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Kurzbeispiel: Eine temporäre Begegnungszone auf dem Bahnhofsplatz in Renens

Erstellt am 01.12.2017

Einweihung der temporären Begegnungszone auf dem Bahnhofsplatz in Renens im Mai 2017 (Foto: Thibaud Barras und Greg Eaves) Einweihung der temporären Begegnungszone auf dem Bahnhofsplatz in Renens im Mai 2017 (Foto: Thibaud Barras und Greg Eaves)

Der Bahnhof von Renens bildet den Kern eines Umbauprojekts, das den Anforderungen des stetig wachsenden Reiseverkehrs gerecht werden soll. Die Gemeinden Renens, Chavannes-près-Renens, Ecublens und Crissier beabsichtigen, das Bahnhofsquartier gemeinsam umzugestalten. So ist bis 2021 u.a. die Einrichtung einer Begegnungszone auf dem südlichen Bahnhofsplatz vorgesehen. Im Rahmen des Workshops «Remix Public Space», der Teil des Programms Projeter ENSemble der Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Umwelt (ENAC) der EPFL ist, entwarfen Studierende Konzepte für die Zukunft des Platzes. An fünf Tagen ermittelten sie die mit dem Standort verbundenen Problematiken, sammelten Meinungen verschiedener Nutzer des Platzes und führten Arbeiten aus, um eine temporäre dynamische und einladende Begegnungszone zu gestalten.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Gemeinden
  • Fuss
  • Velo
  • Einkauf
  • ÖV
  • Auto

Investitionskosten

  • mittel (bis Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • mittel (bis Fr. 50'000.-)

Gemeindegrösse

  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Raumtyp

  • Agglomeration

Beschreibung

Der Bahnhofsplatz in Renens wies mehrere Schwachpunkte auf, insbesondere in puncto Verkehrssicherheit (Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h wenig kompatibel mit der Funktion des Platzes als multimodale Schnittstelle). Aufgrund der Grossbaustelle auf dem Eisenbahngelände, der nicht vorhandenen Infrastruktur komfortabler Wartezonen und seiner mangelnden Homogenität wirkte der Platz wenig einladend.

Durch die Umwandlung des Platzes in eine Begegnungszone wollten die Studierenden das Miteinander der verschiedenen Verkehrsmittel und die Sichtbarkeit der bestehenden gestalterischen Elemente (Bänke und Veloparkplätze) verbessern. Auf den Boden gemalte Symbole verweisen auf die Verbindungswege zu den Parks in der Umgebung und verstärken die Kontinuität des Raums über die Strasse hinaus. Diese Markierungen lenken die Aufmerksamkeit der Nutzer auf die Besonderheit der Zone und veranlassen sie zu mehr Vorsicht.

Die Studierenden errichteten vor Ort Holzstrukturen von unterschiedlicher Höhe und Grösse, die um Bäume in Kübeln angelegt sind. Sie verbessern die Aufnahmekapazität des Platzes und ermöglichen Nutzern, dort in mehr Komfort Zeit zu verbringen. Diese «Express-Baustelle» (die nach nur zwei Tagen abgeschlossen war) war für die Öffentlichkeit zugänglich. An Ständen konnten Interessierte ihre Ideen mitteilen.

Die auf diese Weise entstandene temporäre Begegnungszone vermittelt eine Vorstellung von der zukünftigen Gestaltung des Bahnhofsplatzes. Sie trägt globalen Herausforderungen Rechnung und ermöglicht den Behörden, ihr Vorhaben anhand konkreter, bereits erprobter Aspekte zu untermauern. Die Bevölkerung kann ihrerseits mit den Vorteilen einer einladenden Begegnungszone experimentieren und hat Gelegenheit, an der Gestaltung eines wichtigen Standortes ihrer Gemeinde mitzuwirken.

Umsetzung

Die Umsetzung dieses Projekts dauerte fünf Tage. Wichtige lokale Akteure (SDOL, Gemeinde Renens, SBB) vermittelten den Studierenden zunächst die mit dem Ort verbundenen Problematiken und Ziele. Die Diagnose wurde anhand einer spezifischen Methodik («taktischer Urbanismus») gestellt, mit der die Studierenden durch belgische Experten bekannt gemacht wurden. Nach einer ersten Beobachtung des Geschehens und der Funktionsweise des Platzes stellten die zukünftigen Architekten und Ingenieure der Bevölkerung Karten und Luftbilder von der Umgebung zur Verfügung. In qualitativen Gesprächen konnten die verschiedenen Nutzer ihre Wünsche hinsichtlich der Entwicklung des Platzes zum Ausdruck bringen. Durch diesen Austausch konnten die Studierenden die wichtigsten Hindernisse für Verkehr und Nutzung des Platzes ermitteln und lokalisieren.

Auf der Grundlage dieser Hinweise wurden temporäre Gestaltungsmassnahmen vorgeschlagen. Die Studierenden waren bestrebt, die bestehende Infrastruktur zu nutzen und dem ermittelten Bedarf anzupassen. An zwei Tagen errichteten sie vor Ort temporäre gestalterische Elemente und wandelten den Platz in eine Begegnungszone um. Nach Abschluss der Bauphase konnten die Studierenden die erste Wirkung ihrer Arbeit beobachten: Die Bevölkerung wurde zur Einweihung eingeladen und konnte ihre Eindrücke mitteilen.

Die temporäre Begegnungszone wird bis Ende 2017 bestehen bleiben. Eine Wirkungsstudie wurde durchgeführt, und die Behörden haben bereits auf die ermittelten Lücken reagiert. So wurden beispielsweise Inseln an den Bushaltestellen eingerichtet. Die provisorische Gestaltung wird 2018 angepasst, um der Begegnungszone bis zur Ausführung des endgültigen Projekts für den Bahnhofsplatz um 2021 eine gesetzliche Grundlage zu geben. Das endgültige Vorhaben könnte bestimmte Aspekte einbeziehen, die von den Studierenden vorgeschlagen wurden.

Wirkung

Die Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h hat eine unmittelbare Wirkung auf die Sicherheit und den Fussverkehr. So können Fussgänger die Strasse nun überall überqueren. Der Zugang zur Begegnungszone hat weder neuen Verkehr noch zusätzliche Staus erzeugt. Zwar erhöhte sich die Fahrzeit der Busse in der Zone leicht, doch die Wirkung der neuen Zone auf das ÖV-Netz ist insgesamt unwesentlich.

Durch die auf den Boden gemalte Signalisierung werden die verfügbaren Infrastrukturen hervorgehoben. Die Holzstrukturen schaffen gemütliche Begegnungsorte, ermöglichen die Begrünung eines sehr betonlastigen Raums und tragen erkennbar zur Belebung des Platzes bei.

Weitere Informationen

Links

Kontakt

Administration Communale Renens (Gemeindeverwaltung)
Rue de Lausanne 33
Case postale 542
CH-1020 Renens 1
www.renens.ch/Enmouvement

EPFL-ENAC-INTER-CHÔROS
Bâtiment polyvalent
Station 16
CH-1015 Lausanne
http://choros.epfl.ch/