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Mobilitätstage – Nachhaltige Mobilität erleben

Erstellt am 05.10.2015

Wie bin ich clever unterwegs? - Am Mobilitätstag können Besucherinnen und Besucher unterschiedliche Formen von Mobilität testen und sich über Angebote informieren. (Foto: so!mobil) Wie bin ich clever unterwegs? - Am Mobilitätstag können Besucherinnen und Besucher unterschiedliche Formen von Mobilität testen und sich über Angebote informieren. (Foto: so!mobil)

Profil & Eckdaten

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Investitionskosten

  • gering (bis Fr. 10'000.-)
0 10'000 50'000
  • gering (bis Fr. 10'000.-)

Jährliche Betriebskosten

  • mittel (bis Fr. 20'000.-)
0 5'000 20'000
  • mittel (bis Fr. 20'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration

Gemeindegrösse

  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Lokale Mobilitätstage bieten dem Kanton, Städten und Gemeinden die Möglichkeit, die Bevölkerung über das Thema Mobilität zu informieren und aufzuzeigen, wie man im Alltag clever mobil sein kann. Diverse Angebote laden die Besucherinnen und Besucher ein, Neues auszuprobieren und ihr Mobilitätsverhalten zu überdenken.

Beispiel Kanton Solothurn

Die Mobilitätstage im Kanton Solothurn wurden im September 2015 zum zweiten Mal in drei Solothurner Energiestädten mit Bezug zur Europäischen Mobilitätswoche 16.-22.9. durchgeführt. Im Rahmen des vom Kanton Solothurn unterstützten Programms so!mobil hat die Programmleitung die Mobilitätstage in Grenchen, Solothurn/Zuchwil und Olten in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden organisiert. Für die Mobilitätstage arbeitet so!mobil mit lokalen Partnern und Ausstellern zusammen und nutzt so das breite Netzwerk. Die Besucherinnen und Besucher können vor Ort an je einem Tag diverse Angebote im Bereich Mobilität ausprobieren. Ein Wettbewerb mit einem attraktiven Hauptpreis motiviert zu einer vertieften Auseinandersetzung mit den präsentierten Themen. Je nach Standort können in der Aufbauphase mit mehreren hundert Besuchern und Besucherinnen gerechnet werden.

Beispiel Stadt Bern

In der Stadt Bern fand 2015 erneut ein autofreier Sonntag statt. Im Auftrag des Berner Stadtrates wurde am 13. September das Länggass-Quartier der breiten Bevölkerung zur Nutzung, für Spiel und Spass freigegeben. Innerhalb des autofreien Perimeters mussten zwischen 10 Uhr und 18 Uhr motorisierte Fahrzeuge auf offiziellen Parkplätzen stehen gelassen werden. Generell galt ein Fahrverbot für alle motorisierten Fahrzeuge, d.h. auch für Hybrid- und Elektroautos und ebenso für Motorräder und Mofas. Daraus entstanden ist ein Quartierfest in dem Essen, Trinken und Kennenlernen der Nachbarschaft im Vordergrund stand. Höhepunkt bildete eine Velomodenschau.

Beschreibung

Am Eco-Drive Simulator staunt noch manch erfahrener Autofahrer über das grosse Sparpotenzial an Zeit und Treibstoff. (Foto: so!mobil) Am Eco-Drive Simulator staunt noch manch erfahrener Autofahrer über das grosse Sparpotenzial an Zeit und Treibstoff. (Foto: so!mobil)

Hintergrund

Unser Mobilitätsverhalten führt zu grossen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen. Die Verkehrsinfrastruktur stösst vor allem zu Pendlerzeiten an Grenzen, das Verkehrsaufkommen wächst kontinuierlich und der Verkehr verzehrt heute ca. ein Drittel unseres Gesamtenergieverbrauchs.

Eine nachhaltige Mobilität erfordert daher ein Umdenken und neue Lösungsansätze. Gefordert ist ein schlauer Mix der verschiedenen Mobilitätsformen. Wie wir täglich unterwegs sind, gründet oft auf Gewohnheit. Der Mobilitätstag macht die Herausforderungen unserer Mobilität sichtbar und bietet gleichzeitig die Möglichkeit an, sich über neue und ungewohnte Alternativen zu informieren, diese auszuprobieren und sich über das eigene Mobilitätsverhalten Gedanken zu machen. Der Mobilitätstag ist damit eine ideale Informations- und Sensibilisierungsplattform für nachhaltige Mobilität in all ihren Formen. Die Besucherinnen und Besucher des Mobilitätstages erhalten Gelegenheit diese Vielfalt zu erkunden und auszutesten.

