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SFS Group AG

Heerbrugg (SG)

Erstellt am 20.11.2019

SFS-Hauptsitz in Heerbrugg (Fotos: SFS) SFS-Hauptsitz in Heerbrugg (Fotos: SFS)

Mit mobility@SFS realisiert die SFS Group AG in Heerbrugg (SG) ein Mobilitätskonzept mit dem Ziel der Optimierung des Pendlerverhaltens und der Förderung von Motivation, Zufriedenheit und Gesundheit der SFS-Mitarbeitenden. Aufgrund einer umfassenden Situationsanalyse und Erreichbarkeit steht die Förderung von Velo / E-Bike und Fahrgemeinschaften im Fokus. Über 1'000 Mitarbeitende haben an einer E-Bike Leasingaktion teilgenommen und ein Bonussystem fördert die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit zusätzlich.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Geschäft
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • gross (ab 250 MA)
0 10 50 250
  • gross (ab 250 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Ausmass

  • Betriebsintern

Managementsystem

  • Eigenständiges Mobilitätsmanagementsystem (MMS)

Raumtyp

  • Agglomeration

Unternehmensbranche

  • Produktion von Waren

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

SFS ist ein weltweit führendes Unternehmen für mechanische Befestigungssysteme und Präzisionsformteile. Sie beliefert Absatzmärkte wie die Automobil-, Bau-, Elektronik- und Luftfahrtindustrie sowie die Medizinaltechnik. Zusammen mit ihren Kunden entwickelt und liefert SFS massgeschneiderte Lösungen für unterschiedlichste Branchen und Märkte, die nachhaltig Mehrwert bieten – getreu dem Leistungsversprechen „Inventing success together“. Weltweit beschäftigt das Unternehmen über 10’000 Mitarbeitende, davon rund 2’500 in der Schweiz.

Standort / Rahmenbedingungen

Der Hauptsitz der SFS Group AG liegt in Heerbrugg im Rheintal zwischen den Gemeinden Widnau und Au und in unmittelbarer Nähe zum Vorarlberg (A). Rund ein Drittel der 1‘500 Mitarbeitenden in Heerbrugg sind Grenzgänger aus Österreich.

LV

Wegen der idealen topografischen Voraussetzungen eignet sich das Rheintal sehr gut für den Veloverkehr. Ein dichtes Netz an Fuss- und Velowegen steht zur Verfügung und der Veloanteil im Vergleich mit Agglomerationsräumen ähnlicher Grösse ist überdurchschnittlich. Mit ersten Sofortmassnahmen auf dem Firmengelände und im regionalen Velowegnetz konnten zusammen mit den Gemeinden erste Optimierungen vorgenommen werden. Im Rahmen des grenzüberschreitenden Agglomerationsprogramms Rheintal sind zudem im Bereich der Fuss- und Veloinfrastruktur massgebliche Verbesserungen in Planung, unter anderem eine neue Fuss- und Velobrücke über den Rhein im Bereich Au-Lustenau.

ÖV

Mit dem Zug ist Heerbrugg zwei- bis dreimal stündlich aus Richtung St.Gallen-Rorschach und Sargans-Buchs-Altstätten erreichbar. Der Bahnhof befindet sich jedoch in mehr als 1‘000 m Entfernung. Die RTB Buslinie 351 und die sich in der Nähe befindenden Haltestelle Rosenau verbindet Heerbrugg im Halb- und Dornbirn im Stundentakt. Die Busverbindungen sind jedoch für Mitarbeitende im Schichtdienst ungenügend, ebenso wie die ÖV-Erschliessung von der Schweiz in die angrenzenden Regionen Österreichs. Zusätzlich erschwert die nicht kompatible grenzüberschreitende Tarifierung die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs. Im Vorarlberg besteht mit der 365-Euro-Jahreskarte ein sehr attraktives Angebot, das zusätzlich von einigen Gemeinden noch vergünstigt wird. Derzeit ist die Einführung eines grenzüberschreitenden Jobtickets für die gesamte Region bei den zuständigen Stellen in Prüfung.

