams beschäftigen sich mit einer radikalen Umverteilung des Strassenraums , um der aktiven Mobilität und dem öffentlichen Verkehr Vorrang einzuräumen, ohne dabei neue Strassenflächen zu bauen. Die E-Bike City bietet einen Gegenentwurf zu bisherigen Ansätzen eines Netto-Null-Verkehrs. Unter der Leitung von Verkehrsforscher Kay Axhausen werden die Prinzipien einer E-Bike-City und die erforderlichen Voraussetzungen für einen möglichen Umbau untersucht. Axhausen präsentierte erste Erkenntnisse in einem Webinar des VCS im März 2024.

Derzeit sind 88% der Fahrbahnflächen in Zürich für Autos und Parkplätze reserviert, während nur 5.5% der Flächen für E-Bikes und Velos vorgesehen sind. In der Vision der E-Bike City sind die Hälfte aller Verkehrsflächen für Velos, E-Bikes, Trottinette und Fussgänger:innen vorgesehen und sind vom Autoverkehr getrennt. Die Umgestaltung würde mehr Platz zum Verweilen bieten und die Stadt leiser, grüner und gesünder machen. Basierend auf Modellrechnungen kommen die Forschenden zum Schluss, dass in Zürich 37% der Fläche für den MIV für Velospuren, Gehwege und Grünflächen umgewidmet werden könnten. Die Entwürfe der E-Bike-City könnten in einer ersten Phase ohne aufwändige Bauarbeiten umgesetzt werden, mit Markierungen und temporären Installationen. Eine dauerhafte Umsetzung könnte später erfolgen, im Zuge von regulären Strassenbauprojekten.

Die Forschenden haben an drei typischen Beispielen in Zürich Visualisierungen für einen zukünftigen, velofreundlichen Strassenraum erstellt und diese auf einer Storymap-Website veröffentlicht. Ein Bildschieberegler ermöglicht es, den aktuellen Strassenraum und die zukünftige Vision direkt zu vergleichen. Ein Werkzeugkasten, der nach Abschluss des Projekts als Open Source zur Verfügung stehen soll, wird anderen Städten, die ähnliche Umgestaltungen anstreben, als Orientierung dienen.

Neben diesen Hauptmassnahmen untersuchen die Forschenden weitere Begleitmassnahmen. Zum Beispiel könnte die Umstellung auf ein Einbahnstrassennetz zu Stauproblemen führen. Aus diesem Grund schlagen die Forschenden eine dynamische Strassennutzung vor, die sich je nach Wetter, Tageszeit und Verkehrsaufkommen flexibel anpassen lässt. So kann durch Lichtsignale die Strassenaufteilung bei Bedarf zugunsten von mehr Platz für den Autoverkehr oder Veloverkehr geändert werden. Die Basis dafür ist ein Verständnis des Mobilitätsverhaltens von Velofahrenden sowie die Kenntnis der potentiellen Verkehrsverlagerung, die durch vermehrtes E-Bike-Fahren möglich ist. Diesen Fragen geht die ETH Zürich in einem anderen Forschungsprojekt auf den Grund. Dieses trägt den Titel "E-Biking in Switzerland" (EBIS) und wird seit 2022 gemeinsam mit der Uni Basel durchgeführt.

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