Angebot

Wie bin ich clever unterwegs? - Am Mobilitätstag können Besucherinnen und Besucher unterschiedliche Formen von Mobilität testen und sich über Angebote informieren. (Foto: so!mobil) Wie bin ich clever unterwegs? - Am Mobilitätstag können Besucherinnen und Besucher unterschiedliche Formen von Mobilität testen und sich über Angebote informieren. (Foto: so!mobil)

Als Anziehungspunkt und Informationsträger stellen die regionalen Verkehrsbetriebe jeweils einen Bus auf. Infotafeln im Bus geben Einblicke über unser Mobilitätsverhalten und dessen Auswirkungen. Rund um den Bus präsentieren verschiedene Anbieter ihre Lösungen und Produkte. Des Weiteren halten lokale politische Vertreter eine Rede zur aktuellen Mobilitätslage. Zudem wird unter anderem ein Wettbewerb mit attraktiven Preisen organisiert. Der Kanton, die Städte und Gemeinden informieren die Bevölkerung über ihre Aktivitäten im Bereich Mobilität.

Besonders spannend und lehrreich ist der Mobilitätstag dank den verschiedenen Umsetzungspartnern, wie z.B. lokale Velohändler mit E-Bikes, Sharing-Plattformen wie Mobility, Autohändler mit Elektrofahrzeugen, die örtliche Velostation, Postauto, Tourismusverbände, Stadt- oder Kantonspolizei, Eco-Drive Simulator, Hör- und Sehberatung sowie Verkehrsverbände wie Fussverkehr Schweiz, Pro Velo Schweiz, VCS oder TCS. Eine musikalische Begleitung des Tages bringt gute Stimmung und die Verpflegung (ev. mit Apéro) durch lokale und regionale Produzenten sorgt für das leibliche Wohl. Kinder können ihr Gleichgewicht auf dem Veloparcours der Polizei üben oder ihren Schulweg am Malwettbewerb kreativ darstellen.

Erfahrungen

Die Organisation mehrerer Mobilitätstage in unterschiedlichen Gemeinden und Städten erreicht die lokale Bevölkerung direkt vor Ort. Um den organisatorischen Aufwand in Grenzen zu halten, lohnt es sich die Mobilitätstage über eine zentrale Stelle (Programmleitung so!mobil) zu organisieren, welche direkt mit den Gemeinden und Städten zusammenarbeitet. Eine breite Trägerschaft und Partnerschaften mit lokalen Akteuren und Anbietern sind essentiell für das Gelingen des Mobilitätstages. Diese tragen die Veranstaltung und sind Multiplikatoren.

Die Mobilitätstage sind zumindest in der Anfangsphase ein Anlass, bei dem man stark auf Laufkundschaft angewiesen ist. Eine engagierte Person vor Ort, welche die Leute direkt anspricht und motiviert die Angebote zu testen, ist sehr wertvoll. Der Wettbewerb mit themenbezogenen Fragen, einem attraktiven Hauptpreis (beispielsweise einem E-Bike) und Preisen von den Partnern, setzt zusätzlich einen Anreiz sich mit den Angeboten vor Ort auseinander zu setzen.

Die Ausstellungspartner schätzen die Möglichkeit für den direkten Austausch mit der Bevölkerung aber auch das entspannte Miteinander. Für den Kanton und die Gemeinden sind die Mobilitätstage eine Chance, ihre Anliegen und Aktivitäten bei der Bevölkerung am Tag selber und in den Medien sichtbar zu machen. Für die Besucher und Besucherinnen bietet der Mobilitätstag die Möglichkeit, sich über Angebote im Bereich Mobilität zu informieren und diese kostenlos und unverbindlich zu testen. Das macht Spass und auch Kinder kommen auf ihre Kosten. Die Zielgruppe ist von jung bis alt, ob Autofahrer oder Velofahrer – es gibt für jeden etwas zu entdecken.