MIV

Das Gebiet ist ziemlich direkt via die Industrieerschliessung Espenstrasse an die Autobahn A13 angebunden. Bei den Autobahnanschlüssen und Grenzübergängen kommt es insbesondere zu den Pendlerzeiten regelmässig zu Behinderungen. Auf dem Gelände stehen rund 1’100 Parkplätze zur Verfügung. Sämtliche Kunden-/Besucher- und Mitarbeiterparkplätze sind nicht gebührenpflichtig.

Ausgangslage / Motivation

Verschiedene Aspekte waren für die Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements ausschlaggebend: Sowohl das vorgesehene Wachstum der Belegschaft im 2018 von über 200 Mitarbeitern am Hauptsitz im St.Galler Rheintal sollte ohne den Bau zusätzlicher Parkplätze möglich sein, als auch die Attraktivität als Arbeitgeber in Kombination und die Zufriedenheit und Gesundheit der Belegschaft stehen im Fokus. Gleichzeitig konnten Synergien mit dem grenzüberschreitenden Interregprojekt PEMO (PEndlerMObilität) genutzt werden und dabei von Erfahrungen von weiteren Unternehmen mit der Einführung von Massnahmen im Bereich Mobilität ausgetauscht werden. Eine erste Phase mit Onlinebefragung der Mitarbeitenden ergab folgende Resultate:

  • 70 % der Mitarbeitenden benutzen das private Auto
  • 20 % verwenden das Fahrrad
  • 10 % erreichen den Arbeitsplatz zu Fuss oder mit ÖV
  • 50 % der Mitarbeitenden wohnen näher als 10 km
  • 85 % sitzen alleine im Auto

Massnahmen

Stand: 2019

Mobilitätsmanagementsystem

Ab 2017 befasst sich eine Arbeitsgruppe mobility@SFS intensiver mit der Thematik und definierte einen Mobilitätsplan, der sukzessive aufgebaut wird.

  • Vorgehen:
    (1) Inputberatung und Analyse Rahmenbedingungen
    (2) Mobilitätsbefragung MA und entsprechende Analysen
    (3) Verfügbarkeit/Qualität ÖV und MIV, Erschliessung Fuss/Velo
    (4) Erarbeitung von konkreten Massnahmen und Entscheid GL
    (5) Schrittweise Umsetzung.
  • Betreuung, Weiterentwicklung und Controlling durch Mobilitätsbeauftragte
  • Innerhalb der SFS erfolgte die Kommunikation über „Top Down“ Kampagnen. Die Mitarbeitenden wurden via Mailing, Flyern, digitales Blackboard und Veranstaltungen sensibilisiert und informiert.
  • Einführung eines Anreizsystems mit Punkten nach verhaltensökonomischen Grundsätzen via freiwillige Eingabe bei der Zeiterfassung oder eines Webtools.
  • Nutzen des CLEMO-Netzwerks von Industriebetrieben zum Erfahrungsaustausch.
  • Informations- und Sensibilisierungsarbeit am Mobilitätssalon 2019 und bei individuellen Anfragen von interessierten weiteren Betrieben.

Bauliche Massnahmen

  • Bereitstellung zusätzlicher wettergeschützer Veloabstellplätze mit Velopumpstation (umgesetzte Massnahme)
  • Einrichtung von Garderoben mit Duschen (umgesetzte Massnahme)
  • Verbesserung der Velowege im Betriebsareal und Sofortmassnahmen auf dem Velowegnetz in der Firmenumgebung (umgesetzte Massnahme)
  • Inputs für mittel- und längerfristige Veloinfrastrukturmassnahmen an die Regio Rheintal für die Aufnahme in das Agglomerationsprogramm Rheintal (umgesetzte Massnahme)

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Durchführung einer E-Bike-Aktion (50% Vergünstigung und Finanzierung via mehrjähriges Leasing mit direktem Lohnabzug des Mitarbeiterbeitrags) (umgesetzte Massnahme)
  • Lobbyarbeit für attraktive Velowege und grenzüberschreitende Angebote des öffentlichen Verkehrs (Taktdichte und Billettangebote) (umgesetzte Massnahme)
  • Einführung eines Anreizsystems mit Punkten, die täglich freiwillig „gesammelt“ werden können, wenn der Pendlerweg zu Fuss, per Velo/E-Bike, in einer Fahrgemeinschaft oder mit dem ÖV zurückgelegt wird; Gewinn bis zu einem Gegenwert von CHF 500 pro Jahr (umgesetzte Massnahme)
  • Werbung für Fahrgemeinschaften (umgesetzte Massnahme)

