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Stadt Nyon

Nyon (VD)

Erstellt am 13.01.2014
Aktualisiert am 04.07.2017

„Nyon, l’esprit mobile“ steht als Mobilitätsmotto für den Willen der Stadt Nyon, ihre bauliche Entwicklung mit einem bewussteren Mobilitätsverhalten ihrer Bewohner und Verwaltungsmitarbeitenden zu begleiten.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Gemeinden
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Geschäft
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • gross (ab 250 MA)
0 10 50 250
  • gross (ab 250 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt

Ausmass

  • Betriebsintern

Managementsystem

  • Eigenständiges Mobilitätsmanagementsystem (MMS)

Unternehmensbranche

  • Öffentliche Verwaltung

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Die Stadtverwaltung von Nyon hat seine Ziele im aktuellen Regierungsprogramm (2016-2021) festgelegt. Schwerpunkte bilden dabei die bewusste Raumentwicklung, ein attaktives Wohnumfeld, bürgerschaftliche Verbundenheit und das Wahrnehmen wirtschaftlicher Chancen.

450 Mitarbeitende arbeiten jeden Tag dafür, im Spannungsfeld verschiedener Erwartungen mit den umzusetzenden Schlüsselprojekten die Ziele der Gemeindepolitik zu erreichen.

Standort / Rahmenbedingungen

Die 12 Abteilungen und Büros der Stadtverwaltung sind an 4 Standorten konzentriert. Die festangestellten Mitarbeitenden verteilen sich wie folgt auf die Standorte: Stadtzentrum (237 MA), Champ-Colin (69), Asse (56), Bourgogne (97) und Bois-Bougy (21) sowie verschiedene Andere (34). Der entfernteste Standort Asse liegt ca. 3 km vom Stadtzentrum entfernt.

LV

Das Velo- und Fusswegenetz bindet alle Standorte attrakiv an das Stadtzentrum an. Die Wege sind kurz, die Stadt entfaltet sich in einem Umkreis von 2 km.

ÖV

Das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel bedient die zentralen Verwaltungsstellen ausreichend. Die Takte der Buslinie 811-803, die den Standort Bois-Bougy und der NStCM-Bahnlinie, die den Standort Asse bedienen, sind auf einen 15-Minuten-Takt in den Spitzenstunden verdichtet worden.

MIV

Die Stadt ist auch mit den Folgen eines in den Hauptverkehrszeiten stark ausgelasteten Strassennetzes konfrontiert. Die Gemeindeverwaltung verfügt über 10 Parkplätze für Mitarbeitende mit insgesamt 209 Stellplätzen. Die innerstädtischen Parkplätze sind im Vergleich zu denen der Peripherie, an denen noch Plätze frei sind, stärker ausgelastet.

Ausgangslage / Motivation

Das Wachstum der Agglomeration Nyon bringt unweigerlich mehr verkehrsbedingte Belastungen mit sich. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, hat die Stadt Nyon einen Mobilitätsplan umgesetzt. Dieser wurde im Hinblick auf die durch verschiedene Bauvorhaben in der Stadt nötige Parkplatzreduktion mit dem Ziel umgesetzt, die Lebensqualität der Nyoner Bevölkerung zu erhalten.

Der im Juli 2009 für die Stadtverwaltung Nyon realisierte Mobilitätsplan verfolgt zwei Hauptziele:

  • Antwort auf die im Verkehrskonzept für die Stadt Nyon (CMU) formulierten Mobilitätsziele, die einen um 20% niedrigeren MIV-Anteil und um jeweils 30% höheren ÖV- und LV-Anteil vorsehen
  • Nyoner Unternehmen zu ermutigen, einen vergleichbaren Ansatz zu beginnen.

Der Mobilitätsplan für die Stadtverwaltung Nyon fokussiert auf Informationen und Anreize. Die vorgeschlagenen Massnahmen beschränken sich nicht strikt auf Arbeitswege und Dienstreisen, sondern wollen auch die Mitarbeitenden motivieren, ihre gesammte Mobilität zu überdenken. Der Mobilitätsplan betrifft alle Verkehrsmittel und gilt sowohl für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung wie auch die Mitglieder des Gemeinderats.

