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'In die Stadt - ohne mein Auto' - Europäischer Aktionstag vom 22. September

Erstellt am 15.03.2004

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Gemeinden
  • Fuss
  • Velo
  • Einkauf
  • Freizeit
  • ÖV
  • Geschäft
  • Auto

Jährliche Betriebskosten

  • mittel (bis Fr. 20'000.-)
  • hoch (ab Fr. 20'000.-)
0 5'000 20'000
  • mittel (bis Fr. 20'000.-)
  • hoch (ab Fr. 20'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Bereits zum sechsten Mal in Folge bleiben 2004 am 22. September zahlreiche Stadt- und Ortszentren autofrei. Am europaweiten Aktionstag "In die Stadt - ohne mein Auto" beteiligen sich unterdessen weit mehr als 1000 Städte und Gemeinden. In der Schweiz wird der Aktionstag vom Bundesprogramm EnergieSchweiz unterstützt - 2003 etwa wurde der 22. September für die Arbeitstätigen zum "autoblauen Montag" erklärt. 57 Städte und Gemeinden schufen dabei durch Strassensperrungen Raum für diverse Aktivitäten. In Zusammenarbeit mit Unternehmen und Betrieben konnten in 19 Gemeinden und Städten 280 Firmen mit über 40'000 MitarbeiterInnen angesprochen werden. 9'600 Erwerbstätige liessen deshalb am Aktionstag ihr Auto zu Hause. Im Jahr 2004 liegt der Schwerpunkt beim Pendlerverkehr. Weitere Städte und Gemeinden sind eingeladen mitzumachen.

Beispiel Genf

Bereits heute erstickt die Stadt Genf fast im motorisierten Alltagsverkehr, und in den nächsten 15 Jahren soll der Autoverkehr laut Prognosen um weitere 40% zunehmen. Genf hat deshalb die europäische Mobilitätswoche 2003 genutzt, um mit einer vielseitigen Kampagne für eine sanftere und umweltfreundlichere Mobilität zu werben. Jeder Tag stand unter einem neuen Motto - von der Schulwegsicherheit über die Vermarktung lokaler Produkte bis zum Freizeitverkehr und von der Gesundheit über betriebliches Mobilitätsmanagement bis zur Nutzung des öffentlichen Raumes wurde ein breites Spektrum an Mobilitätsthemen abgedeckt. Parallel zur Sensibilisierungskampagne legt Genf neue Schwerpunkte bei der Verbesserung des Angebotes für den Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr sowie der kombinierten Mobilität.

Dokumente auf Französisch

Beispiel Stadt und Region Bern

Bern, Kehrsatz, Köniz, Wohlen und Zollikofen nahmen 2003 die Funktion als Bindeglied zwischen der Kampagne von EnergieSchweiz und den ortsansässigen Betrieben der Region Bern wahr. Ziel war es, möglichst viele Firmen mit ihren Angestellten zur Teilnahme an der Kampagne zu motivieren. Kernstück war eine so genannte Selbstdeklaration: MitarbeiterInnen bestätigten mit ihrer Unterschrift, dass sie am 22. September zu Fuss, mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit gelangen. Dies bot Gelegenheit, die eigene Mobilitätsgewohnheit bewusst zu erleben, zu hinterfragen und gegebenenfalls Alternativen zur gewohnten Pendelfahrt mit dem Auto auszuprobieren. Höhepunkt des Aktionstages war ein Event in der Berner Altstadt. Auf dem Waisenhausplatz trafen sich PendlerInnen mit Prominenten aus Politik, Wirtschaft und Sport zum gemeinsamen Mittagessen. Hier wurde das Engagement der Firmen und deren Mitarbeitenden wirksam einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Organisationen, welche sich für nachhaltige Mobilitätslösungen engagieren, erhielten am attraktiven "Mobilitäts-Markt" die Gelegenheit zu zeigen, wie Arbeits- und andere Wege auch ohne Auto zurückgelegt werden können. Die Berner Innenstadt war zwischen 7 und 22 Uhr weitgehend autofrei.

Beschreibung

Hintergrund

Der europäische Aktionstag "In die Stadt - ohne mein Auto" ("European Car Free Day" / "En ville - sans ma voiture") fand 1998 erstmals in Frankreich statt und wurde im Jahr 2000 von der damaligen EU-Umweltkommissarin als europaweite Initiative etabliert und seither jährlich durchgeführt. 2002 wurde erstmals eine ganze Woche den Fragen der nachhaltigen Mobilität gewidmet. Ziel des Aktionstages resp. der Aktionswoche ist es, die umweltfreundliche Mobilität in der Bevölkerung und den Medien zeitlich konzentriert zum Thema zu machen. Mit dieser europaweiten Plattform zur Sensibilisierung werden sanfte Mobilitätsformen für den Alltag propagiert. Nachdem in der Schweiz in den Jahren 2000 und 2001 einzelne Städte auf Eigeninitiative oder aufgrund von politischen Forderungen Aktivitäten lancierten, koordinierte 2002 erstmals das Bundesprogramm EnergieSchweiz den Aktionstag. 2004 werden die Gemeindeaktivitäten von "EnergieSchweiz für Gemeinden" unterstützt.

Angebot

Der Aktionstag resp. die Aktionswoche "In die Stadt - ohne mein Auto" bietet Städten und Gemeinden die Möglichkeit, sich mit einem individuell gestalteten Anlass in eine europaweite Kampagne einzubetten. Diese hält im Rahmen ihres Netzwerkes gleichzeitig eine Vielzahl an Themen und Ideen bereit, um lokale Initianten zu unterstützen. Grundidee der Aktion ist es, Stadt- und Ortszentren oder einzelne Wohnquartiere für den motorisierten Individualverkehr zu sperren und damit der Bevölkerung aufzuzeigen, welche Qualitäten in autofreien öffentlichen Räumen zum Tragen kommen können.
In der Ausgestaltung des Aktionstages oder der Aktionswoche sind die Städte und Gemeinden indes frei. Ziel soll es jedoch sein, möglichst viele Menschen für eine nachhaltigere Mobilität zu sensibilisieren und zum Nachdenken über das eigene Mobilitätsverhalten anzuregen, ihnen den Zusammenhang zwischen Verkehr und Lebensqualität aufzuzeigen sowie im Hinblick auf andere Mobilitätsangebote Netzwerke zwischen verschiedenen Partnern im Bereich Mobilität aufzubauen und zu stärken.
Im Rahmen einer schweizerischen Kampagne von "EnergieSchweiz für Gemeinden" wurde 2004 der Themenschwerpunkt Pendlerverkehr lanciert. Gemeinden und Arbeitgeber werden dadurch mit Plakaten, Flyers, Ideenlisten für Mobilitätsaktivitäten am Arbeitsplatz, dem Angebot eines Mobilitätapéros für Betriebe, etc. unterstützt. Das Thema des Aktionstages kann jährlich neu definiert werden, da der 22.9. jedes Jahr auf einen anderen Wochentag fällt (z.B. Werktag: Arbeitsverkehr, Sonntag: Freizeitverkehr, Samstag: Einkaufsverkehr.)

Erfahrungen

Durch die europäische Einbettung des Aktionstages resp. der Aktionswoche sowie einer national koordinierten Kampagne können zahlreiche Gemeinden angesprochen werden. Die Erfahrung der Kampagne von 2003 zeigt zudem, dass Gemeinden und Betriebe für ein weitergehendes Engagement zu gewinnen sind. Dies bestätigt das Interesse in verschiedenen Regionen, im Nachgang konkrete Projekte zu realisieren. EnergieSchweiz für Gemeinden rechnet mit einem grossen, längerfristigen Wirkungspotenzial.
Obwohl der Bekanntheitsgrad des autofreien Tages in der Schweiz noch nicht durchschlagend ist, steht ihm die Öffentlichkeit sehr wohlwollend gegenüber. In einer Umfrage hielten mehr als 80% der Befragten die Aktion für eine gute Idee, eine Mehrheit erachtet sie als effektives Mittel zur Bekämpfung der durch den städtischen Autoverkehr verursachten Belastungen. Als besonders lobenswert erwähnen die Gemeinden die umfangreiche Berichterstattung seitens der Medien. Kritisch hinterfragt wird hingegen der kurzfristige Effekt eines einzelnen Aktionstages, denn damit könne kein generelles Umdenken resp. keine Verhaltensänderung herbeigeführt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Aktionstag jährlich wiederkehrend durchgeführt wird. Die längerfristige Wirkung wird mit Begleitmassnahmen wie z.B. "Mobilitätsmanagement in Betrieben" oder der Verbindung mit weiteren konkreten Mobilitätsprojekten und -produkten (z.B. Eröffnung einer Velostation, Mobilitätswoche in Schulen, etc.) verstärkt.

Wirkung

Umwelt und Energie

Mit der Aktion wird breit und gleichzeitig erlebnisorientiert für eine nachhaltigere Mobilität sensibilisiert. Damit wird der Boden für eine insgesamt umweltschonendere Mobilität (öffentlicher Verkehr und Langsamverkehr) geschaffen.

Gesellschaft

Mit dem gemeinsamen Erlebnis des Aktionstages werden verschiedene Institutionen und Gruppierungen (Verwaltungen, Transportunternehmen, politisch Aktive, Elternvereine, Quartierorganisationen, Spielplatzvereine, kirchliche Organisationen, etc.) miteinander vernetzt.

Wirtschaft

Eine Verlagerung des Verkehrs vom motorisierten Individualverkehr auf die öffentlichen Verkehrsmittel, den Velo- und den Fussverkehr zieht insbesondere in Agglomerationen kostengünstigere Investitionen nach sich. Volkswirtschaftlich führt das Engagement für eine nachhaltigere Mobilität zu geringeren externen Kosten. Für zahlreiche Arbeitgeber (Verwaltungen, Betriebe) zahlt sich die Entschärfung des Parkplatzknappheit monetär aus.

Werkzeuge

Vorgehen

Der Aktionstag kann von den Gemeinden individuell und damit sehr unterschiedlich gestaltet werden. Zur Schaffung von Synergien ist es jedoch hilfreich, sich dem jeweiligen nationalen Schwerpunkt von "EnergieSchweiz für Gemeinden" anzulehnen, um dadurch sowohl von den inhaltlichen Vorarbeiten als auch von allfälligen national organisierten Produkten zu profitieren. Die Verbindung mit der Entwicklung einer längerfristigen Strategie zur Organisation der Mobilität in der Gemeinde erhöht zudem die Glaubwürdigkeit des Aktionstages.

  1. Koordinationsverantwortliche/r wird festlegt
  2. Entwicklung eines Konzeptes und Sicherung der Finanzierung
  3. Frühzeitige Planung und Involvierung der Akteure, ev. in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden/Region
  4. Definition eines Themenschwerpunktes, mit Vorteil in Anlehnung an die nationale Vorgabe mit individueller Ausgestaltung
  5. Beschluss der politischen Behörde zur Teilnahme und Kommunikation via Medien
  6. Festlegung des gesperrten Perimeters für den motorisierten Individualverkehr
  7. Aufruf an Organisationen, Schulen, Parteien, Transportunternehmen, Betriebe, etc. zur aktiven Teilnahme und Mitgestaltung
  8. Medienarbeit mit der Thematisierung von Schwerpunkten im Vorfeld (z.B. Eröffnung neuer Veloweg/Velostation, Prominente fahren 1 Monat vorher bereits täglich mit dem öV zur Arbeit, etc.), Marketing via Plakate, Flyer, Wettbewerbe, etc.
  9. Auffoderung von Verwaltungsangestellten zur Teilnahme
  10. Durchführung und Evaluation

Finanzierung

Das Budget ist direkt abhängig vom geplanten Aufwand zur Durchführung des Aktionstages und kann deshalb stark variieren. Werbeseitig erhalten die Städte und Gemeinden kostenlos Prospektmaterial, Plakate, Give-aways, Informationsmaterial für Betriebe, Vorlagen für die Pressearbeit, etc. Weitere Möglichkeiten bieten sich in der Kooperation mit Produkteanbietern, Transportunternehmen, NewRide, Business CarSharing, etc.

Marketing

Das gute Gelingen und die nachhaltige Wirkung des Aktionstages ist von einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit abhängig. Es ist wichtig, die Informationen so aufzubereiten, dass sie einfach verständlich sind. Zudem braucht es einen Anreiz zur Teilnahme, z.B. durch einen Wettbewerb oder der Abgabe von Giveaways. Besonderes Augenmerk gilt der grundsätzlichen Ausrichtung der Kommunikation. Der Aktionstag ist kein "Verbotstag", sondern soll die Bevölkerung auf eine lockere, "coole" und erlebnisorientierte Art ansprechen. Er soll damit im positiven Sinn zum Nachdenken anregen.

Weitere Informationen

Weiterführende Links:

Kontaktadressen und Bezugsquellen:

  • ENCO Energie-Consulting AG
    Sandra Kunz
    Wattwekstrasse 1
    CH-4416 Bubendorf
    Tel. 031 965 99 05
  • Stadt Bern
    Amt für Umweltschutz und Lebensmittelkontrolle
    Franz Kuster
    Brunngasse 30, Postfach 124
    CH-3000 Bern 7
    Tel. 031 321 67 27
  • Stadt Genf
    Service d'aménagement urbain et d'éclairage public
    Marcel E. Mühlestein
    Rue de l'Hôtel-de-Ville 4,  CP 3983
    CH-1211 Génève 3
    Tel. 022 418 82 68

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice Praxis Ihres Kantons um Rat.

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels:

Kanton Bern
Amt für Umwelt und Energie
Abteilung Immissionsschutz
Laupenstrasse 22
CH-3011 Bern
Tel. 031 633 57 80