Damit der Mobilitätstag seine Wirkung entfalten kann, ist es wichtig den Anlass über die Zeit zu etablieren und jährlich wiederkehrend durchzuführen. Nebst dieser Aktion werden zudem vom Kanton und den Gemeinden über das Programm so!mobil weitere Massnahmen zur Förderung einer effizienten und nachhaltigen Mobilität in den Bereichen Unternehmen, Schulen und Bevölkerung angeboten.

Wirkung

Umwelt und Energie

Das Ausprobieren einer ökologischen Fahrweise, die Erfahrung der starken Tretunterstützung beim E-Bike und die Möglichkeit im persönlichen Gespräch mit Vorurteilen über neue Mobilitätsformen aufzuräumen, bietet grosse Chancen für die Besucher ihren CO2-Verbrauch im Bereich Mobilität zu senken. Und das ohne Verlust oder sogar mit Gewinn von Komfort und Flexibilität.

Einige Beispiele: Wenn bei 60 Testfahrten am Eco-Drive Simulator ca. die Hälfte der Teilnehmenden ihr Fahrverhalten anpasst und im Alltag 10% Treibstoff spart, ergibt dies bei durchschnittlich 20‘500 zurückgelegten Kilometer pro Person / Jahr[1] und bei 200 g ausgestossenem CO2 / Auto-km (durchschnittlicher Treibstoffverbrauch 7.5 Liter mit 2.475 kg CO2 pro Liter) eine Reduktion von ca. 11‘400 kg CO2 pro Jahr. Wenn zusätzlich 1% der Besucher ihr altes Auto nicht mehr durch ein neues ersetzen und dafür Carsharing benutzen, werden ca. sieben private Autos durch ein geteiltes Auto substituiert. Wenn nochmals 1% der Besucher ihren Arbeitsweg (3‘400 km / Jahr) zukünftig zur Hälfte mit dem E-Bike statt dem Auto zurücklegen, werden weitere 2‘200 kg CO2 gespart.

[1] PANORAMA, Bundesamt für Statistik, Februar 2015

Gesellschaft

Der Mobilitätstag bietet die Möglichkeit für den direkten Kontakt mit der Bevölkerung. Es ist ein Anlass, wo sich Menschen treffen, austauschen und gemeinsam Mobilität in verschiedenen Formen erleben können. Durch Angebote von „teilen statt besitzen“ werden soziale Formen des Mobil-seins vorgestellt. Flexibles intelligentes Mobilitätsverhalten macht Städte und Agglomerationen lebenswerter, befriedigt ein Grundbedürfnis und trägt somit zu einer positiven Entwicklung der Gesellschaft bei. Der Mobilitätstag bietet zudem eine Plattform für den Austausch unter den beteiligten Akteuren, trägt zum Aufbau eines Netzwerkes zwischen Partnern, Ausstellern und Organisatoren bei.

Wirtschaft

Der Mobilitätstag ist ein kostengünstiger Ansatz, um bestehenden Herausforderungen im Bereich Mobilität zu begegnen. Er setzt beim Verhalten der Menschen an, fördert öffentliche Verkehrsmittel, den Fuss- und Veloverkehr und zeigt Alternativen zu Gewohnheiten auf. Kosten durch die Belastung der Infrastruktur, Lärm und andere Auswirkungen auf die Umwelt können so gesenkt werden. Durch das Aufzeigen weiterer Massnahmen im Bereich Verwaltung und Unternehmen können auch direkt Kosten gespart werden. Der Aufbau eines Netzwerkes zwischen Partnern, Ausstellern und Organisatoren hilft zudem Synergien zu nutzen und Massnahmen effizienter umzusetzen.

Werkzeugkasten

Vorgehen

Für die Organisation eines oder mehrerer Mobilitätstage empfiehlt sich eine Trägerschaft (z.B. Kanton, Energiestädte, Gemeinden und weitere Partner) und eine Koordinationsstelle. Die Nutzung von Synergien kann ein Argument sein für das Durchführen mehrerer Mobilitätstage zur gleichen Zeit in verschiedenen Gemeinden.

Die Organisation der Mobilitätstage gliedert sich in zwei Phasen: Eine Startphase ca. 6 bis 8 Monate vor dem Anlass, wo die Form, Datum und Örtlichkeiten festgelegt und die Zusammenarbeit mit den Partnern aufgegleist werden (Punkte 1-4). Und eine arbeitsintensive Phase ca. 1.5 Monate vor dem Anlass, wo alle Details, Wettbewerbspreise, Aufstellungsplan, Stromanschluss, Material vor Ort, Plakate und weitere Kommunikationsmassnahmen konkretisiert werden (Punkte 5-9).