Information und Bewusstseinsbildung

  • Teilnahme an der Aktion „bike to work“ sowie spezielle Aktionen und Events für Mitarbeitende (umgesetzte Massnahme)
  • Veloroutenpläne im Intra-/Internet (umgesetzte Massnahme)
  • Schaffen der Marke „mobility@SFS“ und Lancierung anlässlich eines Mitarbeiteranlasses (umgesetzte Massnahme)
  • Informationen im Intra-/Internet, über Broschüren und digitale Blackboards (umgesetzte Massnahme)

Wirkungen

Verkehr

  • Modalsplit 2018: MIV 69%, Fahrgemeinschaft 4%, ÖV 4% und Velo/Fuss 23%
  • Die Wirkung der umgesetzten Massnahmen kann aktuell noch nicht exakt beurteilt werden.
  • Es besteht die Möglichkeit, in einigen Jahren eine identische Mitarbeitenden-Onlinebefragung durchzuführen, um Vergleichsdaten zu erhalten.
  • Zudem besteht die Möglichkeit, über Zählungen / Belegung der Parkplätze MIV und Velo / E-Bikes und Nutzung von ÖV-Abos ein zusätzliches Monitoring zu starten.

Finanzen

Die Kosten der umgesetzten Massnahmen (E-Bike-Aktion, Anreizsystem Mobilitätsbeitrag an Mitarbeitende, Kommunikation und Analysen, interner Aufwand u.a. Mobilitätsbeauftragte) werden vollumfänglich durch den Betrieb getragen.

Gesellschaft

  • Seit September 2018 können Mitarbeitende bei einer umweltschonenden Anreise zum Arbeitsplatz Punkte mit einem Anreizsystem sammeln und diese gegen attraktive Prämien eintauschen.
  • Bei 1'247 aktiven Nutzern standen nach einem Jahr bereits 843'074 Punkte auf dem Konto, was einem Gegenwert von CHF 84'307 entspricht.
  • Die eingeführten Massnahmen zur Förderung der Velo-/E-Bike-Nutzung und das Anreizsystem werden von den Mitarbeitenden sehr gut angenommen und haben eine grosse mediale Resonanz ausgelöst.

Projekteffizienz

Wegen der Einsitznahme von zwei Konzernleitungsmitgliedern in der Arbeitsgruppe mobility@SFS und entsprechend kurzen Entscheidungswegen ist die Projekteffizienz äusserst hoch.

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Arbeitsgruppe mobility@SFS
  • Fokus auf Kommunikation und mögliche Quick-Wins: E-Bike Aktion, Anreizsystem, Sofortmassnahmen an der Veloinfrastruktur

Hemmnisfaktoren

  • Unzureichende Entwicklung und Erschliessung durch öffentliche Verkehrsmittel, insbesondere für Grenzgänger und in ländlichen Gebieten lebenden Mitarbeitenden
  • Sehr gute Erschliessung durch den motorisierten Verkehr inkl. Parkierung
  • Schichtarbeit in diversen Modellen (40% der Mitarbeitenden am Standort Heerbrugg arbeiten im Schichtbetrieb)

Auszeichnung

  • Swiss Arbeitgeber Award 2019:
    1. Platz in der Kategorie Grossunternehmen als bester Arbeitgeber in der Schweiz und in Liechtenstein

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel wurde in Anlehnung an die Beispiele der SVI-Studie 2004/045 „Mobilitätsmanagement in Betrieben: Motive und Wirksamkeit“ (2008) für die Beispielsammlung auf Mobilservice aufbereitet. Die Erarbeitung und Übersetzung dieses Beispiels wurde durch die Unterstützung von EnergieSchweiz ermöglicht (2019).  

Weiterführende Links: