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Separate Spur für Fahrgemeinschaften am Zoll von Thônex-Vallard: in Europa einzigartig

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Erstellt am 28.10.2019

Eine separate Spur für Fahrgemeinschaften am Zoll von Thônex-Vallard. Das ist in Europa bisher einzigartig (Foto: ATMB) Eine separate Spur für Fahrgemeinschaften am Zoll von Thônex-Vallard. Das ist in Europa bisher einzigartig (Foto: ATMB)

In Genf passieren jeden Tag mehr als 600'000 Personen die Grenze, ein grosser Teil davon sind ArbeitspendlerInnen. Oft sind diese mit dem Auto unterwegs, was zu einem grossen Verkehrsaufkommen führt und die Zölle regelmässig überlastet. Um diese Situation zu verbessern, wurden verschiedene Massnahmen umgesetzt. Die wichtigste Massnahme ist die Verbesserung des grenzübergreifenden ÖV-Netzes mit der baldigen Einführung des Léman Express.

Weitere Massnahmen zielen auf die Förderung von Fahrgemeinschaften. Diese machen heute gemäss einer im April 2017 publizierten Studie der Genfer Fachhochschule für Wirtschaft (HEG) im Genfer Becken erst 2,3 % aller Pendlerwege aus.

Um Carpooling zu fördern, läuft am Autozoll Thônex-Vallard seit Oktober 2018 ein europaweit einzigartiges Experiment. Jeden Tag passieren rund 22'000 Fahrzeuge diesen wichtigen Grenzübergang.

Der Zoll reservierte eine Fahrspur für Fahrgemeinschaften von mindestens zwei Personen. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Massnahme des Genfer Verkehrsamtes und ATMB (Autoroutes et Tunnel du Mont-Blanc). Die separate Fahrspur ist auf der französischen Seite 550 Meter lang und auf schweizerischen Seite 450 Meter. Sie ist morgens von 6 bis 9 Uhr in Richtung Frankreich-Schweiz und abends 16 bis 19 Uhr in entgegengesetzter Richtung geöffnet. Für diese Massnahme war eine neue Signaletik nötig, die sowohl auf der Französischen wie auch auf der Schweizer Seite verwendet wird. Ziel ist, dass künftig 14 % bis 16% der Fahrzeuge mit mehr als einer Person besetzt sind, im Vergleich zu 11 % vor der Einführung der Massnahme.

Welche Bilanz lässt sich ein Jahr nach Inkrafttreten der Massnahme ziehen? Entgegen den Erwartungen kam es zu keiner Reduktion des Verkehrsaufkommens. Im Gegenteil: Der Verkehr hat aufgrund von Bauarbeiten bei einer Tramlinie um 10 % zugenommen. Die Messungen und Erhebungen zeigen auch, dass man noch weit von 14 % Fahrgemeinschaften weg ist. Die Massnahme hat aber trotzdem erlaubt, den Verkehr zu verflüssigen und die Wartezeiten am Zoll zu verkürzen. Ein spezielles Problem ist die unberechtigte Verwendung der Spur für Fahrgemeinschaften. Unangekündigte Kontrollen offenbarten eine Missbrauchsrate von rund 10 %. Während in Frankreich eine Busse von 22 Euro erhoben wird, ist in der Schweiz keine Bestrafung vorgesehen.

Um die Effekte der Massnahme wirklich abschätzen zu können, muss das Ende der Bauarbeiten abgewartet werden. Allenfalls wird das Experiment auch um zwei weitere Jahre verlängert. Ausserdem sollen zwei Kameras installiert werden, die automatisch den Besetzungsgrad der Fahrzeuge zählen, um Missbräuche besser bekämpfen zu können.

Weitere Informationen

  • Informationen von ATMB zur Eröffnung der Spur für Fahrgemeinschaften (fr)
  • Artikel in der Zeitung "Tribune de Genève" über missbräuchliche Nutzung der Spur für Fahrgemeinschaften (fr)
  • Evaluation der Spur für Fahrgemeinschaften durch Cerema (fr)

Dokumente auf Französisch