  1. Kurzes Konzept des Mobilitätstages für potentielle Aussteller und Partner erstellen. Definition eines Themenschwerpunktes.
  2. Festlegen des Datums, reservieren der Örtlichkeiten und ev. Material (Marktstände).
  3. Potentielle und letztjährige Aussteller und Partner für Teilnahme anfragen. Versenden von Terminblocker und Konzeptpapier.
  4. Reservieren von beliebten Angeboten, z.B. Eco-Drive Simulator (grosse Nachfrage speziell in der Mobilitätswoche)
  5. Kontakt mit Ausstellern, was bieten sie genau an? Brauchen sie spezielle Infrastruktur vor Ort? Was können Sie als Wettbewerbspreise beisteuern?
  6. Enge Zusammenarbeit mit Gemeinde und Stadt für Infrastruktur vor Ort. Politische Persönlichkeiten, z.B. Gemeindepräsident, als Redner organisieren.
  7. Kommunikationskonzept, Design Kommunikationsmaterial und Wettbewerbsmaterial.
  8. Einladen Presse und betreuen vor Ort. Durchführung Anlass.
  9. Nachbearbeitung, Kommunikation, Pressespiegel, Rückmeldungen der Aussteller und Partner einholen. 

Finanzierung

Die Kosten für die Mobilitätstage übernimmt die Trägerschaft. Der Standplatz für Aussteller ist kostenlos, Gegenleistung dafür sind Beiträge zum Wettbewerb und Multiplikation des Anlasses. Partner unterstützen den Anlass kostenlos, sie profitieren von Sichtbarkeit und Kontakt zur Bevölkerung. Der Aufwand für Arbeitszeit, Kommunikationsmaterial etc. kann variieren, sollte aber generell nicht unterschätzt werden, mit ca. 20 Arbeitstagen ist zu rechnen. Durch eine zentrale Organisation für mehrere lokale Mobilitätstage können die Kosten für Koordination, Grafiker, Kommunikation und Werbematerial sowie weitere Sachkosten zwischen den beteiligten Gemeinden und dem Kanton geteilt werden. Ein Sponsoring durch einzelne Aussteller oder Organisationen ist ebenfalls möglich.

Marketing

Um einen Wiedererkennungseffekt zu gewährleisten, empfiehlt sich eine professionelle und einheitliche Gestaltung der Kommunikationsmaterialien (Plakate, Flyer, Wettbewerbstalons, Bildschirmwerbung in Bussen und Postautos, Beiträge auf Onlineplattformen, Veranstaltungskalender, Informationstafeln vor Ort). Eine Medienmitteilung und ein Kurzbeschrieb mit einfachen Textbausteinen, Plakaten und Bildmaterial kann vorgängig an alle Partner und Aussteller versendet werden, um deren Kanäle zu nutzen. Ein Banner vor Ort lädt zum Mobilitätstag ein. Die Mobilitätstage sollten für Gross und Klein spannend sein und auch passionierte Autofahrer ansprechen. Sie machen Lust Neues und Ungewohntes auszuprobieren und weisen nicht mit dem Zeigefinger auf „schlechtes“ Verhalten hin. Mobilität darf Spass machen, dazu gehört auch mal eine Sonntagsfahrt mit einem hübschen Oldtimer. Der Wettbewerb ist ein zentrales Element der Kommunikation. Er motiviert die Leute aktiv mitzumachen und bietet die Gelegenheit bei der Preisvergabe erneut das Thema des Mobilitätstages aufzugreifen.

Weitere Informationen

Weiterführende Links:

Kontaktadressen und Bezugsquellen:

so!mobil
c/o Weit&Breitsicht GmbH
Werkhofstrasse 19
CH-4500 Solothurn
Tel. 032 625 00 21

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice Praxis Ihres Kantons um Rat.

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis Beispiels:

Kanton Solothurn
Amt für Verkehr und Tiefbau AVT
Rötihof, Werkhofstrasse 65
CH-4509 Solothurn
Tel. 032 627 26 33

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