Massnahmen

Stand: 2016

Mobilitätsmanagementsystem

  • Der Mobilitätsplan wurde im Juli 2009 für alle Standorte der Stadtverwaltung Nyon begonnen.
  • Vorgehensweise:
    (1) Erhebung der Mitarbeitermobilität
    (2) Formulieren von Zielen
    (3) Formulieren von auf die Nyoner Situation abgepasster Massnahmenvorschläge für Besucher und Städtische Dienststellen
    (4) Auswahl von den Bedürfnisse und Möglichkeiten der Stadtverwaltung und deren Mitarbeitenden entsprechender Massnahmen
    (5) parallel dazu wurde versucht, in Gespräche Nyoner Unternehmen zu ermutigen, einen identischen Ansatz zu beginnen
    (6) schrittweise Umsetzung eines Aktionsplanes mit 33 Massnahmen und 7 weiteren Massnahmen, die, obwohl sie nicht Bestandteil des Aktionsplans sind, helfen, die Voraussetzungen für eine nachhaltige Mobilität der Mitarbeiter zu verbessern. (beispielsweise die Einrichtung einer Cafeteria, die Mitarbeiter veranlasst,  ihre Mittagsessen am Standort einzunehmen).
  • Das städtische Amt für Mobilität stellt unter der Leitung der für Mobilität verantwortlichen Stadtdirektion Planerarbeitung und dessen Aktualisierung sicher.
  • Mitarbeitende werden über die städtische Intranet-Site, per Rund-E-Mail oder durch Sitzungen der Mobilitätsgruppe informiert.
  • Im Jahr 2016 gab es die zweite Evaluation der umgesetzten Massnahmen. Der Mobilitätsplan für die Verwaltung, konzipiert für eine Aktualisierung, konnte auf dieser Basis optimiert und um mehrere Massnahmen ergänzt werden.
  • Die Ziele des Mobilitätsplanes für die Nyoner Stadtverwaltung sind:
    (1) für die Bürger und lokale Unternehmen beispielhafte Antworten der Stadt zu geben
    (2) Die Umweltwirkungen der Verwaltungsstandorte im Stadtgebiet zu begrenzen
    (3) die Lebensqualität der Nyoner Bevölkerung zu bewahren.

Bauliche Massnahmen

  • An allen Verwaltungsstandorten und weiteren Orten wurden bei Bedarf wettergeschützte Veloabstellplätze errichtet.
    Die Batterien von privaten Elektrovelos können am Arbeitsplatz kostenlos geladen werden. Bei Bedarf wird eine Ladestation ausserhalb des Gebäudes errichtet.
    Eine Duschkabine steht am Verwaltungsstandort Schlossplatz zur Verfügung.
    Die Erreichbarkeitkeit der Verwaltungsstandorte wird bei Projekten zur Verbesserung des Fuss- und Veloverkehrsnetzes berücksichtigt. (umgesetzte Massnahme)
  • Die Erreichbarkeitkeit der Verwaltungsstandorte wird bei Projekten zur Verbesserung des öffentlichen Stadtverkehrs berücksichtigt. (umgesetzte Massnahme)
  • Am innerstädtischen Standort Schlossplatz wurde eine Cafeteria eingerichtet, damit Mitarbeitende dort ihre Mittagspause verbringen können (umgesetzte Massnahme)
  • Am innerstädtischen Standort Schlossplatz stehen 2 Mobility-Fahrzeuge bereit, wovon eins tagsüber aussschliesslich für Verwaltungsmitarbeitende reserviert ist. (umgesetzte Massnahme)
  • Jährliche Durchsicht der Dienst-Elektrovelos und -Elektroscooter (umgesetzte Massnahme)

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Mitarbeitende können an allen Verwaltungsstandorten Elektrovelos nutzen und online reservieren. Am Wochenende können Sie diese auch privat nutzen.
    Mitarbeitende erhalten beim Kauf eines privaten Elektrovelos einen Zuschuss (10% des Kaufpreises, bis max. CHF 500.-).
    2016 wurden die alten Elektrovelos der Stadtverwaltung durch neue und bessere E-Bikes ersetzt. (umgesetzte Massnahme)
  • Zuschüsse zum Kauf:
    - Halbtaxabonnement (voll finanziert);
    - Einer Mobilis Jahreskarte (25%);
    - Einer Streckenjahreskarte (25%);
    - Oder eines SBB-Generalabbonnements Bezugs (25%). (umgesetzte Massnahme)
  • nach Bedarfskriterien differenzierte Parkplatzzuteilung und Parkgebühren,
    Neubeurteilung der Parkgebühren für die Mitarbeitenden der Stadt (umgesetzte Massnahme)
  • Fahrgemeinschaften erhalten für einen Platz 50% Rabatt auf die Parkgebühr.
    Für mehrere Personen mit dem gleichen Arbeitsweg wird die Nutzung eines Minibus angeboten. (umgesetzte Massnahme)
  • Die Stadt wird mit Kantinen benachbarter Unternehmen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit klären.
    Die Stadt wird ein Projekt starten, in dem die Chancen und Hindernisse von Telearbeit geklärt werden. (nicht umgesetzt)
  • Die Mobility-Abonnements erlauben auch Mobility-Fahrzeuge an weiteren Standorten bspw. in Nyon und andernorts in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu nutzen (umgesetzte Massnahme)
  • Bei allen Fahrzeugkäufen kann die anfordernde Verwaltungseinheit mit Hilfe vom Mobilitätsamt zur Verfügung gestellter Werkzeuge verfügbare Farzeugalternativen und deren Nachhaltigkeit gemäss VCD-Listen ermitteln. (umgesetzte Massnahme)
  • 2016 wurden alle Mitarbeitenden mit einer Anstellung von min. 50% sowie alle Hilfskräfte und Praktikanten automatisch in den Mobilitätsplan einbezogen.
    Ein Begleitgruppe Nutzender diskutiert bei ein bis 2 jährlichen Treffen die Fortentwicklung des Mobilitätsplanes (umgesetzte Massnahme)

Information und Bewusstseinsbildung

  • An einem „Velo-Tag“ (vor „bike to work“) können Mitarbeitende Ihr Privatrad morgens bringen und abends (durchgesehen) wieder mitnehmen.
    Die Teilnahme an der Aktion „bike to work“ regt die Mitarbeitenden an, mit dem Velo zur Arbeit zu kommen.
    Anreize für Verwaltungs-standorte mit Elektrovelo, um deren Jahreskilometerleistung zu steigern:
    - Schnelleinweisungen in Nutzung von Elektrovelos
    - Kleines Geschenk an die Equippe mit der höchsten E-Velonutzung
    - Neuverteilung der wenig genutzen Elektrovelos an Ämter mit hoher Nachfrage
    (umgesetzte Massnahme)
  • Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel werden auf der Intranet-Seite des Amtes für Mobilität zur Verfügung gestellt.
    Mitarbeiter dürfen auf Reisen über einer Stunde Dauer die erste Klasse nutzen. (umgesetzte Massnahme)
  • Preis Mobinno für einen oder mehrere Mitarbeitende, der/die kominierte Mobilität lebt (Velo, öV, zu Fuss) (umgesetzte Massnahme)
  • Eine Mitfahrbörse informiert Mitarbeitende zu Mitfahrwünschen und –angeboten.
    Bei einer „Mitfahrbörsen-Pause“ können Mitarbeitende MItfahrangebote kennenlernen und Erfahrungen damit austauschen. (nicht umgesetzt)
  • Die Bevölkerung kann die Mobility-Fahrzeuge abends und am Wochenende nutzen (umgesetzte Massnahme)
  • Jährlich wird ein/-e beispielhaft mobiler Mitarbeitende/-r ausgezeichnet (umgesetzte Massnahme)

Wirkungen

Verkehr

Im Jahr 2016 hat die Verwaltung der Stadt Nyon eine Zwischenbilanz zum Mobilitätsplan gezogen. Die Wirkungen seit seiner Umsetzung im Jahr 2007 zeigen eine interessante Entwicklung.

Der Anteil öffentlicher Verkehrsmittel nutzender Berufspendler hat von 10% im Jahr 2007 auf 27% im Jahr 2016 zugenommen. Dieser Anstieg war zu Beginn begleitet von leicht sinkenden Nutzungszahlen beim Langsamverkehr und den motorisierten Zweirädern (v.a. wegen der Neuanstellung von weiter entfernt wohnenden Personen), gefolgt von einem leichten Anstieg zwischen 2012 und 2016. Der Anteil des MIV konnte von 55% auf 46% gesenkt werden.

Dagegen haben sich die Dienstwege deutlich verändert. Hier ging die Nutzung der Privatfahrzeuge von 52% auf 29% zurück, v.a. zu Gunsten der zehn Elektrovelos, deren Nutzung sich innerhalb von neun Jahren von 1% auf 12% erhöht hat. Die Anteile des öffentlichen Verkehrs, des Fussverkehrs sowie des Mobility Carsharings haben allesamt zugenommen.

Umwelt

Die CO2-Bilanz konnte trotz steigender Mitarbeiterzahlen und grösserem Einzugsbereich der Verwaltungsmitarbeitenden um 14% reduziert werden.

Finanzen

Hauptausgabeposten des Mobilitätsplanes betreffen v.a. die Subventionen für ÖV-Tickets, Mobility-Reservierungen und Aufbau der Elektroveloflotte für Dienstfahrten.

Wichtigste Einnahmequellen des Mobilitätsplanes stammen aus den Parkgebühren der Verwaltungsmitarbeitenden.

Gesellschaft

Massnahmen zur Förderung von Velo-, Bus- und Bahnnutzung wurden von den Mitarbeitenden begrüsst. Die erhöhung der Parkgebühren wie auch der strikteren Platzvergabe waren bislang unbeliebt, werden jedoch langsam akzeptiert.

Projekteffizienz

Die Stadt Nyon war im Kanton Waadt einer der Ersten, die einen Mobilitätsplan umgesetzt haben. Die zu Beginn identifizierten Massnahmen werden regelmässig überprüft, um die Entwicklung der Verkehrsgewohnheiten der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sachgerecht zu begleiten und auch vor allem um im Einklang mit den Zielen des Magistrats im Einklang zu bleiben.

Die Bilanz des Mobilitätsplanes zwischen 2012 und 2016 zeigte, dass die Verlagerung des MIV-Anteils auf die anderen Verkehrsmittel schrittweise eingesetzt hat. Dank der Vielzahl an umgesetzten Massnahmen zeigt sich, dass die Vorgehensweise auf längere Sicht den erwarteten Erfolg bringt.

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Information und Sensibilisierung der Mitarbeitenden und so früh wie möglich bei Neuanstellungen
  • Anreize wie den Abbau von Parkplätzen und höhere Parkgebühren
  • Vom Gemeinderat politisch unterstützer Plan
  • Personalfluktuation ist ein Schlüsselfaktor für Akzeptanz und Anwendung der Massnahmen

Hemmnisfaktoren

  • Das Privatauto gilt immer noch als König und der Parkplatz als unantastbares Recht
  • Der Wiederstand gegen Änderungen bleibt bei Mobilitätsfragen hoch. Letztere beeinflussen die Privatsphäre und Organisation des persönlichen und familiären Lebens.

Auszeichnung

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel wurde durch die Stadt Nyon erarbeitet (2014) und aktualisiert (2017). Es basiert auf der SVI-Studie 2004/045 "Mobilitätsmanagement in Betrieben Motive und Wirksamkeit" (2008). Die Aktualisierung und Übersetzung dieses Beispiels wurde mit der Unterstützung von EnergieSchweiz ermöglicht (2017).

Weiterführende Links: